Darum bleibt Nürnbergs Tiergarten geschlossen

3.11.2020, 17:41 Uhr
Darum bleibt Nürnbergs Tiergarten geschlossen

© Roland Fengler

In Nürnberg gelten die strengeren Vorschriften der Bayerischen Staatsregierung. Der schriftliche Bericht der Kabinettssitzung vom 29. Oktober hält ausdrücklich fest: "Geschlossen werden Institutionen und Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung zuzuordnen sind." Im Detail werden neben vielen anderen auch Opernhäuser, Theater, Kinos, Bäder, Prostitutionsstätten und die Zoos namentlich erwähnt.

"Das halte ich für richtig"

Seit Montag, 2. November, bis voraussichtlich einschließlich Montag, 30. November, bleibt der Tiergarten zu. "Das halte ich für richtig", meint Tiergarten-Direktor Dag Encke, "denn die Maßnahmen zielen doch darauf ab, dass die Menschen sich möglichst wenig verabreden."

Das Risiko einer Ansteckung im weitläufigen, 65 Hektar großen Gelände hält er zwar für sehr gering, man könne sich gut ausweichen. Aber die behördliche Anordnung will ja gerade größere Menschenansammlungen verhindern. Daher könne man die Schließung sehr wohl nachvollziehen.

Bislang ein Minus von zwei Millionen Euro

"Wir müssen die Infektionszahlen dringend herunterbringen", meint der Biologe. Die Folgen des Lockdowns für den Tiergarten nimmt er daher in Kauf. Die Einschränkungen im Frühjahr schlugen für den Zoo mit einem Minus von etwa zwei Millionen Euro zu Buche, jetzt wird nochmals mit 200.000 Euro Verlust gerechnet. Man sei zufrieden, wenn in diesem Jahr 900.000 Besucher erreicht würden. In den Vorjahren lag die Gästequote bei jeweils etwa 1,1 Millionen Menschen.

Dass die Zootiere durch das Ausbleiben der Besucher zu fremdeln beginnen und scheu werden, kann Encke nicht bestätigen. Im Frühjahr hatte er zunächst bei den Przewalski-Pferden, dem neuen Luchs und den Nilgau-Antilopen den Eindruck, dass sie vom Fehlen der Passanten irritiert seien. Doch das legte sich nach wenigen Tagen.

Sumpfschildkröten tauchten ab

Nur die europäischen Sumpfschildkröten waren im Mediterraneums abgetaucht und ließen sich nicht mehr blicken. Aber am ersten Tag der Wiedereröffnung saßen die Kriechtiere wieder pünktlich auf den Steinen im Wasser, erinnert sich der Tiergarten-Chef.

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