Breites Bündnis will das Nürnberger Afrika-Festival retten

10.7.2019, 06:00 Uhr
Der Dachverband der Nürnberger Afrika-Vereine "Muntu Afrika" will das Festival retten.

© Giulia Iannicelli Der Dachverband der Nürnberger Afrika-Vereine "Muntu Afrika" will das Festival retten.

Es war die Mischung aus Musik, Essen und Kunsthandwerk, die viele Menschen zum Afrika-Festival unter die Theodor-Heuss-Brücke im Pegnitztal lockte. Hier konnte man gut im Geiste dem Alltag entfliehen. Vom 13. bis 16. Juni sollte die Veranstaltung stattfinden, doch daraus wurde nichts. "Achtung verschoben", hieß es plötzlich auf der Internetseite. Als Ersatz wurde auf das Festival in Paris vom 25. Juli bis 28. Juli verwiesen. Für viele Nürnberger war das freilich kein Trost und für die Aussteller aus der Region schon gar nicht.


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"Auch wir waren schockiert", sagt Robert Katianda, der dem Nürnberger Rat für Integration und Zuwanderung angehört und Muntu-Vorsitzender ist. "Wir haben viele Mails und Zuschriften bekommen. "Die afrikanischen Communitys in Nürnberg wollen das Festival nicht sterben lassen, sondern als Gemeinschaftsprojekt weiterführen." Der Dachverband Muntu, dem 16 Vereine und Initiativen angehören, sehe sich in der Verantwortung zu handeln. Er möchte die Rolle des Veranstalters übernehmen und das Festival schon im kommenden Jahr wiederbeleben. Allerdings mit einer anderen Ausrichtung, wie Carl Feldman, der Muntu-Sprecher, betont. Mehr als bisher sollen die Vereine und Kulturschaffenden der afrikanisch-deutschen Community in Nürnberg einbezogen werden. "Das Festival soll als Gemeinschaftsprojekt weitergeführt werden. "Wir wollen es auf breite Schultern verteilen."

Mit ihrem Anliegen haben sich die Muntu-Vertreter an den SPD-Stadtrat Nasser Ahmed gewandt, der selbst afrikanische Wurzeln hat. Er hat die Pläne des Dachverbands, das Afrikafestival wiederzubeleben, bereits an Oberbürgermeister Ulrich Maly herangetragen.

 

 

 

In Nürnberg leben rund 11.000 Menschen mit afrikanischem Hintergrund. Gemeinsam wollen sie sich stärker in die Stadtgesellschaft einbringen, sagt Robert Katianda, der selbst aus der Demokratischen Republik Kongo stammt und den Verein AfroDeutsche vertritt. "Es geht uns darum, die politische Diskussion mitzugestalten." Dazu müsse man an einem Strang ziehen. "Mit der Gründung des Dachverbands realisieren die einzelnen Vereine ihren Wunsch nach mehr Sichtbarkeit in der Stadtgesellschaft. Nun gibt es für die Verwaltung einen Ansprechpartner, wenn es um Fragen zur afrikanischen Community geht." Und freilich, so Katianda, wolle Muntu auch zur Integration beitragen und Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Menschen afrikanischer Herkunft abbauen.

Suche nach einem neuen Standort

"Es geht uns im Dialog mit der Stadt keineswegs um die Finanzierung des Afrika-Festivals", betont Carl Feldman, der selbst aus Südafrika stammt. "Wir möchten kein kommerzielles Festival, sondern ein kulturelles." Was die Stadt tun könne: bei der Suche nach einem alternativen Standort helfen. "Das Festival ist wertvoll für die Community. Hier kann sie die kulturellen Aspekte Afrikas zeigen."

Das Afrika-Festival ist ausgefallen. Wem der Kontinent am Herzen liegt, kann aber die Afrika-Tage vom 12. bis 24. Juli besuchen. Mehr Infos unter www.nifa-bayern.de im Internet.

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