Bauern sind verärgert: Hat das Knoblauchsland ein Müllproblem?

9.5.2019, 05:52 Uhr
Neben Kopfsalat wächst auch Plastikmüll: Die Landwirte im Knoblauchsland müssen immer wieder Abfall entfernen, den Unbekannte hinterlassen haben.

© Roland Fengler Neben Kopfsalat wächst auch Plastikmüll: Die Landwirte im Knoblauchsland müssen immer wieder Abfall entfernen, den Unbekannte hinterlassen haben.

Das Thema Müll auf den Feldern ist nicht neu, die Bauern sind ständig am Wegräumen. Denn im Gegensatz zu den Parks und Grünflächen im Stadtgebiet, die der Service öffentlicher Raum (Sör) pflegt und reinigt, sind die Landwirte ausschließlich selbst für das Einsammeln auf ihren weitläufigen Feldern im Stadtnorden zuständig. In manchen versteckten Winkeln oder hinter dichten Hecken haben Landwirte schon mal ein abgesessenes Sofa oder eine halbe Wohnungseinrichtung entdeckt. "Und einen Satz Autoreifen", ergänzt Peter Höfler, Kreisobmann des Bauernverbands.

"Der Müll ist in letzter Zeit mehr geworden", meint Höfler, der allerdings nicht gern über dieses Problem spricht. Denn die Themen-Kombination Müll und Gemüseanbau sei keine gute Werbung für regionale Tomaten, Gurken und Radieschen. Das ist seine große Befürchtung.

Die Beschwerde eines Radlers, der regelmäßig von Erlangen nach Nürnberg zur Arbeit fährt, hält er aber nicht für stichhaltig: Jan Schwager hatte beklagt, dass herumliegende Glasflaschen vor dem Umpflügen nicht eingesammelt wurden und nun "Glasscherben auf einer zur Nahrungsmittelproduktion vorgesehenen Fläche verteilt sind".

"Leute ohne Benehmen oder soziales Verhalten"

Der Kreisobmann des Bauernverbands unterstreicht nachdrücklich, dass sich Verbraucher keine Sorgen machen müssten. Die Kontrollen bei der Gemüseproduktion seien umfassend, genau und ausreichend. Dass jedoch öfter etwas auf den Äckern im Norden Nürnbergs passieren muss, ist für Peter Höfler und seine Kollegen ganz klar: "Wenn wir den Plastikmüll liegen lassen, kommt am nächsten Tag neuer dazu."

Genau diese Erfahrung hat Johannes Höfler, Vorsitzender des Gemüseerzeugerverbands, erst vor ein paar Tagen an der Bucher Straße gemacht: Am Morgen hatte er sechs blaue Säcke mit Hausmüll am Ackerrand entdeckt, tags darauf lagen drei weitere Plastiksäcke 50 Meter davon entfernt.

Auf Anzeigen bei der Polizei verzichtet er: "Das bringt nichts." Und er seufzt realistisch: Das Problem wilder Müllhalden werde zu seinen Lebzeiten sicher nicht gelöst werden.

Die Verursacher erwischt man nicht. "Das sind Banausen, Leute ohne Benehmen oder soziales Verhalten", schimpft Johannes Höfler. Er kennt "hotspots" entlang der Straßen, an denen sich der Unrat in dem Äckern ständig sammelt.

Müll-Sammlungen im Nürnberger Norden angelaufen

Ohne groß Werbung dafür zu machen, sind heuer etliche Müll-Sammlungen im Nürnberger Norden angelaufen. Nach den Vorstellungen von Kreisobmann Höfler sollte jedes Dorf im Knoblauchsland einmal pro Jahr räumen.

Bürgermeister Christian Vogel hat dem Knoblauchsland kürzlich Unterstützung zugesagt: Die freiwilligen Helfer bekommen Greifer und Müllsäcke von der Stadt. Auch beim Abholen der prall gefüllten Plastiksäcke zeige sich der Service öffentlicher Raum sehr hilfsbereit, merken die Bauern zufrieden an.

Sie hoffen, dass sich bei künftigen Aktionen Spaziergänger beteiligen, die zur Erholung durch das Knoblauchsland laufen und die Landschaft im Norden Nürnbergs genießen wollen - ohne Abfall.

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