Coronavirus-Lockdown verbessert Luftqualität in Nürnberg

27.3.2020, 13:19 Uhr
Eine positive Auswirkung des Coronavirus-Lockdown: Die Luft in Nürnberg wird deutlich besser.

© Michael Matejka Eine positive Auswirkung des Coronavirus-Lockdown: Die Luft in Nürnberg wird deutlich besser.

Normalerweile schiebt sich gerade am Morgen eine Blechlawine über die A9. Es sind Pendler, die zur Arbeit wollen, Tausende, jeden Tag. Mittlerweile ist das anders - nur einzelne Autos rauschen gemächlich über die dreispurige Autobahn. Freie Fahrt. Überraschend ist das wegen der aufgrund der Corona-Krise geltenden Ausgangsbeschränkungen nicht, viele Arbeitnehmer sind im Homeoffice, der Individualverkehr ist massiv eingeschränkt. Bemerkenswert ist es aber trotzdem, und: Es ist kein Einzelfall. Das Gedränge auf den Straßen in und um Nürnberg hat sich gelichtet.



Das hat Auswirkungen auf die Luft in der Stadt, sagt Umweltreferent Peter Pluschke. "Die CO2-Werte werden zwar nicht gemessen, sondern nur errechnet", sagt er. Aber: "Der Verkehr hat abgenommen, das sieht man ganz klar. Man wird das später an Zählungen und dem Treibstoffverbrauch relativ klar und simpel ablesen können."

Abnehmender Luftverkehr hat kaum Einfluss

Wie groß der Effekt des Coronavirus auf das Klima in der Stadt ist, das könne man bisher nur erahnen. Dass auch am Nürnberger Airport deutlich weniger Betrieb herrscht, sei für die Luftqualität in der Stadt aber irrelevant, sagt Pluschke. "Der Flugverkehr spielt nicht die ganz große Rolle, die Umweltauswirkungen sind nicht am Boden, sondern in ganz großer Höhe spürbar - da ist eher die Ozonschicht ein Thema", sagt er. Die europäische Luftfahrbehörde Eurocontrol meldet für den 25. März einen Rückgang von gut 79 Prozent der kontrollierten Flüge im Vergleich zum gleichen Tag im Vorjahr, auch in Nürnberg starten und landen deutlich weniger Jets.

Der Flughafen reagiert mit drastischen Maßnahmen auf den abnehmenden Verkehr am Himmel. Wohl schon nächste Woche sollen etwa die Terminals stillgelegt werden, um Kosten zu senken. "Wir müssen damit rechnen, dass wir ab kommender Woche keinen regelmäßigen Flugverkehr mehr haben", sagte Airport-Chef Michael Hupe am Donnerstag.

"Die Luftqualität in der Stadt verbessert sich"

All das wird Folgen haben, da sind sich Experten einig. Deutschland könnte nun etwa überraschenderweise doch noch seine selbstgesteckten Klimaziele für 2020 erreichen - und die Treibhausgasemission im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent reduzieren. Die Stadt Nürnberg, sagt Pluschke, wird diese Vorgabe relativ sicher einhalten, das sei auch vor der Corona-Krise absehbar gewesen. "Die Situation jetzt wirkt aber unterstützend."

"Die Luftqualität in der Stadt verbessert sich", sagt Pluschke, das lasse sich an einer Reihe von Parametern ablesen. Maßgeblich seien dabei erst einmal die Stickstoffdioxid- und Feinstoffbelastung. Und die nimmt ab. Die Messstation am Nürnberger Jakobsplatz meldet für diesen Freitag 8 Uhr etwa 26 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter in der Außenluft, in der Vorwoche waren es noch 46. Ein vager Trend, der sich an mehreren Stationen im Stadtgebiet ablesen lässt.

Ein grundsätzlicher Trend lässt sich daran aber wohl nicht ablesen. Experten fürchten, es könne nach der Corona-Krise zu einem Jojo-Effekt kommen. Nach der Finanzkrise 2008 wurden ähnliche Daten gemessen, die Emission von Treibhausgasen nahm in den Folgejahren um gut zwei Prozent ab. Wenig später schnellte die Belastung aber wieder in die Höhe.


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