Anschlag in Berlin: "Kinder spüren Sorgen der Eltern"

20.12.2016, 15:01 Uhr

Angesichts des Lkw-Anschlags in Berlin und der medialen Berichterstattung rät Dr. Andreas Beck vom Klinikum Nürnberg zur Ehrlichkeit gegenüber Kindern. Fragen abzublocken oder Vorkommnisse kleinzureden ergebe keinen Sinn, so der Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Wer selber Sorge hat, sollte auch nicht versuchen, dem Nachwuchs zu erklären, es gäbe keinerlei Anlass zur Beunruhigung. "Kinder spüren das", so Beck. Wichtig sei stattdessen der offene Umgang mit den eigenen Gefühlen und "die Erklärung, warum man selber so oder so handelt" und beispielsweise auf den eigentlich vorgesehenen Besuch des Weihnachtsmarktes verzichtet.

Alter und Persönlichkeit berücksichtigen

Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Kleinkinder, die von Anschlägen nichts mitbekommen, mit dem Terrorismus konfrontiert werden sollten. Einen Fünfjährigen "würde man schließlich auch nicht vor einen Horrorfilm setzen", so Beck.

Was und wieviel zumutbar ist, hänge immer vom Alter und von der Persönlichkeit des Kindes ab. Grundsätzlich sei aber immer das ruhige Gespräch über Gesehenes und Gehörtes wichtig. So entsteht laut Beck ein Umfeld, das gleichermaßen schützend wie erklärend wirkt.

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