Ärger am Jamnitzerplatz: Jetzt spricht Oberbürgermeister Maly

10.7.2019, 16:37 Uhr
Ärger am Jamnitzerplatz: Jetzt spricht Oberbürgermeister Maly

© Collage: nordbayern.de

Es begann mit einer Ruhestörung. Am 28. Juni kochte am Jamnitzerplatz ein Polizeieinsatz hoch. Passanten riefen den Notruf, weil es laut war - zu laut, so empfanden es die Anwohner. Als drei Streifen der Nürnberger Polizei eintrafen, seien die Feiernden, die mit einer Box Musik hörten und tranken, zunächst kooperativ gewesen. Als die Beamten jedoch die Personalien der Anwesenden aufnehmen wollten, sei man von rund 60 Personen aus der linksautonomen Szene bedrängt worden, so skizziert es das Präsidium Mittelfranken. "Bullen raus aus Gostenhof", riefen sie, "ganz Nürnberg hasst die Polizei". Die Polizei zog sich zurück - eine Kapitulation vor der linken Szene in Gostenhof, sagt ein Teil der Anwohner. Eine Entscheidung der Verhältnismäßigkeit, entgegnen die Behörden.

Seit Tagen kommt es immer wieder zu Polizei-Einsätzen am Jamnitzerplatz. Etwa vergangenen Freitag, als ein Lagerfeuer in der Mitte der Grünanlage entzündet wurde. Laut dem Präsidium Mittelfranken sei es nicht gefährlich gewesen, Teilnehmer sprechen von einem friedlichen Zeichen der Solidarität, einige Anwohner von einem Trinkgelage, das erneut aus dem Ruder lief. 

Jetzt meldet sich Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly zu Wort. "Der Jamnitzerplatz ist für alle da", sagt das Nürnberger Stadtoberhaupt. Wer ihn nutze, der müsse sich an die Spielregeln halten. "Dazu gehört unter anderem auch, die Nachtruhe der Anwohnerinnen und Anwohner zu achten". Auch am Jamnitzerplatz gehe es um gegenseitigen Respekt - und der sei in den vergangenen Wochen immer wieder missachtet worden. 

"Ich danke der Polizei für ihren umsichtigen Einsatz"

Maly appelliert dabei an die Vernunft. Es seien Aufforderungen der Polizei missachtet worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt - und eben das sei nicht tolerierbar. "Alles, was mit der notwendigen Rücksicht geschieht, ist in Ordnung. Aber keine Gruppe kann den Platz allein für sich in Anspruch nehmen", sagt Maly. "Ich danke der Polizei für ihren umsichtigen Einsatz in dieser Nacht."

Der Jamnitzerplatz selbst, das gesteht die Stadt ein, sei nicht im besten Zustand. Der Brunnen auf dem Areal ist stillgelegt, die Gebrauchsspuren dort unübersehbar. Deshalb arbeite man derzeit an einer Umgestaltung des Areals - und das in Zusammenarbeit mit den Anwohnern. Erst am 28. März, heißt es in der Pressemitteilung, sei der aktuelle Stand der Planung im Rahmen der Bürgerbeteiligung vorgestellt worden. "Ein Großteil der Vorschläge wurde auch von den anwesenden 'Autonomen' akzeptiert."

Bei den Spannungen am Jamnitzerplatz geht es aber um mehr, das wird deutlich. Gegenüber nordbayern.de sprechen Anwohner von einer Gruppe Zugezogener, die den Charakter des Viertels nicht akzeptiere und ihn ändern wolle. "Viele in der Gegend haben keinen eigenen Garten, für sie ist der Jamnitzer der Ersatz dafür", sagt ein Teilnehmer des Lagerfeuers gegenüber unserer Redaktion. "All das ist ein Zeichen gegen steigende Mieten und Gentrifizierung."

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