Attacke gegen Rettungswagen: Es war nicht der erste Fall

3.12.2019, 05:56 Uhr
Attacke gegen Rettungswagen: Es war nicht der erste Fall

© Johanniter

Wie berichtet, setzten Zeugen am Sonntag gegen 2 Uhr einen Notruf ab. In der Kaiserstraße gehe es einer jungen Frau schlecht. Ein Rettungswagen der Johanniter rückte an, dann begannen die Helfer die Patientin im Fahrzeug zu behandeln. Ihr Freund aber wollte auch dabei sein. "Wenn wir jemanden im Auto versorgen, darf aber niemand mit rein. Auch wenn wir verstehen können, dass man Händchen halten will", sagt Johanniter-Vorstand Kevin Schwarzer.

Attacke gegen Rettungswagen: Es war nicht der erste Fall

© Alexander Brock

Das aber passte dem 17-Jährigen gar nicht. Wie sich später herausstellte, hatte er zu diesem Zeitpunkt mindestens 1,7 Promille Alkohol intus. "Der Mann wurde aggressiv und ließ seine Wut am Fahrzeug aus. Es ist kaum zu glauben, aber mit der bloßen Hand zerschlug er die Windschutzscheibe und eine Seitenscheibe des Rettungswagens", so Schwarzer. Außerdem riss er noch die Scheibenwischer ab.

Bei dieser Attacke wurde eine Notfallsanitäterin an der Hand verletzt. Jetzt ist sie wieder dienstfähig. "Das ist eine sehr erfahrene Mitarbeiterin, sie hat auch schon in einer Notaufnahme gearbeitet", erzählt Schwarzer. Die Helfer, stellt er fest, seien aber nicht Ziel des Angriffs gewesen. "Die Aggression des Betrunkenen richtete sich gegen das Fahrzeug."

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wut an Rettungswagen und Rettungskräften entlädt. Ende April 2018 wollten Kräfte der Johanniter im Nürnberger Pegnitzgrund Hilfe leisten – und mussten Schläge einstecken. Der Notarzt der Johanniter erlitt dabei Blessuren. Das Team konnte gerade noch in den Rettungswagen flüchten und die Polizei rufen.

Der am Samstag demolierte Rettungswagen ist derzeit nicht einsatzbereit, er wird in den nächsten Tagen repariert. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 10.000 Euro. Der mutmaßliche Täter suchte nach dem Angriff das Weite. Wenig später griff ihn die Polizei mit Hilfe von Passanten auf. Die Ermittler leiteten gegen ihn ein Verfahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung ein.