Corona schadet am Ende auch den Zähnen

19.2.2021, 15:11 Uhr
Aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung nahmen seit Beginn der Pandemie viele Patienten Abstand von einem Arztbesuch – egal ob nun beim Zahnarzt oder beim Hausarzt.

© Robert Michael, dpa Aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung nahmen seit Beginn der Pandemie viele Patienten Abstand von einem Arztbesuch – egal ob nun beim Zahnarzt oder beim Hausarzt.

Ein Zahnarzt-Besuch gehört für die meisten nicht zum Wohlfühltermin. Doch dies dürfte nicht der Grund dafür sein, warum seit Ausbruch der Corona-Pandemie so viele Vorsorgeuntersuchungen verschoben wurden. Aktuelle Zahlen der KKH Kaufmännische Krankenkasse 2021 zeigen exemplarisch, dass die Bereitschaft zur Zahnvorsorge in der Pandemie so stark zurückgegangen ist wie seit Jahren nicht.

In Bayern sank die Zahl der KKH-Versicherten mit Zahnvorsorge im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent. Im zweiten Quartal, also von April bis Juni, nahmen sogar 19 Prozent weniger Versicherte einen Kontrolltermin beim Zahnarzt war.

Es sind nicht die einzigen Bremsspuren, die die Pandemie im Gesundheitswesen hinterlässt. Denn aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung nahmen seit Beginn der Pandemie viele Patienten Abstand von einem Arztbesuch – egal ob nun beim Zahnarzt oder beim Hausarzt.

Enger Kontakt

Im März 2020 brachen die Behandlungsfallzahlen rapide ein, wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung ermittelt hat. Von April bis Ende Mai von 15 bis 23 Prozent. Die Werte im dritten Quartal lagen noch immer um 0,3 Prozent unter den Vergleichszahlen von 2019. Die stärksten Rückgänge mussten die Praxen mit persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt und Kinder- und Fachärzten hinnehmen.

Im Mittelfeld

Auch Hans-Jürgen Händel von der KKH in Nürnberg kann diesen Trend bestätigen, wenn er auf das Thema Zahnvorsorge blickt. „Seit der Krise trauen sich viele Menschen in Bayern nicht mehr zum Zahnarzt. In den Jahren vor der Pandemie war die Bereitschaft zur Zahnvorsorge hingegen immer stagniert beziehungsweise nur minimal gesunken. 2019 und 2018 suchten 61 Prozent der Bayern mindestens einmal den Zahnarzt zur Kontrolle auf, 2014 waren es 64 Prozent.“

Im Ländervergleich liege Bayern damit aktuell im oberen Mittelfeld. Spitzenreiter bei der Zahnvorsorge sei seit Jahren Sachsen. In Hamburg gehen hingegen die wenigsten Menschen zur jährlichen Zahnkontrolle.

Wichtige Vorsorge

„Wir dazu, die Vorsorgeuntersuchung auch während der Corona-Krise in Anspruch zu nehmen. Denn wenn Zahnprobleme rechtzeitig erkannt werden, verhindert das oft schmerzhafte, langwierige Behandlungen“, so Händel.

Und: Wer regelmäßig geht, der kann durch ein lückenloses Bonusheft auch Geld sparen, wenn denn eine Behandlung notwendig wird. Was bei aller gebotenen Vorsicht und nachvollziehbarer Scheu zu beachten bleibt: In Zahnarztpraxen gelten generell sehr hohe Hygienestandards – vom Mund-Nasenschutz bis zu den Handschuhen. Und das verringert das Risiko für Patienten, sich anzustecken, deutlich.

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