"Christkind wollte ich nie werden"

19.9.2012, 21:16 Uhr

© Michael Kniess

NZ: Wir haben uns diesmal zu einem kleinen Spaziergang rund um deinen Lieblingsplatz in Nürnberg verabredet.

Sandra Rieß: Genau, wir drehen eine Runde um den Dutzendteich. Da gibt es ringsherum viele Plätze, die mich mein Leben lang begleitet haben. Ich bin ja Zaboranerin, deshalb habe ich in meiner Kindheit und Jugend ganz viel Zeit hier verbracht und bin auch heute noch sehr gerne dort, wenn ich zu Hause bei meiner Familie in Nürnberg bin. Ich komme immer noch so oft es geht. Jedes Wochenende klappt es zwar nicht, weil ich manchmal auch samstags und sonntags arbeite, aber im Schnitt schon alle zwei, drei Wochen. In meinem Navi ist auch immer noch Nürnberg mit „nach Hause“ eingespeichert (lacht).

NZ: Bevor wir uns verquatschen, lass uns losgehen. Wo starten wir?

Sandra Rieß: An der Eisdiele Cadore. Hier war ich schon früher immer Eis essen. Es gibt hier meiner Meinung nach das beste Eis in ganz Nürnberg. Es ist tatsächlich so, dass ich mir ganz selten in einer anderen Stadt ein Eis kaufe, weil ich vorher schon weiß, dass es mir mit Sicherheit sowieso nicht so gut schmecken wird, wie hier. Wenn ich schon mal da bin, muss ich das jetzt natürlich auch nutzen.

NZ: Los geht es, bewaffnet mit einer Schokolade-Vanille-Joghurt-Eiswaffel, die Kombination, an der für Sandra Rieß kein Weg vorbei führt. Erster Stopp am Tretbootverleih.

Sandra Rieß: Das war jedes Mal das Highlight, als Kind über den Dutzendteich zu tuckern. Ich wollte nur mit dem Schwan fahren, wobei das immer problematisch war, weil da nur zwei Leute reinpassen und wir immer mit mehreren Freunden unterwegs waren. Aber heute ist das ja kein Problem (lacht).

Nach einer Runde über den Dutzendteich, natürlich standesgemäß im Schwan, geht es weiter in Richtung Steintribüne.

Sandra Rieß: Da kommt jetzt gleich ein Baum, direkt am Wasser, da müssen wir kurz anhalten. Den hatte ich mir zusammen mit einer Freundin auserkoren. Wir gingen in die sechste Klasse und nach dem Unterricht sind wir dann immer auf dem Baumstamm gesessen und haben die neuesten Neuigkeiten ausgetauscht und auch meine erste Zigarette habe ich hier gemeinsam mit ihr probiert. Lauter Quatsch eben, den man so macht. Jetzt ist hier leider alles etwas zugewuchert, aber schön ist es immer noch.

NZ: Die Eiskugeln werden kleiner, die Steintribüne wird größer. Wir sind am nächsten Lieblingsplatz angekommen.

Sandra Rieß: Hier habe ich während der Schulzeit oft rumgehangen. Man hat sich abends mit Leuten getroffen, hat mal ein Bier getrunken und entspannt. Außerdem verbindet mich dieser Platz mit der Gegenwart, weil hier ja auch Rock im Park stattfindet. Da arbeite ich eigentlich immer und mache das auch sehr, sehr gerne. Wenn nicht, würde ich privat hingehen. Das habe ich das erste Mal gemacht, als ich 14 Jahre alt war. Das darf man gar nicht so laut sagen, weil man in dem Alter offiziell ja noch gar nicht hingehen dürfte (lacht).

NZ: Du kommst als Moderatorin von on3-südwild im Bayerischen Fernsehen viel herum, siehst ständig andere Städte in ganz Bayern. Wenn du vor diesem Hintergrund vergleichst, was ist für dich typisch Nürnberg?

Sandra Rieß: Typisch Nürnberg ist, dass es auch am Samstagnachmittag in der Innenstadt nicht so extrem voll ist, wie beispielsweise in München, wo ich mittlerweile wohne. Dort gehe ich an den Wochenenden gar nicht in die Innenstadt, wenn es sich vermeiden lässt, weil ich weiß, dass ich das nervlich nicht überleben würde. An Nürnberg liebe ich auch, dass es hier gerade im Sommer so viele verschiedene Plätze gibt, um draußen etwas machen und sich entspannen zu können. Die Wöhrder Wiese, den Luitpoldhain und natürlich den Dutzendteich. Und: München kann keine gescheiten Bratwürste machen. Das ist tatsächlich so. Deswegen muss ich mir auch immer, wenn ich hier in Nürnberg unterwegs bin, Drei im Weggla kaufen.

NZ: Du schwärmst von deiner Heimatstadt. Warum bist du dann überhaupt an die Isar gezogen, mit was wurdest du bestochen?

Sandra Rieß: Mit Geld (lacht). Nein, es hat sich einfach aufgrund des Jobs so ergeben. Die Redaktion von on3-südwild ist in München und ich arbeite in dem Turnus, dass ich mich eine Woche auf eine Sendewoche vorbereite und dann eine Woche unterwegs bin. Wenn ich dann zudem noch jeden Tag in der Vorbereitungswoche von Nürnberg nach München pendeln würde, wäre das schon etwas heftig.

NZ: Bei all den Liebesbekundungen, gibt es denn auch etwas, was dir an Nürnberg nicht so gefällt?

Sandra Rieß: Ganz ehrlich: Nein. Wenn ich nach Nürnberg komme, dann ist das für mich nach Hause kommen. Für mich ist jeder Aufenthalt hier eine Krafttankstelle und ein absoluter Entspannungsort. Nürnberg bedeutet keine Arbeit, kein Stress. Deshalb fahre ich immer mit positiven Gefühlen hierher.

NZ: Wohin führt Dich denn Dein erster Weg, wenn Du nach Nürnberg kommst?

Sandra Rieß: Meistens erst mal zur Probe. Ich gehöre ja nach wie vor zum wunderbarsten Entertainment- und Showensemble dieser Stadt, den Tonics, nun schon seit elf Jahren. Wir werden am 5. Dezember in Augsburg wieder unser Musical „Swing and Crime“ aufführen und dafür proben wir natürlich ganz fleißig.

NZ: Lass uns noch kurz „Wünsch Dir was“ spielen. Wenn Du die Wahl hättest, gemeinsam mit Markus Lanz „Wetten dass...?“ zu moderieren, eine Musical-Hauptrolle am Broadway zu spielen oder einmal im Leben nochmal das Nürnberger Christkind geben zu dürfen, was würde dich reizen?

Sandra Rieß: Also Christkind wollte ich nie werden, weil das blond ist. Und blonde Haare stehen mir überhaupt nicht, deshalb habe ich das schon ganz früh ausgeschlossen (lacht). Ich bin gerade ganz arg auf die Moderation fixiert. Klar hätte ich auch mal Riesen-Lust, in einem Kinofilm zu spielen, das wäre ganz, ganz toll. Das würde ich aber eher als Spaß sehen. Wo ich dazulernen und mich verbessern will, bis zum Optimum in diesem Leben, das ist die Moderation und dabei werde ich auch bleiben. Ein Traumjob. Ich bin sehr, sehr froh, dass das alles so gekommen ist und ich nicht Deutschlehrerin geworden bin, wie es meine Mutter wollte (lacht).

NZ: Nürnberg ist für mich...

Sandra Rieß: Heimat, volle Kanone!
 

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