Anruf von falschem Polizisten: Seniorin verbarrikadierte sich 31 Stunden in Zimmer

24.7.2020, 17:00 Uhr

Als das Telefon der Frau am Mittwoch gegen 15 Uhr klingelte, ahnte die 86-Jährige wohl noch nicht, was in den folgenden Stunden auf sie zukommen würde. Am Apparat meldete sich ein "Herr König" vom "Einbruchsdezernat", wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, und tischte der Frau eine Lügengeschichte auf: Drei jugendliche Einbrecher hätten sich die Seniorin als nächstes Opfer ausgesucht. Die Polizei überwache die Verdächtigen zwar, trotzdem müsse das Vermögen der Frau in Sicherheit gebracht werden - eine gängige Masche, mit der falsche Polizeibeamte an Geld oder Schmuck ihrer Opfer gelangen wollen.

Verängstigt im Schlafzimmer eingeschlossen

Dann übertrieb es der Anrufer aber wohl. Er setzte die Seniorin massiv unter Druck, die wählte nach dem Telefonat den echten Polizeinotruf. Allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt bereits so eingeschüchtert, dass sie sich völlig verängstigt in ihrem Schlafzimmer einschloss. Dort harrte sie stundenlang aus - auch, als die echte Polizei im Nürnberger Westen an ihrer Tür klingelte. Bis in den Abend hinein ignorierte sie sowohl alle Anrufe der zuständigen Polizeiinspektion als auch die Versuche der Beamten vor ihrer Haustür, mit ihr Kontakt aufzunehmen.

Als die Frau auch am nächsten Tag nicht zu erreichen war, ließ die Polizei schließlich die Feuerwehr anrücken. Die öffnete die Wohnungstür, nach gutem Zureden durch die Einsatzkräfte ließ sich die Seniorin schließlich auch dazu überreden, ihr Schlafzimmer zu verlassen. Dort hatte sie 31 Stunden lang ausgeharrt.

Zum Schutz vor Betrügern rät die Polizei dringend, am Telefon keine Details zu den eigenen finanziellen Verhältnissen preiszugeben und niemals Geld oder Schmuck an Unbekannte zu übergeben. Wer doch auf Kriminelle hereingefallen ist, sollte unbedingt Anzeige erstatten.


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