Bouldern, Biken, Blumenstecken: Das steckt in der Freizeitmesse

25.2.2020, 17:56 Uhr
Hier klettern am Samstag die Boulder-Profis - und sonst die Besucher.

© Roland Fengler, NNZ Hier klettern am Samstag die Boulder-Profis - und sonst die Besucher.

Ulli Schneider ballt die Faust. Er wartet, bis der Ball auf dem Boden aufgeprallt ist und knapp über die in der Mitte des Spielfelds gespannte Schnur schaut. Dann schlägt er mit der Faust auf den Ball und der knallt auf der anderen Seite auf den Boden, wo sein Gegenspieler die Kugel nicht mehr kontrollieren kann. Der Profi hat es nicht verlernt. Zweimal hat Ulli Schneider die Weltmeisterschaft gewonnen - im Faustball.

Allerdings auf viel größeren Feldern als das 15 mal 8 Meter große Filzgrün, auf dem die Faustballer in der Halle 10.1 spielen. "Unser Feld ist eigentlich 50 mal 20 Meter lang", sagt Schneider. Trotzdem bekommen die Gäste einen Eindruck, wie viel Dynamik in dem Sport steckt, der sonst nicht viel Aufmerksamkeit bekommt. Erst recht, wenn die Faustballer Zuschauer zum Spiel bitten.

Freizeitmesse: Wellenreiten mit und ohne Wasser

Die Deutsche Faustball-Liga nutzt jede Gelegenheit, um Nachwuchs zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe, "du musst dir immer was einfallen lassen". Da kommt die Freizeitmesse gerade recht. Die ist heuer so sportlich - mit zwei entscheidenden Neuerungen. Zum ersten Mal präsentieren sich 54 Vereine im Rahmen der Messe und bieten etliche Aktionen an. Und das auch noch auf einer ganz neuen Ebene, betont Henning Könicke bewusst. Er ist Geschäftsführer von Afag, das die Messe Garten und Touristik organisiert. Könicke sorgt sich, "dass die Besucher den Bereich übersehen", obwohl der gut ausgeschildert sind.

Ins Schwitzen kommen die Gäste der Freizeitmesse aber nicht durch die Treppen hinauf zur neuen Ebene, sondern durch die vielen Dingen, die sie hier ausprobieren können. Direkt neben der "Sporthalle", also dem Bereich der Vereine, haben die Organisatoren einen Pumptrack aufgebaut. Auf dem wellenförmigen Radkurs können Mountainbikes getestet werden. Die bieten zum Beispiel die Mitarbeiter des Cube Stores aus dem Nürnberger Süden an - mit Elektromotor und sogar einem "tiefem Einstieg". Das heißt: Auf die für Mountainbikes typische Stange in der Mitte wurde verzichtet. Trotzdem sind die Räder stabil und für Schotter- und Waldwege geeignet.

So bouldern die Besten: Jugendcup findet auf der Messe statt

Wellenreiten geht bei der Freizeitmesse nicht nur mit Rädern, sondern auch auf dem Wasser. Auch wenn beim Stand-Up-Paddeln keine großen Brecher überwunden werden müssen. Das Wasser in dem riesigen Becken in Halle 11 ist so ruhig, dass Yvonne Matuschek und Pippa ganz ruhig auf ihrem Bord stehen. Matuschek ist Expertin für das Paddeln mit Hund. Für die Tiere ist das "eine gute Übung, ein Training gegen Arthrose", weiß sie.

Auf der Freizeitmesse wird auch gepaddelt - von den Profis sogar mit Hund.

Auf der Freizeitmesse wird auch gepaddelt - von den Profis sogar mit Hund. © Roland Fengler, NNZ

Wie (ohne Hund) gepaddelt wird, zeigt Matuschek den Besuchern. Ricardo Schumann nimmt die Messegäste lieber mit 4,5 Meter in die Höhe - an der Boulderwand. Von Mittwoch bis Sonntag dürfen die sich an der Wand ausprobieren, gestern haben die Experten vom Deutschen Alpenverein noch am Kurs gebastelt.

Blumenkränze, Kräuter und die Kleeblattstadt

Nur am Samstag bouldern hier ausschließlich die Profis. Dann findet hier der 1. Deutsche Jugendcup statt. Die besten 13- bis 17-Jährigen aus ganz Deutschland sammeln hier Punkte die Jugendmeisterschaft. "Eigentlich gibt es nur einen Weg hoch, den müssen sie finden", sagt Schumann. "Sie haben für jede Route vier Versuche, je weniger sie benötigen, desto besser."

Wer es etwas gediegener mag, wechselt von "Outdoor & Sport" entweder zur "Touristik", wo Fachleute zum Beispiel Tipps für die Reise nach Australien geben (heuer Partnerland) oder sogar für den Wochenend-Ausflug ins benachbarte Fürth. "Auch das kennen viele gar nicht so gut", sagt Henning Könnecke. Oder man landet bei "Garten & Haus", um dort mit Beatrix Schaffranka von GartenWelten aus Ranunkeln und Tulpen Blumengestecke zu entwerfen. "Nach etwa 15 Minuten nimmt man einen Kranz oder ein Frühlingsnest mit nach hause", sagt Schaffranka, die für ihre Kreationen gerne Kräuter verwendet. Und der Freizeitmesse so ein bisschen extra Würze verleiht.

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