Bankhaus Lenz setzt auf Empfehlungen

12.10.2015, 19:05 Uhr
Bankhaus Lenz setzt auf Empfehlungen

© Foto: Edgar Pfrogner

Als die italienische Banca Mediolanum, zu deren Eigentümern Silvio Berlusconi gehört, das Bankhaus August Lenz im Jahr 2001 übernommen hatte, da war von der Münchner Privatbank nicht mehr viel übrig — außer dem Namen und einer Immobilie in bester Innenstadtlage in der bayerischen Landeshauptstadt. 20 Jahre lang habe das Bankhaus — 1880 von Juwelieren gegründet — kein operatives Geschäft mehr betrieben, berichtet Marketingdirektor Jochen Werne.

Von Null an habe das Bankhaus also gestartet, um sich einen Platz auf dem hart umkämpften Bankenmarkt in Deutschland zu erobern. Dabei verzichtet August Lenz auf klassische Filialen. Stattdessen kooperiert die Bank mit Finanz-Agenten, die bundesweit von neun Standorten aus die derzeit 4500 Kunden betreuen.

Für den Standort Nürnberg zeichnet Philipp Schütz verantwortlich. Seit 2007 baut der 30-jährige Finanzfachwirt hier einen Kundenstamm auf — bis 2012 alleine. Heute besteht sein Team aus insgesamt sieben Beschäftigten, deren Gebiet bis Thüringen, Ulm und Ingolstadt reicht. Knapp 700 Kunden zählen zur Klientel der Franken, pro Monat kämen bis zu 25 neue dazu, sagt Schütz. Fast alle folgten einer persönlichen Empfehlung.

Wer Kunde werden kann, das entscheide nicht der Geldbeutel. Es gebe weder eine Ober- noch eine Untergrenze, heißt es bei der Bank. Allerdings: Zur Klientel gehören hauptsächlich Unternehmer. Und die Kundendepots sind mit durchschnittlich 75 000 Ã ordentlich gefüllt. Damit das Vermögen wächst, sind die Berater viermal im Jahr bei ihren Kunden, um die Strategie zu erläutern, lautet der Anspruch.

August Lenz sieht sein Kerngeschäft zwar in der Anlage. Das Institut bietet aber auch Girokonten. Privatkunden können ihre Bankgeschäfte weitgehend komplett über August Lenz abwickeln.

Das Geldhaus verbinde den Beratungsservice der sogenannten Family Banker vor Ort mit dem Online-Banking, wirbt die Bank für sich. Rund ein Drittel der Kunden nutzten August Lenz als ihre erste Bankverbindung.

Hauptsitz bei Mailand

Im Bundesgebiet arbeiten 53 Family Banker für das Geldhaus. Dazu kommen in der Münchner Zentrale 80 fest angestellte Mitarbeiter. Standorte gibt es zudem in Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Rostock, Hamburg, Wuppertal und Schweinfurt. Die Bilanzsumme lag 2014 bei 123 Mio. Ã.

Die Mediolanum Banking Group mit Hauptsitz in Basiglio bei Mailand verwaltet eigenen Angaben zufolge 69 Mrd. Ã. Der Gewinn nach Steuern lag 2014 bei 321 Mio. Ã. Größter Anteilseigner des börsennotierten Unternehmens ist die Doris-Gruppe des Geschäftsmanns Ennio Doris sowie die Finanzholding Fininvest, die im Jahr 1978 von Silvio Berlusconi gegründet wurde.

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