Bus-Chaos nach Bombenfund? Das sagt die VAG zu den Vorwürfen

12.3.2019, 05:48 Uhr
Bis auf die Einsatzkräfte waren die Straßen in Höfen schon bald nach dem Bombenfund leer gefegt. Auch die Busse der VAG durften nicht mehr durch das Gebiet fahren.

© ToMa Bis auf die Einsatzkräfte waren die Straßen in Höfen schon bald nach dem Bombenfund leer gefegt. Auch die Busse der VAG durften nicht mehr durch das Gebiet fahren.

Dabei wären viele Menschen auf den VAG-Busverkehr angewiesen, meint Gerhard H. und verweist auf seine eigene Firma. Deren rund 100 Mitarbeiter wurden an jenem Montag ab etwa 14.30 Uhr evakuiert. Viele von ihnen marschierten zur Bushaltestelle im Bereich Rothenburger/ Sigmundstraße, doch in Richtung Gustav-Adolf-Straße sei kein Bus mehr gefahren, berichtet NZ-Leser Gerhard H. Er selbst habe Glück gehabt und sei von einem Kollegen im Auto mitgenommen worden. Doch viele andere Kollegen hätten sich zu Fuß auf den Weg aus dem Evakuierungsgebiet machen müssen.

Die VAG hatte keine andere Wahl, sagt demgegenüber Unternehmenssprecherin Elisabeth Seitzinger. Die städtische Nahverkehrs-Tochter musste den Linienbus-Verkehr einstellen, nachdem die Stadt am späten Vormittag die Räumung des Areals einen Kilometer rund um die Fliegerbombe verfügt hatte.

Nur noch die Evakuierungs-Busse hätten - jeweils auf Anforderung der Einsatzleitung - in das Gebiet hineinfahren dürfen. Für den Bereich Höfen habe die Einsatzleitung fünf Busse angefordert und deren Routen vorgegeben.

Evakuierung musste schnell gehen

Bei einer Ad-hoc-Evakuierung sei es gut möglich, dass Betroffene wichtige Informationen, wie den Streckenverlauf dieser Busse, nicht mitbekämen, so Seitzinger. Das sei der Gesamtsituation geschuldet. Zudem hätten sich Gerhard H. und dessen Kollegen erst Stunden nach Beginn der Evakuierung von der Firma aus auf den Weg aus der Gefahrenzone gemacht.


Hier gibt's die Sprengung der Bombe im Video


Anders sieht es aus, wenn die Einsatzleitung die Bombenentschärfung - wie bei allen Bombenfunden der zurückliegenden Jahre - planen kann. In diesen Fällen wird die Evakuierung auf den nächsten Abend oder das nächste Wochenende verlegt. Damit können alle betroffenen Bürger über die Planungen sowie über die Unterstützungsangebote - vom Evakuierungsbus über Krankentransporte für Menschen mit Behinderung bis zu Anlaufstationen in Schulturnhallen oder Pflegeeinrichtungen - rechtzeitig informiert werden.

In Höfen war dies so nicht möglich. Denn im Gegensatz zu den Fliegerbomben der zurückliegenden Jahre in Nürnberg hatte dieser Sprengkörper einen chemischen Langzeitzünder, den der erfahrene Sprengmeister Michael Weiß als sehr gefährlich einstufte.

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