Corona-Gefahr im Nahverkehr: Neue Maßnahmen der VAG

13.3.2020, 13:46 Uhr
Corona-Gefahr im Nahverkehr: Neue Maßnahmen der VAG

© Archivfoto: Peter Millian

Die VAG geht nun weitere Schritte im Kampf gegen das Coronavirus: Ab Freitag können Fahrgäste ihre Tickets nicht mehr direkt beim Busfahrer erwerben. Man wolle auf diese Weise das Risiko einer Ansteckung verringern, berichtet VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck. Fahrgäste können aber - anders als in Berlin - im Bus auch weiterhin vorne ein- und aussteigen. Allerdings wird nur noch der linke Flügel der Doppel-Türe geöffnet, um den Abstand der Kunden zum Fahrer zu gewährleisten.

Außerdem beschlossen die Verkehrsbetriebe, ab Anfang kommender Woche schon den Fahrplan auf Ferienzeit umzustellen, da ab Montag der komplette Schulbetrieb in Bayern bis nach den Osterferien eingestellt wird. "Wir fangen nächste Woche mit den Straßenbahnen an, die Woche drauf kommen Busse und U-Bahnen dran", sagt Dürrbeck.

Bereits am gestrigen Donnerstag entschied man in der Chefetage der VAG, dass Türen in Bussen und Bahnen an jeder Haltestelle automatisch geöffnet werden. Man wolle so verhindern, dass Fahrgäste Druckknöpfe berühren müssen, hieß es.

Viele Menschen sind auf die öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, vor allem Berufspendler, Schüler und ältere Menschen. Zu Stoßzeiten ist es in Bussen und Bahnen allerdings gar nicht möglich, den empfohlenen Abstand von 1,5 Metern zu anderen Zeitgenossen einzuhalten. Wer da hustet oder niest, kassiert schon mal einen strengen Blick von anderen, die es im dichten Gedränge schwer haben, auszuweichen.

Wegen Coronavirus: Kein Ticketverkauf mehr in Berlin

In Berlin haben sich Busfahrer kürzlich beschwert, dass sie dem Ansteckungsrisiko durch die Fahrgäste dauerhaft ausgesetzt sind. Ihre Klagen wurden nun vom Management erhört. Seit Mittwoch müssen sie keine Tickets mehr verkaufen, Fahrgäste dürfen nur noch in den hinteren Türen ein- und aussteigen. Zwischen der Fahrerkabine und dem Fahrgastbereich haben die Berliner Verkehrsbetriebe Flatterbänder gespannt, um die Trennung und den gewünschten Abstand sichtbar zu machen.

Diese Maßnahme für Linienbusse wird nun auch im gesamten Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) geprüft, allen voran bei der Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg (VAG), der Infra Fürth und den Erlanger Stadtwerken (ESTW).

Berliner Modell für VGN-Gebiet

"Es laufen aber noch Abstimmungen unter den verschiedenen Verkehrsbetrieben in der Region", berichtet VGN-Sprecherin Barbara Lohss auf Anfrage. Heute soll eine Entscheidung getroffen werden. Es sieht aber ganz so aus, dass das Berliner Modell auf das VGN-Gebiet übertragen wird.



Mittlerweile hat die VAG in Nürnberg mit einer Maßnahme reagiert: Ab heute müssen Fahrgäste keine Druckknöpfe mehr berühren, wenn sie in Bezug auf Straßenbahnen oder U-Bahnen ein- oder aussteigen wollen. "Die Türen werden zentral an jeder Haltestelle automatisch geöffnet, niemand muss drücken", sagt VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck. Das gilt allerdings nicht für die Modelle der älteren U-Bahnzüge, die noch auf der Linie U 1 verkehren. Hier muss nach wie vor an der Tür der Hebel per Hand gezogen werden.

Zusätzliche Sonderreinigungen gibt es derzeit für Busse und Bahnen der VAG noch nicht. "Bei den laufenden Reinigungszyklen sind wir gut aufgestellt", sagt Dürrbeck. Allerdings werde am heutigen Freitag in der Chefetage der VAG über weitere Maßnahmen diskutiert und gegebenenfalls entschieden. Konkret wird Dürrbeck nicht. "Das ist noch nicht spruchreif."

Coronavirus: Bahn bekommt Auswirkungen zu spüren

Auch andere Verkehrsbetriebe in Bayern reagieren, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. So will die Münchner Verkehrsgesellschaft ihre Fahrgäste via Fahrgast-Fernsehen, Aushänge und Infoscreens über Hygienemaßnahmen informieren. Auch hier zieht man die Möglichkeit in Betracht, Türen zentral zu öffnen.

Die Bahn bietet Merkblätter mit Handlungsempfehlungen an, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. "Der Bahn-Betrieb läuft derzeit regulär", sagt ein DB-Sprecher. Allerdings spüre das Unternehmen in den letzten Tagen, dass die Buchungen zurückgehen. "Im Januar hatten wir einen rekordverdächtigen Monat, was die Fahrgastzahlen betrifft. Wenn nun zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden und Unternehmen Dienstreisen einschränken, wirkt sich das natürlich auf unsere Fahrgastzahlen aus."

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