Das können Sie tun, wenn Ihre Katze verschwunden ist

1.2.2018, 18:22 Uhr
Was tun, wenn der geliebte Vierbeiner von seinem Freigang nicht mehr zurückkommt? (Symbolbild)

© colourbox.de Was tun, wenn der geliebte Vierbeiner von seinem Freigang nicht mehr zurückkommt? (Symbolbild)

"Sie ist ein vollständiges Familienmitglied. Es ist sehr hart, dass sie nicht mehr da ist", sagt die 49-jährige Nürnbergerin. Die Rede ist von Luna, sie ist seit rund einem Monat verschwunden. Die schwarz-weiße Samtpfote wird seitdem gesucht und von allen vermisst. "Ich wünsche mir so sehr, dass sie wieder da ist", sagt der zehnjährige Matteo. Und seine Zwillingsschwester Lena hat in den vergangenen Wochen immer mehr Luna-Fotos an die Wand ihres Kinderzimmer gehängt. "Sie hat sich immer zu mir ins Bett gekuschelt, wenn ich gelesen habe", sagt das Mädchen traurig.

Das können Sie tun, wenn Ihre Katze verschwunden ist

© F.: privat

Ihre Mutter erinnert sich genau an den Tag, als Luna verschwand: "Es war der Freitag vor Weihnachten - und es hat aus Eimern geschüttet. Unsere Luna mochte keinen Regen, aber noch weniger mochte sie den Staubsauger" - und flüchtete durch die Katzenklappe. Als Luna abends zur Fütterungszeit nicht da war, machte sich die Familie ernsthafte Sorgen. "Sie war zuverlässig und bei den Mahlzeiten immer da. Wir wussten: Da stimmt irgendetwas nicht", erzählt die 49-Jährige.

Die Suche begann: Nachdem sie Luna beim Tierheim, beim Tierarzt, bei Sör und Tasso - ein bundesweites Haustierzentralregister - als vermisst gemeldet hatte, durchkämmte die Familie das Viertel. Sie gingen alle Straßen ab, hängten Flyer auf, klingelten an Türen und warfen rund 200 Zettel in die Briefkästen der Nachbarschaft.

"Auch die S-Bahngleise in der Nähe bin ich abgelaufen", sagt die Mutter, "die Ungewissheit ist das Schlimmste." Die Eltern setzten abends und nachts die Suche fort; riefen Lunas Namen, lauschten in die Stille. Sie gaben mehrfach eine Suchanzeige mit Bild in den Nürnberger Nachrichten auf und posteten Luna auf Facebook. Alles ohne Erfolg.

"Wir waren von der Anteilnahme und Hilfsbereitschaft überrascht", erzählt die Mutter. Viele riefen an, weil sie eine ähnliche Katze gesehen hatten, "wildfremde Menschen beteiligen sich an unserer Suche". Die Familie ist davon überzeugt, dass Luna noch lebt. "Als wir sie bekamen, haben wir sie gleich chippen und registrieren lassen. Wenn Luna also überfahren worden wäre, hätten wir Bescheid bekommen." Die Nürnbergerin glaubt vielmehr, dass jemand ihre Katze - in der Annahme, dass sie herrenlos sei - aufgenommen hat.

Die Familie hat das Suchplakat hundertfach ausgedruckt und im Viertel verteilt.

Die Familie hat das Suchplakat hundertfach ausgedruckt und im Viertel verteilt. © privat

"Luna ist eine sehr zutrauliche Katze, die auf Leute zugeht und auch mal bei jemandem ins Auto steigt. Sie war schon mal fünf Tage lang verschwunden", fährt sie fort. Damals ist die einjährige Katze vom Marktkauf-Parkplatz bis McDonald’s einer Frau hinterhergelaufen, die sie dann mit nach Hause genommen hat. Seitdem trägt Luna ein schwarzes Halsband mit Adress-Anhänger. Da sich der Sicherheitsverschluss jedoch leicht öffnet, kann es sein, dass sie es verloren hat. Das sei schon öfter mal passiert.

Auch wenn inzwischen viel Zeit vergangen ist, gibt die Familie die Hoffnung nicht auf. "Ohne Luna fehlt uns ein großes Stück Lebensfreude." Falls jemand Luna aufgenommen hat oder weiß, wo sie ist, bitte den Stadtanzeiger unter Tel. (09 11) 2 16-24 16 (bis 12 Uhr) - oder per Mail: nn-anzeiger@pressenetz.de - benachrichtigen.

Luna ist eine Katze von vielen, die in der Stadt gesucht wird - allein im letzten halben Jahr wurden 169 Samtpfoten im Nürnberger Tierheim als vermisst gemeldet. Die Leiterin Tanja Schnabel gibt Tipps, wie man sich im Fall der Fälle verhält: Was tun, wenn die Katze verschwindet? Ein vermisstes Tier soll man gleich beim Tierheim melden. Das geht auch online mit Foto zum Hochladen: www.tierheim-nuernberg.de

Wie im geschilderten Fall, ist es wichtig, die Nachbarschaft zu informieren - auch falls das Tier eingesperrt ist -, Suchmeldungen aufzuhängen, tagsüber und in den ruhigeren Abendstunden zu suchen. Dabei den Namen des Tieres rufen, "denn es reagiert auf die Stimme des Besitzers". Zudem sollte man gezielt in allen Versteckmöglichkeiten nachschauen, Wasser und Futter rausstellen. "

Vernetzen hilft

Anders als Freigänger halten sich Wohnungskatzen meist in der Nähe auf und verkriechen sich", ergänzt Schnabel. Weitere Möglichkeiten sind, in der Zeitung zu inserieren und eine Meldung bei Facebook zu machen - etwa bei der gut vernetzten Gruppe "Tier Such/Sichtmeldung Nürnberg-Fürth bis ca 50 KM". Man solle die Hoffnung nicht aufgeben, "wir hatten eine Katze, die nach elf Jahren wieder nach Hause gefunden hat", so Schnabel. Dabei ist eine Kennzeichnung wichtig. Also: Katze und Hunde chippen lassen und beim Haustierregister melden.

Was tun, wenn man eine vermutlich herrenlose Samtpfote entdeckt? Auch hier ist eine Meldung beim Tierheim der erste Schritt. Dazu sei man rechtlich verpflichtet, Schnabel spricht in diesem Zusammenhang von "Fundunterschlagung". Bitte kein Tier anfüttern und erst beobachten, ob es tatsächlich auf Hilfe angewiesen ist.

Was tun, wenn man ein verletztes oder totes Tier am Straßenrand sieht? Sofort zum Tierarzt oder einer der beiden Tierkliniken bringen. Man muss nichts zahlen, "wir übernehmen erst einmal die Kosten", so Schnabel. Einen Totfund gleich bei Sör melden, Tel. (09 11) 2 31-76 37. Dort haben die Mitarbeiter ein Chip-Lesegerät, sie geben die Meldung ans Tierheim weiter.

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