BlauPause: Letzter Gruß vom Radhaus

9.1.2014, 07:59 Uhr
BlauPause: Letzter Gruß vom Radhaus

Auf dem stand „Das Kleine Radhaus“ samt einem Hochrad. Und der Miniladen war eine wunderbare Anlaufstelle für überzeugte Pedalritter und solche, die es werden wollten.

Der Chef dieses niedrigschwelligen Rat- und Tat-Hauses, der passenderweise Frank Ober heißt und ein paar Ecken weiter in St.Johannis den Radladen „Ride on a Rainbow“ führt, ging aber offensichtlich ein bisschen zu lässig mit feuchten Wänden im „Kleinen Radhaus“ um. Und das hat ihm im vergangenen Mai die Kündigung eingebracht. Denn das Haus, das auf über 200 Jahre altem Sandsteingemäuer fußt, musste vom Dach bis zur Bodenplatte umfassend saniert werden.

Die Gerüste sind inzwischen wieder verschwunden, im Laden herrscht aber noch gähnende Leere. Doch die heimliche Hoffnung so mancher Vorbeistrampelnden, „Das Kleine Radhaus“ möge eine Renaissance erleben, wurde bis dato nicht erfüllt.

Seit kurzem stiftet aber dort, wo das blaue Schild war, ein schwarzer, kunstvoll hingepinselter und -gespachelter Vogelschwarm für Verwirrung. Will uns das Relief etwas sagen? Etwa vom Aufbruch zu neuen Ufern? Ist es ein Abgesang oder der Wink mit der Rückkehr im kommenden Frühjahr? Oder steckt einfach nur ein Stück Dekoration dahinter, um den hellen Fleck unter dem abgeschraubten Schild zu verdecken?

Ein Abschiedsgeschenk des Ex-Radhaus-Obers ist der Schwarm jedenfalls nicht. Als letzten Gruß hat jener aber jüngst wieder sein orangenes Hochrad ans Geländer vor dem Eckhaus montiert. Passt wie angegossen.
 

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