Festzug zum Auftakt

Auf dem Nürnberger Herbstvolksfest geht es jetzt wieder rund - eine Frage sorgt für Ärger

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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25.8.2022, 15:48 Uhr
Beim Fahrgeschäft "Rotor" verschwindet plötzlich der Boden unter den Füßen.

© Stefan Hippel, NNZ Beim Fahrgeschäft "Rotor" verschwindet plötzlich der Boden unter den Füßen.

Am Autoscooter-Stand wechseln Mitarbeiter noch einige LED-Leuchten aus, Hopfen-Dolden als Dekoration liegen beim "Bierdorf" noch am Boden, ehe sie an die Buden montiert werden, beim Oldtimer-Fahrgeschäft wird ein Vehikel auf die Spur gesetzt: Der Countdown läuft für das 162. Nürnberger Herbstvolksfest, das am morgigen Freitag beginnt. Es ist das erste Herbstvolksfest nach der zweijährigen, Corona-bedingten Pause.

Offiziell startet es mit dem Festumzug um 17.30 Uhr, um 18 Uhr sticht dann Oberbürgermeister Marcus König das erste Bierfass an. Doch Kenner wissen, dass der Festbetrieb bereits um 14 Uhr beginnt, und sie drehen dann schon mal eine Runde über den Platz am Dutzendteich mit seinem 1,3 Kilometer langen Rundweg.

Die laut Betreiber größte "Wilde Maus" der Welt ist eine der Attraktionen. 

Die laut Betreiber größte "Wilde Maus" der Welt ist eine der Attraktionen.  © Stefan Hippel, NNZ

Vom 26. August bis zum 11. September drehen sich die Karussells, darunter befindet sich als besondere Attraktion die "Wilde Maus XXL" des Hamburgers Max Eberhard. "Sie ist mit 600 Fahrmetern die größte 'Maus' der Welt", preist der 73-Jährige seine Achterbahn an, "außerdem kann man mit der dazugehörigen Virtual-Reality-Brille eine ganz besondere Fahrt absolvieren." Während man mit dem Gefährt auf- und abwärts braust, sieht man durch die Brille eine "Jagd über den Bauernhof" - und macht dabei einen Looping, aber nur virtuell, denn in Wirklichkeit ist er gar nicht vorhanden.

"Rotor" dreht sich wieder

Auch der "Rotor", seit einem halben Jahrhundert im Einsatz, dürfte seine Fans finden: In der großen Tonne mit 4,5 Metern Durchmesser kleben die Fahrgäste durch die Fliehkraft des Drehens an der Wand, während unter ihnen der Boden abgesenkt wird - sodass sie frei in der Luft hängen. Ein 2500 Quadratmeter großes "Bierdorf" mit überdimensionaler Kuckucksuhr und einer Windmühle ist erstmals in Nürnberg, es lädt zu fränkischen und anderen Ess-Spezialitäten ein.

Mitarbeiter wechseln defekte Led-Leuchten an der Bude aus.

Mitarbeiter wechseln defekte Led-Leuchten an der Bude aus. © Stefan Hippel, NNZ

"Ladies Night", "Nacht der 1000 Lichter", ein amerikanischer Abend, drei Feuerwerke und vieles mehr: "Es gibt einen Höhepunkt nach dem anderen. Hier ist das Fest der Franken, bei dem sich alle Gäste wohlfühlen sollen", verspricht Schausteller-Vorstand Lorenz Kalb. Der beliebte Familientag am Mittwoch bleibt ebenfalls: Bis 21 Uhr gibt es bei Fahrgeschäften Ermäßigungen und an den Verkaufsständen jeweils ein Angebot zum halben Preis: "Es muss schon ein Hauptartikel sein, da darf niemand seine alten Bonbons verkaufen. Das kontrollieren wir", betont der Funktionär.

"Innovativstes Volksfest Deutschlands"

Er wirbt damit, dass Nürnberg "das innovativste Volksfest Deutschlands " hat, und erinnert unter anderem an die Bewerbungsgespräche für Auszubildende im Riesenrad oder den Physikunterricht am Festplatz. Mit neuen Ideen will man die Kundschaft auch künftig gut unterhalten.

Die Gefährte des Oldtimer-Karussells werden auf die Spur gebracht.

Die Gefährte des Oldtimer-Karussells werden auf die Spur gebracht. © Stefan Hippel, NNZ

Einwände gegen Feuerwerk

Einwände gibt es jedoch gegen die drei Feuerwerke, von denen das erste gleich am späten Freitagabend, 26. August, gezündet wird. Eine Anwohnerin fragt in einem Brief an die Schausteller, ob man darauf nicht angesichts der Kriege in der Welt und auch wegen der extremen Trockenheit verzichten kann.

Kalb hält dagegen, dass das Feuerwerk für viele Besucher das "Highlight" des 16-tägigen Volksfests ist. Es verursache einen Kohlendioxid-Ausstoß von 34 Kilogramm, so der Schausteller-Chef, dies entspreche lediglich dem Abbrand von zehn Kilogramm Holzkohle. "Wenn 20.000 Menschen zuschauen, dann kommen wir auf eine Pro-Kopf-Rate von lediglich 1,7 Gramm", argumentiert er.

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