Club-Idol Marek Mintal zu Gast in der Vesperkirche

31.1.2018, 19:35 Uhr
NZ-Redakteur Marco Puschner (links) und Pfarrer Bernd Reuther haben das Gespräch mit Club-Legende Marek Mintal sehr genossen.

© Foto: Anestis Aslanidis NZ-Redakteur Marco Puschner (links) und Pfarrer Bernd Reuther haben das Gespräch mit Club-Legende Marek Mintal sehr genossen.

SPD-Politikerin Renate Schmidt war schon da, Sozialamtschef Dieter Maly und Tiergarten-Direktor Dag Encke folgen noch: In der Reihe "Menschen am Mittwoch" holt die NZ einmal pro Woche einen interessanten Gesprächspartner in die Vesperkirche an der Allersberger Straße. Das Sozialprojekt bietet dort bis zum 25. Februar täglich ein Mittagessen für einen Euro an. Menschen aller Schichten sollen in der Kirche zusammenkommen.

Marek Mintal findet das Konzept super. "Ich bin begeistert." So ein Projekt müsse man einfach machen, denn Armut und soziale Benachteiligung gehörten zum Leben dazu. Es sei eine Ehre, hier stehen zu dürfen. Überhaupt möchte die Club-Legende am liebsten nur mit Vornamen angesprochen werden, erklärt der 40-Jährige im Gespräch mit NZ-Lokalredakteur Marco Puschner. "Herr Mintal will ich erst genannt werden, wenn ich 80 oder 90 Jahre alt bin."

Marek sagt auch den Helfern "Hallo"

Der ehemalige Profifußballer begegnet den Menschen in der Vesperkirche auf Augenhöhe, schreibt fleißig Autogramme und erfüllt jeden Fotowunsch. Sogar in der Spülküche schaut er vorbei, um den Ehrenamtlichen, die nicht nach oben kommen können, kurz Hallo zu sagen.

Mintal, der seine Karriere 2013 beendete und nun die U16-Mannschaft des 1. FC Nürnberg trainiert, weiß, dass er Glück gehabt hat. Er habe in seiner aktiven Zeit gut verdient und Geld könne das Leben etwas leichter machen. "Aber das ist nicht das Wichtigste. Zufriedenheit, Gesundheit, Liebe und Respekt haben deutlich mehr Wert als die Bezahlung." Die Summen, die heute im Profifußball teilweise gezahlt werden, seien "nicht normal".

Seine Werte versuche er auch seinen Schützlingen zu vermitteln, sagt der gläubige Katholik, der täglich betet. "Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt - das können die Jungs von mir lernen." Die Arbeit mache ihm großen Spaß, denn die Nachwuchskicker seien "wild und hungrig". Und Mintal ist viel mehr als nur ein Coach für sie. Hartes Training, dazu Schule, die erste Freundin oder Streit mit den Eltern - für die 15- und 16-Jährigen ist er manchmal sogar eine Art Papa-Ersatz, Seelsorger - und Vorbild.

Denn Mintal hat als Profi auch einige Rückschläge erlitten. Sogar beim Pokaltriumph in Berlin musste er verletzungsbedingt vom Platz. Aber solche Enttäuschungen seien gut für den Charakter. "Du bekommst auf die Fresse und stehst wieder auf. Das tut zwar ein bisschen weh, ist aber nicht schlecht."

In seiner aktiven Zeit hat Mintal auch einige Angebote anderer Vereine ausgeschlagen, weil er sich mit dem FCN identifiziert und sich in der Stadt sehr wohl fühlt. Seine drei Kinder seien in Nürnberg geboren. "Wir haben hier alles gefunden, was wir wollten. Unser Herz gehört Nürnberg." Auch deshalb glaubt das "Phantom" fest an den Aufstieg. "Da gehört der Verein einfach hin. Es ist wieder Zeit für die erste Liga." Wenn sich eine Möglichkeit ergebe, dem FCN dabei direkt zu helfen - seine Fußballschuhe stünden bereit, scherzt Mintal.

Nach dem Gespräch fährt er im schwarzen Opel davon. "Sehr bodenständig, ein sympathischer Typ", sagt ein Besucher. Und der 63-jährige Gerhard Jarfe schwärmt: "Solche Identifikationsfiguren wie Marek Mintal haben wir heute gar nicht mehr."

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