Am Anfang stand lustvolles Herumkleckern

30.11.2013, 00:00 Uhr
Am Anfang stand lustvolles Herumkleckern

© Horst Linke

Das im Jahr 2010 gegründete Label war ursprünglich eine Idee des ausgebildeten Elektrotechnikers Gunther Eckhardt. Der muntere Mittvierziger, der nach eigenen Angaben die meiste Zeit seines bisherigen Lebens mit Kunst nichts am Hut hatte, kam tatsächlich eher zufällig zum Design. Sein gestalterischer Ehrgeiz erwachte urplötzlich, als sich seine Lieblingsnichte eines schönen Tages ein buntes T-Shirt wünschte. Gemeinsam mit der jungen Frau bespritzte Eckhardt ein naturfarbenes Baumwoll-Shirt mit diversen Farben aus der Tube. Wie die allererste „Herstellung eines einzigartigen farbenfrohen buntLeben T-Shirts“ ungefähr abgelaufen ist, rekonstruierten die beiden später in einem Video, das heute als „buntLeben“-Werbung auf YouTube zu sehen ist.

Dass sich der besagte Gestaltungs-Erstversuch beim folgenden Haltbarkeitstest in der Waschmaschine als ziemlicher Reinfall erwiesen hat, wollte Gunther Eckhardt nicht einfach achselzuckend hinnehmen. Er experimentierte so lange mit verschiedenen Textilfarben und Trocknungsarten, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.
Heute können alle Kleidungsstücke von „buntLeben“ problemlos gewaschen werden. Auch die Methode des Farbauftrags wurde perfektioniert. Aus dem lustvollen Herumkleckern der Anfangszeit wurde ein zwar schwungvolles, aber letztlich zielgerichtetes Tröpfeln und Spritzen. Nach und nach ähnelten die derart entstandenen Muster und Ornamente den berühmten Drippings des US-Malers Jackson Pollock (1912—1956). Was aber durchaus Zufall ist, wie Eckhardt versichert. Die Arbeiten des amerikanischen Künstlers waren Gunther Eckhardt zu Beginn seiner Designerkarriere noch gar kein Begriff. Er ist ein echter Autodidakt, dessen Begeisterung für den Umgang mit Farben und Stoffen im Verlauf seiner Experimentalperiode ständig gewachsen ist.

Irgendwann produzierte er so viele bemalte T-Shirts, dass er anfangen musste, sie zu vermarkten. Das geschah zunächst auf Kunsthandwerker-Märkten und am Rande von Pop-Festivals und nicht zuletzt über eine eigens eingerichtete Website. Die nächste Entwicklungsstufe des Unternehmens wurde in Angriff genommen, als Gunther Eckhardt im Mai 2013 in Nürnberg die aus dem thüringischen Sonneberg stammende Spielzeug-Designerin und Wandmalerin Birgit Töpfer traf.

Gemeinsam haben die beiden seither an einer weiteren Professionalisierung der „buntLeben“-Idee gearbeitet. Dazu gehört eine erhebliche Erweiterung der Produkt-Palette. Mittlerweile werden auch farbig gestaltete Jacken, Kleider, Kaffeetassen, Bilderrahmen, Sitzkissen und Vorhänge angeboten. Serien-Produktion ist allerdings nicht geplant. Nach wie vor handelt es sich bei jedem Stück um ein Unikat. Eine kontinuierliche Nähe zum potenziellen Kunden gewährleistet neuerdings das von Birgit Töpfer in der Nürnberger Altstadt unterhaltene Ladengeschäft, in dem ständig eine Auswahl der von Eckhardt gestalteten Dinge vorrätig ist. Daneben werden dort natürlich auch individuelle Verschönerungs-Aufträge angenommen „Grundsätzlich kann auf unsere Weise fast alles gestalterisch aufgewertet werden“, versichert Birgit Töpfer.

Verkauf und Beratung: Kunst und Wandmalerei, Tucherstr. 3. Weitere Infos: www.buntleben.de oder www.kunst-wand-design.de
 

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