Das steckt hinter dem Urban Sports Club in Nürnberg

7.3.2019, 06:00 Uhr
Heute Klettern? Heute Klettern! Der Urban Sports Club bietet ein vielfältiges Angebot.

© Stefan Hippel Heute Klettern? Heute Klettern! Der Urban Sports Club bietet ein vielfältiges Angebot.

Benjamin Roth hat nur einen Club. Seinen Club. Er ist Mitgründer des Urban Sports Club. In Berlin, wo Roth lebt, kann er im Fitnessstudio schwitzen, im Schwimmbecken abtauchen, beim Pilateskurs die Muskeln anspannen oder beim Bubblesoccer über den Kunstrasen purzeln - oder vieles, vieles mehr. Benjamin Roth kann Sport treiben, an über 800 Standorten. Vom Hatha Yoga mit Sandro in Marzahn bis zum Krav Maga in Reinickendorf.

Benjamin Roth aus Fischbach ist einer der Gründer des Urban Sports Clubs.

Benjamin Roth aus Fischbach ist einer der Gründer des Urban Sports Clubs. © Sarah Zahn

Doch auch wenn der 40-Jährige seine Familie in Fischbach im Nürnberger Osten besucht, wo er aufgewachsen ist, muss er darauf nicht verzichten. Denn auch hier ist der Urban Sports Club längst angekommen. Egal ob Roth im Trampolinpark Airtime abheben oder in der Boulderhalle e4 abhängen will. Crossfit, Aquajogging, Yoga, Massage. In Nürnberg hat Urban Sports 110 Orte zusammengefasst, an denen ihre Mitglieder Sport treiben können - in nur einem Club.

Und alles nur, weil Benjamin Roth es nicht geschafft hat, eine Freizeit-Fußballgruppe zu organisieren. Fußball ist eigentlich Roths Sport, früher beim TSV Fischbach. Doch als Roth als Unternehmensberater tätig wird, bleibt für das regelmäßige Training kaum Zeit, Termine kommen dazwischen. Also plant er Fußballspiele mit Freunden und Arbeitskollegen, "aber der organisatorische Aufwand war irre". Und nicht nur, dass Roth alles koordinieren und in Zeiten ohne WhatsApp alle anrufen musste. "Wenn drei, vier abgesagt haben, hast du für den Platz zu viel bezahlt."

Plattform für Fußballspieler

Roth ist sicher: Das muss einfacher gehen. Gemeinsam mit einem Freund baut er eine Online-Plattform, auf der sich Freizeit-Fußballer für solche Kicks verabreden sollen. Nur richtig zünden will die Idee nicht. "Die Leute waren noch nicht so weit", sagt Roth rückblickend. Zum Beispiel die Betreiber von Fußballhallen, denen sie ihr Konzept anbieten. "Die haben noch alles mit Buch organisiert und glaubten nicht dran, dass sich Leute über das Internet finden. Benjamin Roth aber bleibt überzeugt, obwohl die Plattform kein Hit wird. Zusammen mit Moritz Kreppel denkt er stattdessen noch weiter: Warum nur Fußball? Benjamin Roth ist damals im Fitnessstudio angemeldet, obwohl ihn langfristigen Verträge und mäßiger Service hier nerven. Und: Er will mehrere Sportarten anbieten. "Wäre es nicht eh am besten, mit einer Mitgliedschaft alles machen zu können." Das geht nun - dank des Urban Sports Clubs.

Berlin, Nürnberg, München, Frankfurt am Main - Benjamin Roth macht heute Sport, wo er gerade ist. Und seine Mitglieder auch, je nach gewähltem Tarif wächst die Bandbreite des Angebots. Schwitzen können sie in 38 Städten, von Dortmund über Essen, Augsburg bis Hannover. Insgesamt sind es über 3500 Anbieter, die Teil von Roths und Kreppels Unternehmen sind.

Das wächst stetig. Und so schnell, dass sobald die beiden Unternehmer ein Ziel formulieren, das bald schon wieder überholt ist. Urban Sports in allen deutschen Städten mit mehr als einer halben Million Einwohner? Erledigt. Fünfstellige Mitgliederzahl? Allein in Berlin erledigt. Marktführer? Erledigt. Von Übernahmen und Fusionen von Mitbewerbern ganz zu schweigen.

Als Nächstes soll das Unternehmen mit inzwischen 200 Mitarbeitern zum größten Fitnessanbieter in Europa werden. Und sind mit Paris, Rom, Mailand, Lissabon und Lyon schon international vertreten. Und seit kurzem auch Spanien (Madrid, Barcelona und mehr). Vor allem aber, sagt Benjamin Roth, "wollen wir die Menschen dazu bewegen, mehr Sport zu treiben". Mit Vielfalt, Flexibilität und Motivation. Mit dem "Glauben an Bewegung und einem gesunden Lebensstil" treffen sie einen Nerv, das zeigen die Zahlen.

Der kommt vor allem bei 25- bis 45-Jährige an, die im Berufsleben stehen - ihr Hauptklientel. Und es kommt auch in Benjamin Roths Heimatstadt an, sagt der 40-Jährige. Nürnberg ist einer der Standorte mit der höchsten Sportaktivität pro Mitglied. Das heißt: Hier machen außergewöhnlich viele Mitglieder aus dem "Schweinehund einen Muskelkater", wie Roth es selbst formuliert. Zudem ist Nürnberg eine der Städte mit der höchsten Wachstumsrate.

Die Mitglieder sollen sich überall, wo es den Urban Sports Club gibt, künftig auch besser vernetzen können. Noch so ein Ziel von Benjamin Roths Club. Falls es nicht inzwischen schon längst erledigt ist.

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