Darum brennt das Licht am Nürnberger Justiz-Neubau nachts

21.10.2019, 05:56 Uhr
Darum brennt das Licht am Nürnberger Justiz-Neubau nachts

© Foto: Ulrike Löw

Der Bau ist mit schmalen, hohen Fenstern ausgestattet, gerade bei Nacht wirkt die Fassade beinahe gläsern. Und tatsächlich, so Justizsprecher Friedrich Weitner, brennen jede Nacht gut drei Dutzend LED-Lichter im Treppenhaus des Gebäudes – denn die Baustelle wird überwacht.

Kameras zur Überwachung

Der benachbarte, denkmalgeschützte Justizpalast ist zwar nicht beleuchtet, doch dort sind mehrere Kameras zur Überwachung installiert und jede Nacht patrouillieren Sicherheitskräfte, ein Anschlag auf das Gebäude oder die Baustelle käme die Steuerzahler tatsächlich teuer zu stehen. "Das Licht brennen zu lassen, hat das Staatliche Bauamt bewusst entschieden", so Weitner.

Noch ist eine Steuerung für die Beleuchtung nicht eingebaut, die Zahlen des Staatlichen Bauamtes sprechen für sich: Die Kosten für einen Techniker, der bedarfsweise die Beleuchtung ein- und ausschalten würde, liegen bei mindestens 2000 Euro monatlich, die aktuellen Stromkosten für das Licht belaufen sich auf etwa 50 Euro pro Monat.

Beleuchtung dient der Sicherheit

Zu Diebstählen und Farbbeutelanschlägen auf der Baustelle kam es bereits, die Fassade musste aufwendig gereinigt werden. Und Anfang des Jahres wurden die Landgerichte in Nürnberg, München und Bamberg per E-Mail bedroht: Eine "nationalistische Offensive" kündigte die Explosion eines Sprengsatzes an, die Polizei riegelte den Justizpalast eine Stunde ab. Größere Auswirkungen hatte die Drohung damals nicht, einige Prozesse begannen verzögert.

Anfang nächsten Jahres soll der Neubau mit einer Nutzfläche von 3550 Quadratmetern die Raumnöte des Justizpalastes lindern, das Publikum wird über eine große Treppe von der Fürther Straße aus in die Eingangshalle gelangen. Im Gebäude soll dann nicht nur die Sicherheitstechnik auf dem neuesten Stand sein. Errichtet wurde das Gebäude in Passivbauweise. Zur aufwendigen Dämmung gesellen sich dreifach verglaste Fenster und anstelle einer Klimaanlage eine Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2017 geplant, doch Ärger um Schwarzarbeiter eines Subunternehmers sorgte kurzzeitig für einen Baustopp. Und die Hochkonjunktur im Baugewerbe brachte mit sich, dass die Planer im Staatlichen Bauamt erleben mussten, dass eine Handwerksfirma einfach fernblieb.

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