Außengastronomie auch im Winter? Stadt macht den Weg frei

15.10.2020, 18:41 Uhr
Im Freien lassen sich die Hygieneregeln gut einhalten, deshalb dürfen die Wirte nun auch in den Wintermonaten Gäste im Außenbereich bewirten.

© Adrian Reusser, dpa Im Freien lassen sich die Hygieneregeln gut einhalten, deshalb dürfen die Wirte nun auch in den Wintermonaten Gäste im Außenbereich bewirten.

Ursprünglich war die Außengastronomie für die Sommermonate und nur bis Mitte November genehmigt worden, um die Umsatzeinbußen in der Branche durch die Corona-Auflagen etwas abzufedern. Weil die Hygiene- und Abstandsregeln dazu führen, dass die meisten Wirte in ihren Innenräumen weniger Kundschaft bedienen können, bieten die zusätzlichen gewonnenen Plätze im Freien ein wenig Kompensation.


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Die Fraktionen von CSU und SPD und Stadtrat Ümit Sormaz von der FDP beantragten deshalb bei Oberbürgermeister Marcus König (CSU), den Gastronomen in diesen schwierigen Zeiten unter die Arme zu greifen und die weiteren Sondernutzungsflächen für eine Außenbestuhlung auch in den Wintermonaten freizugeben. Auf die dafür anfallenden Gebühren solle wie - schon in diesem Sommer - weiter verzichtet werden.

Verzicht auf 300.000 Euro

Solche Heizpilze sind künftig nur erlaubt, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden.

Solche Heizpilze sind künftig nur erlaubt, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. © Frank Rumpenhorst, NN

Wirtschaftsreferent Michael Fraas legte nun ein Konzept vor, das neue Außengastronomie bis Ende April 2021 erlaubt, also durchgehend bis zum Beginn der neuen Saison. Auf die Sondernutzungsgebühren will man sogar bis Ende Juni verzichten. Damit lässt sich die Stadt ein hübsches Sümmchen entgehen: Rund 50.000 Euro gingen in Vor-Corona-Zeiten monatlich bei der Verwaltung ein. Bis Ende Juni fehlen dem Kämmerer damit also 300.000 Euro, doch Finanzreferent Harald Riedel stimmte dem Vorhaben zu.

Wenn der Stadtrat in seiner Sitzung nächste Woche zustimmt, so werden wieder die seit 2008 verbotenen klimaunfreundlichen Heizstrahler erlaubt, um der Kundschaft etwas Kälteschutz zu bieten. Jedoch sollen sie, so die Empfehlung der Stadt, mit Ökostrom betrieben werden.

Gefahr lauert auf dem Gehsteig

Gasbetriebene Heizpilze sind weiter tabu: Die Feuerwehr warnte wegen Explosionsgefahr strikt vor der Verwendung dieser Geräte. Wirtschaftsreferent Fraas sah zudem die Gefahr, Autos könnten gegen die Wärmequellen auf den Gehsteigen oder in sogenannten Parklets stoßen, also zu Sitzgelegenheiten umfunktionierten Parkbuchten, und Schaden anrichten.

Große Schirme will man den Gastronomen als Unterstand im Freien gewähren, Zelte oder gar Einhausungen kommen dagegen nicht in Frage, sagte Fraas. Genehmige man nur Schirme, "dann stehen die Leute darunter doch wieder eng zusammen", kritisierte hingegen CSU-Stadtrat Thomas Pirner im Rechts- und Wirtschaftsausschuss.

Blumenkübel bieten Schutz

Er plädierte für eine "mobile Einhausung" in Form von mit Thuja-Bäumen bepflanzten Blumenkübeln. Die Verwaltung signalisierte, dass man sich mit solchen Lösungen anfreunden könne. Die Grünen zeigten sich gespalten. Der Außenbestuhlung könne man zustimmen, sagte Kai Küfner. Beim Thema Heizpilze scheiden sich aus Klimaschutzgründen jedoch die Geister. Für derlei "Elektroschrott" habe man wenig Verständnis. Das letzte Wort hat jetzt der Stadtrat.

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