Bauernmarktmeile: So lecker war der Hauptmarkt selten

23.6.2019, 16:58 Uhr
Blumig: Auf der Bauernmarktmeile gab's nicht nur kulinarische Höhepunkte.

© Roland Fengler Blumig: Auf der Bauernmarktmeile gab's nicht nur kulinarische Höhepunkte.

Leo und Carlos lassen sich vom Trubel nicht beeindrucken. Sie scheinen sich eher etwas zu langweilen. Dabei dürften viele Besucher der Bauernmarktmeile die beiden durchaus um ihr schattiges Plätzchen in der Kaiserstraße beneiden. Leo und Carlos sind zwei der 24 Aurachtal-Alpakas, die Markus und Daniela Enßner in Wollersdorf halten, einem Ortsteil von Neuendettelsau.

Markus Enßner hat die beiden Sympathieträger im Blick, während er an seinem Stand Bettdecken, Wolle und Stricksocken verkauft. Als er begann, Alpaka-Wanderungen anzubieten, rechnete er mit 90 Prozent Kindern und zehn Prozent Erwachsenen unter den Teilnehmern. In der Zwischenzeit ist es genau anders herum. Abseits von Kindergeburtstagen nutzen gerne auch große Firmen aus der Region die Touren, um dem Alltag zu entfliehen.

"Lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen"

Das Herz der siebten Bauernmarktmeile, die die bayerischen Bauern mit dem Landwirtschaftsministerium und der Stadt Nürnberg veranstalten, schlägt aber auch in diesem Jahr auf dem Hauptmarkt. Schon am Vormittag informieren sich dort Interessierte an den verschiedenen Ständen der Landwirte und Erzeuger.

Die Landfrauen bieten "Streicheleinheiten für Brot und Co." an. "Wir lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen", sagt Kreisbäuerin Doris Greul-Leuzmann. Gut so. Denn auch diesmal sind zahlreiche Besucher auf der Suche nach neuen Kreationen.

"Warme Füße heute Nacht"

Wer etwas Selbstgebasteltes mit nach Hause nehmen will, ist bei Agnes Weichselgartner an der richtigen Adresse. "Man sieht, dass sie es mit Liebe macht", sagt eine Beobachterin, während die 70-jährige Expertin für Raumschmuck aus Getreide gerade ein kleines Gesteck fertig bindet. Weichselgartner hat nicht nur 25 Jahre Erfahrung, sie gehört quasi zum Inventar der Bauernmarktmeile und war bei jeder Ausgabe dabei.

Als wäre es nicht heiß genug, wünscht Robert Reuter einer Kundin auch noch "warme Füße heute Nacht". Sie hat sich soeben ein Lammfell gekauft, die Reuter völlig wetterunabhängig in verschiedenen Größen vertreibt. Auch darüber hinaus ist das Angebot der rund 100 Direktvermarkter äußerst vielseitig: von Brennereien mit unzähligen Schnapssorten über Käseprodukte, Wurst und Fleischwaren bis hin zu Bio-Eis und Kürbiskernspezialitäten.

5000 Sorten

In erster Linie geht es sämtlichen Beteiligten aber darum, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen und sie – wie mit einem Glücksrad bei den Jungbauern – auf spielerische Art mit der Landwirtschaft in Berührung zu bringen.

"Hätten Sie gewusst, dass es 5000 verschiedene Kartoffelsorten gibt?", fragt etwa Landwirt Peter Fischer. Unter dem Motto "Bayern blüht auf" erfahren die Gäste, dass jeder etwas zugunsten der Artenvielfalt tun kann und sei es nur mit einem kleinen Blühstreifen im heimischen Garten oder auf dem Balkon.

Nebenan informiert Gerda Maußner, wie die richtige Ernährung mit Produkten aus der Region aussehen kann. Dazu gibt es jede Menge Flyer: Denn zunächst sollte man natürlich wissen, wann das heimische Obst und Gemüse überhaupt Saison hat.

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