Corona-Tests am Nürnberger Flughafen: Nur ein Prozent ist positiv

10.1.2021, 17:42 Uhr
Am Nürnberger Airport warten Mitarbeiter auf Fluggäste, die auf Corona getestet werden. 

© Michael Matejka, NNZ Am Nürnberger Airport warten Mitarbeiter auf Fluggäste, die auf Corona getestet werden. 

Für Bogdan Rusu war es ein ganz normaler Weihnachtsurlaub: Ein paar Tage bei den Verwandten zu Hause. Nur dass die Heimat nicht in Deutschland liegt, sondern in Rumänien. Und das macht die Reise zurück etwas komplizierter: Wie alle Urlauber aus einem Risikogebiet braucht der 26-Jährige unter anderen einen negativen Corona-Test - den er bisher noch nicht hat.

"Ein sehr gutes Angebot"

Also lehnt er in der Ankunftshalle am Nürnberger Flughafen an einem Stehtisch und füllt mit seinem Handy erst einmal ein elektronisches Formular aus, bevor es dann zum Abstrich geht - mitten im Flughafengebäude. "Das ist ein sehr gutes Angebot", sagt Rusu. Schließlich könne man auch Corona-positiv sein, ohne die entsprechenden Symptome zu haben. Daher lasse er sich gerne testen - zumal es hier für ihn kostenlos ist.

Für Flugreisenden ist der vorgeschriebene Test nun noch komfortabler als bisher: Nürnberg bietet seit neuestem direkt in der Ankunftshalle einen Abstrich an. Es ist Teil der verschärften Kontrollen von Reiserückkehrern. Schon seit Wochen muss jeder, der aus einem Risikogebiet einreist, zuvor eine "Digitale Einreiseanmeldung" ausfüllen. Zudem muss man sich testen lassen, entweder bis zu 48 Stunden vor der Einreise, oder innerhalb von 48 Stunden nach der Einreise. Zudem kommt eine zehntägige Quarantäne hinzu - die verkürzt werden kann, wenn man nach fünf Tagen einen negativen Corona-Test vorweist.

Innenminister Herrmann: "Situation ist sehr ernst"

Seit Weihnachten hat Bayern die Kontrollen dazu noch ausgeweitet. "Die Corona-Situation ist nach wie vor sehr ernst", sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Entsprechend werde man ab morgen auch diverse Regelungen in Bayern verschärfen. Doch auch Reisen kann ein Risiko-Faktor sein: "Wir haben daher ein besonderes Augenmerk auf den grenzüberschreitenden Verkehr".


Bayern führt Corona-Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten ein


Viele nutzten Weihnachten zum Verreisen, in diesem Jahr seien es weniger Touristen, vielmehr Menschen, die für ein paar Tage in ihre Herkunftsländer zurückkehrten. Innenminister Herrmann ist von der Teststrategie überzeugt: "Ich halte es für sehr wichtig, dass wir es sehr konsequent betreiben." Das gelte besonders, weil in Großbritannien eine mutierte Variante des Virus aufgetreten sei.

Seit 27. Dezember wurden die Kontrollen von Bundes- und bayerischen Grenzpolizei verstärkt – egal ob an Flughäfen, an Straßen oder in Zügen: Rund 50.000 Kontrollen wurden seitdem bayernweit durchgeführt, in 7000 Fällen konnten die Reisenden keinen (gültigen) Test vorlegen, 10.000 wurden an die Gesundheitsämter gemeldet – weil entweder keine elektronische Anmeldung oder kein negativer Corona-Test vorlag. Am Nürnberger Flughafen allein gab es in diesem Zeitraum 2480 Kontrollen, 1170 Betroffene konnten keinen Test präsentieren.

Reisende vom Balkan: 80 Prozent ohne Test

Die Rate sei - je nach Herkunftsland des Fliegers - unterschiedlich, sagt Gerd Lesko, Leiter der Grenzpolizeiinspektion Nürnberg-Flughafen: Die allermeisten Einreisenden aus der Türkei haben einen negativen Corona-Test - doch dort sei ein Test auch zur Ausreise vorgeschrieben. Anders die Lage bei Reisenden vom Balkan: da hätten bis zu 80 Prozent keinen negativen Test.

Das liege aber auch daran, dass in diesen Ländern ein Corona-Test sehr teuer sei - in Bayern kann man ihn umsonst durchführen lassen. Auch das ist Teil der bayerischen Test-Strategie. Doch insgesamt fielen die Tests recht erfreulich aus, sagt Lesko: Nur etwa ein Prozent der Reisenden werde am Flughafen positiv auf das Virus getestet. Der Anteil der Positiv-Tests in der Station für die gesamte Nürnberger Bevölkerung sei höher. Doch das liegt wohl daran, dass viele dort einen Abstrich machen lassen, wenn es - etwa wegen eines Kontakts - schon den Verdacht auf eine Infektion haben.

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