Das Stadion sucht einen neuen Namen

7.5.2012, 00:00 Uhr
Das Stadion sucht einen neuen Namen

© Weigert

Gestern easyCredit-, bald Franken- und vielleicht doch irgendwann Max-Morlock-Stadion? Selten wird über Namen so viel diskutiert wie über den der Nürnberger Sportstätte. Alfred Diesner will sich an Spekulationen nicht beteiligen. „Wie das Stadion ab der nächsten Saison heißen wird, wissen wir, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind“, sagt der Geschäftsführer des Eigenbetriebs Stadion. Die Verhandlungen aber sollten bis zum 30. Juni 2012 abgeschlossen sein. Dann nämlich endet der Vertrag mit dem aktuellen Namenssponsor.

Auch zu einem aktuellen Stand der Vertragsgespräche beziehungsweise möglichen Kandidaten aber sagt Diesner nichts. „Wir sind im Gespräch.“

Dass diese Gespräche angesichts des Stichtags in weniger als zwei Monaten nun schon „ein bisschen länger“ dauern, findet Bürgermeister Horst Förther. Das Stadion ist auch Sache der Stadt, fällt in den Geschäftsbereich des zweiten Bürgermeisters. Mit 25 Prozent ist man am Eigenbetrieb beteiligt, den Rest trägt die Firma Hochtief. Förther hätte auch nichts gegen eine Rückkehr zum Frankenstadion oder eine Max-Morlock-Arena, „aber irgendwie muss es sich für den Betreiber rentieren“.

Ob sich das Engagement als Sponsor lohnt, das kann nur der bisherige Namensgeber beurteilen. Förther glaubt schon, dass der Sponsor, die Teambank, die ihr Produkt easyCredit mit dem Stadion beworben hat, bekanntgeworden ist. Aber beliebt?

Zumindest nicht bei einem großen Teil der Club-Fans. Dass der Sponsor nach sechs Jahren aussteigt, sehen sie auch als ihren Erfolg. Der Wunsch der Fans ist eindeutig. „Max-Morlock-Stadion jetzt“ heißt die Kampagne, die zahlreiche FCN-Anhänger in dieser Saison schon kreativ gefördert haben. Auch am letzten Spieltag sind sie bei einer Kundgebung noch einmal zusammengekommen, haben Argumente vorgebracht (Artikel links).

Club zahlt nicht drauf

Der Club dagegen ist in Sachen Stadion außen vor, sagt Ralf Woy. Der Finanzvorstand des 1. FC Nürnberg erklärt: Wenn bis Juli kein Sponsor gefunden wird, zahlt der Club nicht drauf. „Wir haben einen Vertrag bis ins Jahr 2013. Und sind nicht an einen Stadionsponsor gebunden.“ Natürlich profitiert auch der FCN von einem Geldgeber, „denn wer das Stadion sponsert, der will ja meistens auch bei uns buchen“. Heißt: Einem möglichen Namenssponsor bietet der Club einen Einstieg als Exklusivpartner an.

Vom Eigenbetrieb aber hat man keine Mieterhöhung zu erwarten, sagt Woy. „Wir haben erst im nächsten Jahr wieder Verhandlungen über die Stadionmiete.“ Die liegt bei über drei Millionen Euro. Mehr ist Woy — Sponsor hin oder her — ohnehin nicht bereit zu zahlen. „Denn mehr ist das Gebotene nicht wert.“

Woy glaubt sogar, dass man mit einem Max-Morlock-Stadion wirtschaftlich arbeiten kann. „Allerdings nur mit sehr viel Einsatz. Ein Fußballspiel alle zwei Wochen genügt dann nicht.“ Bürgermeister Horst Förther hat einen anderen Vorschlag. „Es wäre schön, wenn sich ein Geldgeber findet, der dem Stadion einen traditionellen Namen schenkt“, sagt er. Nach dem Motto: „sponsored by“.

Ein solches Modell ist auch für Stadion-Chef Diesner „prinzipiell vorstellbar, allerdings nur, wenn es sich um ein sehr langfristiges Engagement handelt“. Denn: Trägt die Spielstätte erst einmal einen geschichtsträchtigen Namen, wird eine spätere Umbenennung umso schwerer.

Schlechte Chancen

Die Chancen für ein Max-Morlock-Stadion stehen deshalb nicht besonders gut. Auch weil Diesner keine Verhandlungsprobleme durch die vielen Aktionen der Fans zugeben will. Im Gegenteil:. „Vielmehr macht uns der aktuelle Tabellenstand und das Spiel unseres Bundesligisten viel Freude.“ Dadurch nämlich unterstützt der Club die Namensvermarktung.

Wenn die bis zum 30. Juni noch nicht gefruchtet hat, steht neben dem Zeppelinfeld allerdings zunächst wieder das Frankenstadion.
 

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