Bahnhofsmission Fürth hilft Wohnungslosen

8.12.2015, 07:06 Uhr
Bahnhofsmission Fürth hilft Wohnungslosen

© Foto: Berny Meyer

Ein Bett, Schrank und Tisch, Regale mit ein paar Habseligkeiten, ein kleiner Fernseher, ein Waschbecken: Mehr passt nicht rein in das bescheidene Zuhause von Peter S. Und doch fühle er sich hier wohl, versichert der 53-Jährige. Die Worte kommen zögerlich, seit einem Schlaganfall vor fünf Jahren geht alles etwas langsamer. Die starken Medikamente, die er unter anderem gegen Epilepsie nehmen muss, tun ein Übriges.

Nach einer Lehre und Gesellenzeit als Bäcker hatte er sich als Druckereihelfer, Brandsanierer und Getränkelieferant durchgeschlagen. "Ich musste immer nehmen, was gerade zu bekommen war", sagt er im Rückblick. Alles in allem ging das so lange gut, wie es auch im Privatleben klappte. Doch als es kriselte und eine Scheidung nicht mehr zu vermeiden war, suchte er Zuflucht im Alkohol.

Alle Kontakte abgebrochen

Dann ging es nur noch bergab, körperlich wie seelisch. Seine letzte Beschäftigung hat Peter S. vor acht Jahren verloren. Inzwischen ist er nicht mehr erwerbsfähig, mit 90 GdB als behindert anerkannt – und vereinsamt: Nicht nur zu seiner früheren Frau, auch zu den Töchtern hat er seit langem keinerlei Kontakt mehr, ebensowenig zu sonstigen Verwandten oder Bekannten. Bei der Fürther Bahnhofsmission ist er auch deshalb gut aufgehoben. Genauer gesagt: in ihrem sozialtherapeutischen Übergangswohnheim. Bis zu zwölf Männer leben hier. Neben der Grundversorgung gibt es eine Beschäftigungstherapie. Für Peter S. ein wichtiges Angebot: "Das sorgt für etwas Ablenkung und man hat das Gefühl, etwas geschafft zu haben", sagt er.

Nicht zuletzt bringt es ein Extra-Taschengeld – größere Anschaffungen sind aber auch damit nicht drin. Schon gar nicht für so etwas wie die Finanzierung einer Spezialbrille. Sein Augenlicht ist ebenso ruiniert wie seine Leber, doch richtig wahrhaben will der 53-Jährige das nicht. Deshalb ist ab und zu auch Schwester Christine gefordert. "Es geht hier weniger um klassische Pflege als um Gesundheitsförderung, Aufklärung, die Medikamentenvergabe oder die Begleitung zu Terminen", erläutert sie. Auch die Betreuung der Kleiderkammer gehört zu ihren Aufgaben.

In einem reinen Männerheim zu arbeiten, empfindet sie als ganz und gar nicht belastend. "Die brummen zwar manchmal, sind aber nicht nachtragend." Als Erfolg empfindet sie oft schon, wenn es gelingt, dass jemand überhaupt Hilfe annimmt und eben beispielsweise nach langem guten Zureden endlich zum Arzt geht.

Um Wohnungslose hat sich die Bahnhofsmission seit ihrer Gründung 1948 gekümmert, berichtet der Leiter Detlef Brem. Seither betreibt sie eine Notschlafstelle, die fast permanent überbelegt ist: Mit rund 3000 Übernachtungen im Jahr war die Kapazität um rund ein Fünftel überschritten.

Im Wandel zur sozialtherapeutischen Einrichtung haben sich die Mitarbeiter indes einen Hauch von Bahnhofsmission bewahrt: "Ich will den Leuten auch Mut machen und vermitteln, dass sie sich angenommen fühlen dürfen", sagt die Schwester.


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Sparkasse Nürnberg: DE 63 7605 0101 0001 1011 11

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