Bei Minusgraden wird gekuschelt

17.2.2009, 00:00 Uhr
Bei Minusgraden wird gekuschelt

© dpa

Auch andere Vogelarten reagieren überaus empfindlich, wenn sie Gefahr für ihr Revier und ihren Nachwuchs befürchten. Dieses Verhalten ist im Moment allerdings im Sinne des Wortes «auf Eis gelegt»: Während der Wintermonate schließen sich etwa die Zaunkönige zu Gruppen zusammen, die sich eng «aneinanderkuscheln», um so die Frostnächte besser zu überstehen.

Diese witterungsbedingte Geselligkeit ist aber nicht die einzige Strategie, die sich Vögel zurechtgelegt haben, um besser durch die kalte Jahreszeit zu kommen: Neben dem klassischen Vogelzug in südliche Gefilde bevorzugen etliche Piepmätze auch die Annehmlichkeiten des «Stadtlebens». Aus diesem Grund veranstaltet der Landesbund für Vogelschutz jährlich einige Führungen, bei denen man diese «Wintergäste» beobachten kann. Am kommenden Sonntag, 22. Februar, findet z. B. die Exkursion «Vögel im Winter zwischen Regnitz und Kanal» statt, die um 9.30 Uhr in Erlangen am Parkplatz des Freibades West beginnt.

Zu den gefiederten Gästen, die es in Nürnberg zu beobachten gibt, gehören schon seit vielen Jahren die Krähenvögel. Saatkrähen, die vor allem aus Osteuropa stammen, machen sich’s im Luitpoldhain und entlang der Schultheißallee gemütlich, die Dohlen bevorzugen eher den Hummelsteiner Park.

Im Stadtpark gab es bereits im Dezember einige prächtige Seidenschwänze zu bestaunen, die aus Nordskandinavien und Russland kommen. Da sie aber wohl mit dem Nürnberger Angebot an Winterbeeren nicht sonderlich zufrieden waren, sind sie weitergezogen. Vermutlich in Richtung Weißenburg-Gunzenhausen, glaubt Stefan Hofstätter.

Manche Arten haben sich dagegen mit den Wintern arrangiert und bleiben in der Stadt: Dieses Verhalten ist etwa beim Hausrotschwanz zu beobachten. In einem anderen Fall könnte man zwar glauben, die Vögel seien hier geblieben, sitzt damit aber einem Irrtum auf. Ein Beispiel dafür sind die Rotkehlchen: Während die «Nürnberger» Rotkehlchen im Winter nach Süden abwandern, füllen andere Tiere, die aus dem Norden kommen, die entstandene Lücke wieder auf. Im Fachjargon bezeichnet man dieses Phänomen als «Parallelverschiebung».

Wenig Gäste am Wöhrder See

Relativ wenig Wintergäste hatte der Wöhrder See zu verzeichnen: In besonders strengen Wintern finden sich hier viele Wasservögel wie etwa Gänsesäger, Moorenten und Brandgänse ein. Möglich macht dies die durchfließende Pegnitz, die ein Zufrieren verhindert. Obwohl die Frostperiode in diesem Winter ganz bestimmt nicht «von schlechten Eltern» war, so blieben doch die fließenden Gewässer eisfrei. Dies kam dem «Vogel des Jahres» zugute: Nach Einschätzung von Stefan Hofstätter hat sich die Eisvogel-Population in der Region gut gehalten.

Die lange und anhaltende Kälteperiode habe allerdings viele Vögel durchaus an den Rand ihrer Kräfte gebracht: «Langsam wäre es an der Zeit, dass das Tauwetter kommt». Vor allem den Tieren, die ihre Nahrung im Boden suchen, geht der lange Frost allmählich an die Substanz.

Aus diesem Grund spreche nichts dagegen, auch jetzt noch Winterfutter wie Nüsse oder anderes anzubieten: Allerdings müssten die Vögel solche Futterstellen erst einmal finden, weshalb es generell besser ist, eine Futtersäule auf dem Balkon schon zu Beginn des Winters aufzustellen.

Bei den Krähenvögeln kommt noch die Gefahr einer «Mangelernährung» hinzu: Darauf weisen weiße Federn im Gefieder hin. Ursache dafür ist, dass die Tiere im Moment zwar genügend pflanzliche, aber kaum tierische Nahrung bekommen.

Doch immerhin zeigen sich schon auch erste Frühlings-Vorboten: «Seit Mitte Januar kann man in der Südstadt im Bereich der Christuskirche einen kleinen Starenschwarm beobachten», berichtet Stefan Hofstätter.

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