Cube 600 eröffnet: So sah es in der Fürther Straße 104 früher aus

2.5.2021, 06:00 Uhr
Eigentlich sollte der Cube 600 schon im vergangenen Jahr eröffnet werden. Doch die Corona-Pandemie machte alle Planungen zunichte. Ab sofort finden in der Fürther Straße 104 Wechsel- und Wanderausstellungen des Memoriums Nürnberger Prozesse statt. 

© Michael Matejka Eigentlich sollte der Cube 600 schon im vergangenen Jahr eröffnet werden. Doch die Corona-Pandemie machte alle Planungen zunichte. Ab sofort finden in der Fürther Straße 104 Wechsel- und Wanderausstellungen des Memoriums Nürnberger Prozesse statt. 

Die Spuren am Boden verraten, dass hier einst eine Hebebühne ihren Dienst verrichtet hat. Tag für Tag öffneten sich für unzählige Autos die transparenten Rolltore, durch die das Licht heute auf die verschiedenen Ausstellungstücke und Erklärtafeln fällt. Jahrelang sorgte die Pitstop-Werkstatt in der Fürther Straße 104 dafür, dass Autofahrer sicher unterwegs waren.

Doch mit Blick auf das angrenzende Memorium Nürnberger Prozesse mitsamt dem Schwurgerichtssaal 600 erschien der Stadt Nürnberg das Umfeld der historischen und künftigen Bedeutung des Ortes nicht angemessen. Gegen Mitte des vergangenen Jahrzehnts begann sie mit dem damaligen Eigentümer zu verhandeln – und hatte Erfolg.

Verspäteter Start

Am vergangenen Donnerstag nun wurde der Cube 600 offiziell eröffnet, wegen der Corona-Pandemie freilich nur digital. Bis zum 20. Juni zeigt das Memorium Nürnberger Prozesse dort seine erste eigene Wechselausstellung unter dem Titel "Krieg und Frieden – Fotografien von Ewgenij Chaldej". Weitere Wechsel- und Wanderausstellungen sollen folgen. Auch Projekte und Veranstaltungen sollen hier – sofern es die Lage wieder zulässt – stattfinden können.

Kurator Steffen Liebscher hat der "Industrie-Charme" der einst blau und heute weiß gestrichenen früheren Werkstatt längst überzeugt. Ursprünglich hätte der Cube 600 bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Besucher anlocken sollen. Den Anfang sollten Mittelschüler der Scharrerschule machen, die zum Auftakt sehenswerte Graffiti ausstellen wollten. Aufgrund der Pandemie müssen ihre Werke vorerst aber noch weiterhin vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen bleiben.

Wie zuvor die Kfz-Werkstatt, dürfte auch der Cube 600 eine Interimslösung bleiben, betont der wissenschaftliche Mitarbeiter Liebscher. Zwar würden die Pläne auch aufgrund der Pandemie derzeit nicht weiter konkretisiert, fest stehe aber, dass die vorhanden Räume um ein größeres Besucherzentrum erweitert werden sollen. Wann genau der Schritt erfolgen und wie das Zentrum an das Memorium angeschlossen werden soll, sei derzeit noch unklar.

Bräuhäusle zog die Nürnberger an

Ausgeschlossen dürfte dagegen sein, dass die Verantwortlichen hier an eine altbewährte Tradition anknüpfen. So hatte das Gasthaus Bräuhäusle an der Fürther Straße jahrzehntelang Gäste angezogen, ehe es 1945 von den Amerikanern abgerissen wurde. Sie benötigten die Fläche als Parkplatz für das Militärpersonal der Nürnberger Prozesse. Historische Aufnahmen zeigen Panzer und zahlreiche Jeeps der US-Army, die in unmittelbarer Nähe zum Justizpalast abgestellt wurden.

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