Am Wörthersee ist es allerliebst - aber wo ist der Autoschlüssel?

Nürnberg - Urlaub ist immer schön. Genauer gesagt: Fast immer. Denn natürlich geht auch in den vermeintlich schönsten Wochen des Jahres nicht alles immer glatt. Einige Redakteure erinnern sich an Pleiten, Pech und Pannen in den Ferien - und daran, wie es in manchen Fällen trotzdem ein Happy End gab.

Es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch, anfangs jedenfalls. Auf dem Weg nach Kroatien hatten wir am Wörthersee für ein paar Tage einen Zwischenstopp eingelegt - und uns an diesem Vormittag zu einer kleinen Wanderung aufgemacht. Eigentlich war es eher ein Spaziergang, er führte uns leicht oberhalb des Sees zum idyllisch gelegenen Brahms-Pavillon.

Die sogenannte Hohe Gloriette liegt oberhalb von Pörtschach und erinnert an Johannes Brahms, der in dem kleinen Örtchen die Sommermonate der Jahre 1877 bis 1879 verbrachte und dort etliche seiner Werke komponierte. Sein Urlaubsdomizil brachte ihn regelrecht ins Schwärmen. "Hier ist es allerliebst, See, Wald, darüber blauer Bergebogen, schimmerndes Weiß im reinen Schnee, Krebse gibt es massenhaft. Das Wirtshaus heißt Werzer, das Beste nämlich und behaglichste, denn es gibt mehrere", so notierte er es nach seinem ersten Aufenthalt.

Brahms auf Knopfdruck

Schlagerstar Roy Black hat in den 80er Jahren dem Wörther See mit der Serie "Ein Schloss am Wörther See" zu zusätzlicher Berühmtheit verholfen.   © Istvan Bajzat/dpa

Das prächtige Panorama, das sich von der Hohen Gloriette aus bietet, hätte ihm vermutlich gefallen. Auf hölzernen Liegen ruhend, können die Spaziergänger dort auf Knopfdruck sogar Ausschnitte seiner Kompositionen hören - dass deren Tonqualität zu wünschen übrig lässt, kann man angesichts des berückend schönen Ambientes verzeihen. Auch wir konnten uns kaum losreißen von dem wunderbaren Ausblick und schwärmten noch auf dem Rückweg von dem gelungenen Ausflug, der mit einem Bad im See ausklingen sollte. Doch dann war plötzlich der Autoschlüssel weg und die Stimmung im Keller. Anfangs glaubten wir noch, er sei nur in den Tiefen des Rucksacks vergraben, doch auch mehrmaliges Ausleeren half nichts. Und der Ersatzschlüssel lag zu Hause in Nürnberg.

Augen am Boden

Politik

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Nicht entspannt wie beim ersten Mal, sondern im Stechschritt und mit den Augen zum Boden legten wir den Weg zur Hohen Gloriette ein zweites Mal zurück - in der Hoffnung, spätestens im Pavillon fündig zu werden: Dort hatte mein Mann das verschwitzte T-Shirt gewechselt, der Schlüssel, so die Vermutung, könnte dabei heraus gefallen sein. Vergeblich, der idyllische Platz war leer und uns blieb nur die Vermisstenmeldung bei der Polizei.

Das Auto blieb stehen, ein weiterer Fußmarsch führte zurück ins Apartment und dort ins Internet: Wer liefert per Express nach Österreich und was kostet das? Schließlich sollte unsere Reise schon am nächsten Tag weiter in Richtung Kroatien gehen. Wenigstens hatten Freunde, die daheim die Blumen versorgten, den Ersatzschlüssel problemlos gefunden.

Der erlösende Anruf

Bevor jedoch der teure Lieferdienst beauftragt worden war, kam der erlösende Anruf. Eine Polizistin hatte den Schlüssel gefunden und abgegeben und uns damit den Urlaub gerettet. Wir hatten ihn tatsächlich an der Hohen Gloriette verloren. Seit diesem Erlebnis reist auch der Ersatzschlüssel immer mit.