Am Nürnberger Westbad herrscht Parkchaos

29.7.2019, 05:56 Uhr
Am Nürnberger Westbad herrscht Parkchaos

© Foto: Martin Schülbe

Denn wenn die Besucher der Bäder ihre Anreise unbedingt mit dem Auto bewerkstelligen müssen, wird es kritisch, teilt der Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf mit; in seinem Gebiet liegt mit dem Westbad eines der beliebtesten Bäder der Stadt. "Anwohner berichten uns, dass in Kurven, an Fußgängerüberwegen, in Feuerwehrzufahrten geparkt wird", sagt Vorsitzender Sven Heublein. Und dass an heißen Tagen teils lebensgefährliche Verkehrssituationen entstehen. Er plädiert für mehr Kontrollen und Abschleppaktionen.

Beim Besuch vor Ort sind die Stellplätze auf dem Parkplatz und entlang der Wiesentalstraße am Freitag sehr gut gefüllt. Hier und da wird sogar in Schwimmbadnähe ein Platz frei, ist aber sofort wieder belegt. In der Peripherie sind noch mehr Stellplätze zu haben. Falschparker, Autos in zweiter Reihe oder in Kurven finden sich an diesem Tag nicht. "Außergewöhnlich" sei die Situation nicht, sagt ein Mitarbeiter der Kommunalen Verkehrsüberwachung. Er sei vor allem hier, um die Parkplätze der Anwohner zu schützen, "die ja dafür zahlen und ein Recht darauf haben".

Am Nürnberger Westbad herrscht Parkchaos

© Foto: Martin Schülbe

Für die Bäderverwaltung sind die Falschparker kein Thema. "Wir haben ja keine Parkplätze an den Freibädern", sagt Gerhard Albert, Werkleiter bei NürnbergBad. Er glaubt nicht, dass viele Badegäste mit dem Auto kommen. "Unser Fahrradständer vor dem Westbad ist immer gut gefüllt."

An so einem Fahrradständer am Westbad stellt Dagmar aus Gostenhof ihr blaues Rad ab. Sie bestätigt den Eindruck des Bürgervereins: "Es wird immer schlimmer." Anders als in anderen Stadtteilen, werde wenigstens langsam gefahren, doch das Parken sei wenig regelkonform: "Hier stehen oft Autos in zweiter Reihe."

Dennoch sind auch im Naturgartenbad in Erlenstegen Parkplätze kein Thema – zumindest für die Verantwortlichen . Man beobachte die Situation nicht, heißt es. Das Verkehrsplanungsamt schon: "Alle Jahre wieder", sagt Amtsleiter Frank Jülich. Das Parkplatzproblem bei Bädern sei nicht neu. "Aber wir können ja keinen zusätzlichen Parkraum schaffen, wenn es mal etwas heißer ist."

Nur: "Heißer" ist es immer öfter. Was auch das Wohngebiet rund um das Naturgartenbad belaste, weiß Evelyn Eberl. Gleich mehrere Anwohner haben sich deshalb bei der Stadtratsfraktion der Grünen gemeldet, sagt deren Geschäftsführerin. Viele Besucher weichen mit ihren Autos auf die Nebenstraßen aus, sobald der Parkplatz überfüllt ist – zum Beispiel in die Sackgasse Schlegelstraße. "Dadurch kämpfen die Anwohner mit dem Verkehrschaos und einer erhöhten Abgas-Belastung, außerdem gefährden Falschparker Einsätze von Rettungskräften", heißt es im Grünen-Antrag an die Stadtverwaltung.

Die Partei fordert, dass die Stadt sich Gedanken über Maßnahmen macht, die das erhöhte Verkehrsaufkommen eindämmen – zum Beispiel ein Einfahrtsverbot ins Viertel, sobald die Parkplätze voll sind.

Polizei ist unterwegs

Frank Jülich appelliert an die Menschen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Selbst absolute Halteverbote und Feuerwehreinfahrten seien für manche Verkehrsteilnehmer willkommene Stellplätze. Sein Versprechen: "Polizei und Kommunale Verkehrsüberwachung sind an heißen Tagen vermehrt unterwegs."

Das zeigt eine Stippvisite am Donnerstag, immerhin der heißeste Tag der Woche: Rund um das Naturgartenbad ist auch am späten Vorabend um 18 Uhr kaum ein Parkplatz frei. Aber wild abgestellt ist hier – wohl auch aufgrund der Polizeipräsenz – kein Auto. Mehrmals dreht ein Streifenwagen eine Runde durch das Wohngebiet am Eingang zum Bad.

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