BZ-Umzug: Bildung gehört ins Herz der Stadt

28.3.2019, 13:34 Uhr
Das Bildungszentrum soll wohl dem Gesundheitsministerium weichen.

© Edgar Pfrogner Das Bildungszentrum soll wohl dem Gesundheitsministerium weichen.

Wird aus dem Tanker der Erwachsenenbildung ein Tempel der Ministerialbürokratie? So polemisch das klingt, treibt diese Frage viele Leserinnen und Leser um – und findet erst recht ein überaus lebhaftes Echo auf nordbayern.de im Internet. Das zeigt schon mal, dass es bei der möglichen Verlagerung des Bildungszentrums nicht etwa nur um ein Geschäft der laufenden Verwaltung geht, sondern um ein kommunales Politikum ersten Ranges. Das heißt: Das Thema gehört in den Stadtrat.

Und die Verantwortlichen müssen noch einmal ausloten, ob die bisherigen Absichten und Absprachen im Licht der öffentlichen Diskussion nicht neu zu bewerten sind. Ein anderer Standort? Ja, bitte, aber nicht für das BZ, sondern für das Ministerium, schon mit Rücksicht auf den Steuerzahler. Der wird zwar so oder so zur Kasse gebeten, hat aber für besondere Repräsentationsbedürfnisse einzelner Ministerien wohl nur begrenztes Verständnis.


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Noch stärker ins Gewicht fallen allerdings die symbolischen Aspekte: Da ist einmal der urfränkische und Nürnberger Wunsch nach Teilhabe an der Staatsmacht und vor allem am Kuchen gut dotierter Ministerialarbeitsplätze. Kaum könnte der zumindest ein klitzekleines bisschen in Erfüllung gehen, gerät die Stadt schon in die Zwickmühle.
Offenbar fürchtet sie, als kleinkariert dazustehen, würde sie dem Staat nicht großzügig entgegenkommen. Wie wäre es, wenn einer bisher vernachlässigten Liegenschaft dank Ministerium zu neuem Glanz verholfen wird?

Aus der Sicht der Bürger und aus gesellschaftspolitischer Perspektive aber bleibt festzuhalten: Das alte Gewerbemuseum unterstreicht als BZ-Domizil den Stellenwert von Weiterbildung und lebenslangem Lernen, wie er allenthalben beschworen wird. Einer Einrichtung, die das leistet und fördert, den zentralen Platz im Stadtgefüge zu entziehen, ist das falsche Signal.

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