Nürnberger St. Johannisfriedhof
An den Gruftanlagen nagt der Zahn der Zeit
21.7.2021, 15:23 Uhr
Für manche Nürnberger ist er mit Abstand der schönste Friedhof im Stadtgebiet. Aber auch bundesweit hat der St. Johannisfriedhof im Norden Nürnbergs einen ausgezeichneten Ruf als idyllischer Ort zwischen vielen Rosen. So wurde er unter anderem mehrfach als "Schönster Friedhof Deutschlands" prämiert.

Mehr noch. Er gilt als eine der bedeutendsten Begräbnisstätten Europas, die mit wertvollen Bronzeepitaphien auf den liegenden Grabsteinen und Grablegen aus vier Jahrhunderten beeindruckt - und wegen all der Berühmten, die hier beigesetzt wurden: von Albrecht Dürer bis hin zu Veit Stoß. Dabei war er ursprünglich im 10./11. Jahrhundert lediglich als Ortsfriedhof des Dörfchens Johannis vor der Stadtmauer angelegt worden.

Er ist seit Jahrhunderten in ununterbrochener Nutzung. Das zeigt nun auch Wirkung bei den Grüften, von denen es auf dem St. Johannisfriedhof neben der Erdgräber immerhin 450 Stück gibt. "Die Grüfte sind altersbedingt, wie andere Bauwerke auch, von unterschiedlichen Themen betroffen, darunter auch der Alterungszustand von Materialien im Erdreich", wie es Elfi Heider, Leiterin der Friedhofsverwaltung des evangelischen Friedhofsverbandes St. Johannis und St. Rochus, formuliert.
Johannisfriedhof in desolatem Zustand
Mehrere Grüfte wurden bereits untersucht, weitere werden folgen. "Wie viele Grüfte auf dem gesamten Gelände Maßnahmen nach sich ziehen, lässt sich derzeit nicht angeben", so Elfi Heider. Der Handlungsbedarf lasse sich nicht allein über den äußeren Zustand einer Gruft definieren, wie sie weiter betont.
Sowohl sie als auch die Denkmalschutzbehörde verweisen auf die noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen. "Voraussichtlich ist im Laufe des nächsten Jahres ein vollständig aussagefähiges Ergebnis über die ausgewählten Denkmäler im Untersuchungsgebiet erzielt", so Elfi Heider.
Wer die darauf folgenden Kosten für ausgewählte Sanierungen zahlen werden muss, wie etwa Kirche, Kommune, aber auch unter Beteiligung der Grabnutzer, dazu gab es nur eine verklausulierte Stellungnahme der zuständigen Friedhofsverwaltung: "Das Aufstellen eines möglichen Finanzierungsszenarios bei der Sanierung von Denkmälern ist immer ein gemeinschaftlicher Prozess unterschiedlicher Beteiligter, dessen Grundlage mit Abschluss des Vorprojekts und den darin eruierten Fakten gebildet wird."
Eine klare Haltung vertritt hier der Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf, der sich schon seit Jahren mit dem Thema beschäftigt. "Wir sehen hier die Kirche in der Pflicht, sich viel mehr um dieses einmalige Kulturgut zu kümmern", so der 1.Vorsitzende Sven Heublein. Der Johannisfriedhof sei nun mal kein "normaler" Friedhof, sondern ein Denkmal, ein Ort der Geschichte und der Bestattungskultur, wie man ihn kaum noch woanders finde - außer auf dem Rochusfriedhof.
Der Bürgerverein St. Johannis fordert die Landeskirche auf, sich hier stark finanziell zu engagieren. "Damit kann man die Gemeinden vor Ort, die den Friedhof besitzen, nicht allein lassen. Für die Lorenzkirche wurden Millionen bereitgestellt, für den evangelischen Campus wurden ebenfalls große Summen zur Verfügung gestellt - für den St. Johannisfriedhof ist das offenbar nicht möglich." Als Bürgerverein sei das mehr als enttäuschend, so Heublein.
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