Aus für Lederer Kulturbrauerei: Wird Biergarten jetzt ein Park?

18.11.2019, 05:49 Uhr
Aus für Lederer Kulturbrauerei: Wird Biergarten jetzt ein Park?

© Foto: Eduard Weigert

Lauschige Sommerabende unter dem Schutz mächtiger Baumkronen und dazu ein kühles Bier - damit ist bei der Lederer Kulturbrauerei seit dem Frühjahr definitiv Schluss. Der weit über den Stadtteil hinaus bekannte und beliebte Biergarten an der Sielstraße schloss seine Tore, weil der auslaufende Vertrag des bisherigen Pächters nicht mehr verlängert wurde. Hintergrund: Der Eigentümer, die Inselkammer-Gruppe aus München, will das Areal bebauen.

Ein Paukenschlag, der im Stadtteil große Sorgen um den wertvollen Baumbestand auslöste. Doch die Stadtverwaltung reagierte umgehend: Um die Grünfläche mit den zahlreichen alten Bäumen zu schützen, wurde der Bebauungsplan Nummer 4500 entsprechend geändert und die rund einen halben Hektar große Fläche als Grün- und Freifläche festgeschrieben. "Wir kämpfen um die Grünfläche", betonte Baureferent Daniel Ulrich damals.

Seither laufen Gespräche mit Inselkammer, was die künftige Bebauung der übrigen Flächen angeht. Der Idealfall aus Sicht der Stadt wäre hier, wenn sich die Inselkammer–Gruppe mit dem Eigentümer des benachbarten Aldi-Grundstücks auf ein Gesamtkonzept einigen könnte. Den aktuellen Stand der Gespräche zwischen beiden Parteien kenne er zwar nicht, sagt Ulrich auf Nachfrage der Redaktion. Er ist jedoch zuversichtlich, dass sich am Ende eine für alle Seiten vorteilhafte Lösung findet.

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SPD will Grün- und Erholungsfläche

Dass es sich dabei nur um die bereits versiegelten und bebauten Flächen dreht und die Grünflächen planungsrechtlich "abgesichert" sind, geht manchen aber nicht weit genug. Der Fraktionsvorsitzende und OB-Kandidat der SPD, Thorsten Brehm, fordert den Erwerb des Areals durch die Stadt. In seinem Schreiben an Bürgermeister Christian Vogel heißt es: "Es ist wünschenswert, dass die Fläche sobald wie möglich wieder öffentlich zugänglich und dieses Kleinod, sobald die Stadt Nürnberg Eigentümerin ist, zu einer Grün- und Erholungsfläche für die Allgemeinheit umgewidmet wird." 

Ein Ansatz, den Baurefrent Daniel Ulrich "in sich logisch" findet, weil private Eigentümer erfahrungsgemäß "eher ungern" die Pflege und den Unterhalt von derart großen, öffentlich zugänglichen Flächen übernehmen würden. Allein schon wegen der damit verbundenen Auflagen, was die Wegesicherung und ähnliches angeht. In solchen Fällen sei es daher klüger, wenn die Stadt das Areal erwirbt.

Spielplatz und Ausschank erwünscht

Heinz-Claude Aemmer freut sich über "das löbliche Vorhaben" und versichert: "Wir stehen dahinter, den ehemaligen Biergarten als öffentlichen Park zu nutzen." Der Vorsitzende des Bürgerevereins Gostenhof-Kleinweidenmühle-Muggenhof und Doos hat auch gleich Wünsche parat für den angedachten Park: Auf einem Teil der Fläche, so Aemmer, sollte auf jeden Fall ein Spielplatz für Kinder eingerichtet werden. Er persönlich fände es zudem schön, "wenn in einem Eck des ehemaligen Biergartens ein Ausschank möglich wird". 

Die SPD wiederum will, dass hier eine "Grün- und Erholungsfläche für die Allgemeinheit" entsteht, mit einem "sanften Konzept, das zum Verweilen einlädt und zum Beispiel Sitzbänke vorsieht". Die nötige Voraussetzung für solche Wünsche und Gedankenspiele bleibt aber der Erwerb der Fläche durch die Stadt. Die Chancen hierfür dürften nicht allzu schlecht stehen, wenn man Daniel Ulrichs Einschätzung folgt. Denn: Für die Menschen im Stadtteil sei so eine Grünfläche zwar äußerst wertvoll. Für einen Eigentümer dagegen, der dort nicht bauen kann sei ein Grundstück "alles andere als wertvoll", so Daniel Ulrich.

Schwieriger zu realisieren als eine Übertragung des Biergartens, dürfte es für den Baurefrenten dagegen sein, Jean-Claude Aemmers Wunsch hinsichtlich der künftigen Bebauung auf dem übrigen Areal zu erfüllen. Hier soll laut Ulrich - neben einem Discounter, falls Aldi mitzieht - vor allem jede Menge dringend benötigter Wohnraum entstehen. Dem Bürgerverein wäre dabei aber wichtig, dass nicht nur teure Eigentumswohnungen entstehen, sondern auch "ein hoher Anteil an sozialverträglich bepreistem Wohnraum". 

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