Christkindlesmarkt-Alternative: Das plant Nürnberg für Dezember

13.11.2020, 14:49 Uhr
Steht bald ein Kinderkarussell auf dem Nürnberger Hauptmarkt? Möglich ist das durchaus. 

© Roland Fengler, Montage: NN Steht bald ein Kinderkarussell auf dem Nürnberger Hauptmarkt? Möglich ist das durchaus. 

Die Stadt setzt auf verteilte Stände und einen Online-Markt. Heißen soll das Ganze "Weihnachtliches Nürnberg". Alle Ideen und Planungen, die derzeit fieberhaft gesucht werden, damit die Nürnberger nicht ganz auf Weihnachtsstimmung und die Händler nicht auf sämtliche Einnahmen verzichten müssen, stehen auf tönernen Füßen. Denn – das ist derzeit das größte Problem – niemand weiß, ob der aktuelle Lockdown tatsächlich nur bis Ende November gilt oder verlängert wird und welche Regelungen danach gelten werden.

Einen angemessenen Ersatz für den Christkindlesmarkt kann es nicht geben – das ist für Wirtschaftsreferent Michael Fraas ganz klar. Dennoch suchen Wirtschaftsreferat, Marktamt sowie die Congress- und Tourismuszentrale derzeit nach Lösungen. "Zum einen wird es die Weihnachtsinseln geben", erklärt Fraas.


Christkindlesmarkt 2020: Die Absage ist bitter, aber notwendig


Diese Inseln gibt es jedes Jahr zum Christkindlesmarkt, sie sind in der Fußgängerzone verteilt und bestehen aus 25 Ständen insgesamt. Über sie wird teilweise die Weihnachtsbeleuchtung finanziert. "Zusätzlich zu diesen Inseln möchten wir weiteren rund 45 bis 50 Händlern die Möglichkeit geben, einen Stand aufzubauen. Meine Mitarbeiter befassen sich intensiv mit Flächenplänen, um Standorte zu finden, die, mit Rücksicht auf alle Corona-Regeln, geeignet sind."

Online-Markt für alle Händler

Das Marktamt habe alle Beschicker, die 2020 einen Platz auf dem regulären Christkindlesmarkt bekommen hätten, angefragt, ob an diesen Ausweichständen Interesse besteht. Die Resonanz sei gut, von 180 sind circa 50 daran interessiert.

Bei der Auswahl sollen vor allem die berücksichtigt werden, die spezifisch Weihnachtliches, wie Christbaumschmuck, verkaufen. Bei ihnen sei das Interesse am größten, so Fraas. Einige von ihnen seien auch bereit, sich mit einem anderen Händler wochenweise abzuwechseln.

Eines gilt jedoch an allen Buden: Es werden kein Glühwein oder sonstige alkoholische Getränke ausgeschenkt. Bei der Standortsuche habe man besonders den Jakobsplatz und den Lorenzer Platz in den Fokus genommen.

"Er ist eine Marke"

Das Szenario, den kompletten Christkindlesmarkt zum Beispiel auf den Volksfestplatz zu verlegen, sei nur einmal kurz aufgeschienen, aber schnell verworfen worden. "Der Christkindlesmarkt verlöre damit seinen Charakter", so Fraas. "Und er ist eine Marke." Die Gefahr sei zu groß gewesen, dass diese Schaden nimmt. Parallel zu den verstreuten Ständen soll es ab 27. November auf der Internetseite www.christkindlesmarkt.de einen virtuellen Markt geben. "Dort wird ein Budenplan zu finden sein. Mit den einzeln anklickbaren Buden wird der jeweilige Online-Shop des Händlers verlinkt sein", so Fraas. "Diejenigen, die abseits des Marktes ein Geschäft haben, können dort ebenfalls auf dieses verweisen.

Auch die Kinder werden nicht vergessen. "Wir halten derzeit noch Flächen frei, in der Hoffnung, dass es vielleicht im Dezember doch wieder erlaubt sein wird, einzelne Fahrgeschäfte aufzustellen", sagt der Wirtschaftsreferent.

Lorenz Kalb, Chef des Schausteller-Verbandes und einst Ideengeber für die "Kinderweihnacht" – seit Jahren eine Instanz auf dem Christkindlesmarkt – signalisiert, dass die Schausteller auch kurzfristig noch Fahrgeschäfte errichten könnten. Er stehe in gutem Kontakt zum Marktamt und Oberbürgermeister Marcus König: "Die Stadt ist nicht schuld an der dramatischen Lage, das ist einzig die Pandemie", so Kalb.

Jede Menge weihnachtlicher Lichterglanz wird in diesem Jahr aber schon früher erstrahlen: Die Lichter in der Stadt gehen nicht wie üblich einen Tag vor der Eröffnung des Marktes an, sondern heuer schon am 16. November.

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