Boarden, biken, bouldern: Nürnberg will eine Trendsporthalle

10.2.2020, 18:00 Uhr
Im Sommer haben die Skater in Nürnberg viele Anlagen, um ihrem Sport nachzugehen. Im Winter aber nicht. Das soll sich ändern.

© Günter Distler, NN Im Sommer haben die Skater in Nürnberg viele Anlagen, um ihrem Sport nachzugehen. Im Winter aber nicht. Das soll sich ändern.

Ein Dach über dem Kopf, das wünschen sich Nürnbergs Skater schon mehr als zehn Jahre. Bislang aber scheitert jeder Versuch, eine Skater-Halle in Nürnberg zu bauen. Bis jetzt. Nun könnte der Traum wahr werden - indem sie sich ein Dach mit anderen teilen.

Denn: Nürnberg will eine Trendsporthalle. Da sind sich auch die Stadträte weitestgehend einig. Mit dem Bau der Multifunktionshalle im Südwesten hat das Projekt aber nichts zu tun. Es ist ein eigenes Vorhaben, für das sich auch Nasser Ahmed stark macht. Geht es nach dem sportpolitischen Sprecher der SPD, gibt es bald eine Halle, in der Sportarten vor allem im Winter ein Zuhause finden, die sonst im Freien betrieben werden. Beispielsweise Skateboardfahren, Parkour, Slackline oder BMX. "Wir glauben, dass sich diese Trendsportarten gut vereinen lassen."

Ingolstadt als Vorbild

Wie, zeigt Ingolstadt. Seit 2014 bietet das Jugendtrendsportzentrum Neun dort Platz, um zu skaten, zu bouldern, zu biken, für Fitness, Yoga, aber auch Musik. Betrieben wird die Halle vom Stadtjugendring - Ähnliches stellt sich die SPD für Nürnberg vor. Auch hier soll ein Kinder- und Jugendhaus entstehen - mit Sport. "Alles soll zum Ausprobieren einladen, ohne Wettkampfcharakter und Trainingszeiten".

Am Freitag hat Ahmed zusammen mit der Skater-Vereinigung Skate Hub zum Info-Abend geladen. Seitdem "bin ich beseelt", sagt Ahmed. 100 junge Menschen sind in die Sporthalle der Nürnberger Luftflotte gekommen, "viele Skater, Biker, aber auch viele aus dem Bereich Inline-Skaten und Parkour". Glücklich macht Nasser Ahmed, "dass alle die Halle wollen - auch miteinander". Der Druck sei groß, das sei klargeworden, die Trendsportarten haben immer mehr Zulauf.

Bei Planungen mitreden

So hat die Info-Veranstaltung mit den Teilnehmern der Szene, vor allem vielen Skatern, am Freitag ausgesehen. Foto: privat

So hat die Info-Veranstaltung mit den Teilnehmern der Szene, vor allem vielen Skatern, am Freitag ausgesehen. Foto: privat

Wichtig sei den Sportlern aber, dass sie "bei den Planungen mitreden", sagt Nasser Ahmed. Umso besser, dass am Freitag auch das Jugendamt vor Ort gewesen ist - und laut Ahmed "fleißig mitgeschrieben" und Kontakte geknüpft hat. Ein runder Tisch mit allen Beteiligten ist geplant - bevor das Konzept für das Jugendhaus mit Sport erstellt wird.

Wie wichtig Trendsport für Vereine ist, hat bei der Veranstaltung der Post-SV Nürnberg dargestellt. Auch der will hier neue Zielgruppen ansprechen und kann Hallenzeiten für Trendsport brauchen, sagt Ahmed. Er kann sich vorstellen, einen Sportverein bei der Hallenplanung mitzunehmen. Das Angebot für die Sportler muss trotzdem niederschwellig sein. "Wir wollen im Jugendhaus einen Treffpunkt für die Szene. Wer Sport in der Halle macht, soll dann einen kleinen Tagesbeitrag zahlen." Ein Verein aber könne Kurse für Anfänger anbieten.

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