"Busenfreund": Nürnberger Künstlerinnen fertigen Masken aus BHs

23.4.2020, 06:55 Uhr
Felicitas Berstel (links) gründete gemeinsam mit ihrer Freundin Nadine Madee das Label "Busenfreund". In ihrem Gostenhofer Atelier fertigen sie kreative Mund-Nase-Masken an.

© Isabella Fischer Felicitas Berstel (links) gründete gemeinsam mit ihrer Freundin Nadine Madee das Label "Busenfreund". In ihrem Gostenhofer Atelier fertigen sie kreative Mund-Nase-Masken an.

Von Omas alter Bettwäsche über T-Shirts bis hin zu Kaffeefiltern - im Netz finden sich derzeit die kreativsten Bastelanleitungen für Mund- und Nasenmasken der Marke Eigenbau. Wem die Einwegmasken zu langweilig sind, der wird bei "Busenfreund" fündig. Seit drei Wochen nähen die Künstlerinnen Felicitas Berstel und Nadine Madee in einem kunterbunten Atelier in Gostenhof im Akkord extravagante Mundmasken.

Der Auslöser für die kreative Zusammenarbeit der beiden Frauen war zunächst eine unfreudiges Ereignis: Felicitas Berstel verlor aufgrund der Coronakrise Mitte März ihren Job als Raumaustatterin. "Ich war anfangs in einer Schockstarre", erzählt sie. "Ich wusste, ich muss etwas machen, denn still sitzen kann ich nicht". Nach ein paar Tagen kam ihr die Idee, aus alten BHs trendige Masken zu nähen.


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Gemeinsam mit ihrer Freundin Nadine Madee, die als Künstlerin und Grafikdesignerin arbeitet, gründete sie kurzerhand das Label "Busenfreund". Die Beiden wollten schon längere Zeit gemeinsam ein kreatives Projekt starten, durch die Coronakrise kamen sie schneller dazu als gedacht. "Wir wollten etwas provokantes aber feministisches erschaffen", sagt Berstel. Seit drei Wochen nun tüfteln sie im Atelier an den verschiedensten Kreationen. "Bei uns wird der BH nicht drunter, sondern drüber getragen", sagt Madee und lacht. Rund 50 Masken sind seither entstanden: Bunte Modelle mit Nieten, Strass oder Jeanstaschen sowie elegante Varianten mit Spitze und Goldketten.

Ein Aufruf in der Nachbarschaft, alte Büstenhalter zu spenden, brachte die Nähmaschine zum Glühen. "Wir haben ein paar Flyer und Tüten verteilt mit der Bitte, im Kleiderschrank nachzusehen, ob noch alte BHs rumliegen", erzählt Berstel. Seitdem bekommen sie viele Spenden vorbeigebracht. Ihr und Madee war es wichtig, vorhandene Ressourcen zu verwerten und so wenig wie möglich neu zu kaufen oder wegzuschmeißen. Alte BHs, die man selten an Second Hand Shops oder auf Flohmärkten verkaufen kann, erhalten ein neues Leben. "Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Upcycling. Die Fast-Fashion-Industrie ist eine globale Krankheit. Da wollen wir nicht mitmachen", erzählt sie.


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Wie sie die jeweiligen Modelle designen, entscheiden die beiden Frauen spontan. Eines haben die Masken jedoch gemeinsam: alles sind Unikate und kreative Hingucker. 28 Euro kostet ein handgefertigtes Exemplar, sogar aus den USA wurde bereits eine Spezialanfertigung bestellt.

Auf der Straße oder in der Straßenbahn zogen die auffälligen Masken schon so einige verwunderte Blicke auf sich. "Da wird natürlich zwei mal hingeguckt, was ich mir über den Mund gezogen hab", sagt Berstel und schmunzelt.

Wer seinen alten, noch gut erhaltenen BH bald als Busenfreund-Masken bewundern und an die Künstlerinnen spenden möchte, kann sich unter deco.fee@web.de oder nadinemadee@t-online.de melden. Telefonnummern finden Sie zudem auf dieser Homepage.

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