Dauercamper blockieren die Stellplätze

21.8.2014, 08:00 Uhr
Dauercamper blockieren die Stellplätze

© Edgar Pfrogner

Viele Urlauber nutzen ihn für einen kurzen Zwischenstopp: den Drei-Tage-Wohnmobilparkplatz an der Kilianstraße. Mit direktem Zugang zum Marienbergpark, sanitären Einrichtungen und einem kleinen Biergarten in der Nähe ist er für einen kurzen Aufenthalt auf der Durchreise gut geeignet. Oft lassen sich dort aber auch Dauercamper häuslich nieder und blockieren die Plätze. „Das Problem taucht immer wieder auf“, weiß Tobias Schmidt vom Vorstadtverein Nürnberg-Nord.

„Die Menschen campieren dann wochenlang auf dem Parkplatz und der Grünanlage.“ Da die Sanitäranlagen nur für Kurzaufenthalte ausgelegt sind, gebe es Verunreinigungen im gesamten Umfeld. Sör werde in Zusammenarbeit mit der Polizei regelmäßig tätig. „Es ist eine Art Hase-und-Igel-Spiel“, sagt Schmidt. Die Camper verlassen den Platz zwar, wenn sie von der Polizei dazu aufgefordert werden, kämen aber einige Tage später wieder.

Damit sich die sogenannten Landfahrer nicht einnisten, seien Überprüfungen nötig. „Oft belegen sie auch Parkplätze entlang der Kilianstraße“, sagt Schmidt. Regelmäßige Kontrollen mit entsprechendem Nachdruck seien wichtig. Auch in der Bürgervereinsrunde beim Oberbürgermeister waren die Landfahrer ein Thema.

„Die Landfahrer, meist Sinti oder Roma, die mit ihren Wohnwagengespannen durchs Land ziehen, fahren diesen Platz in letzter Zeit häufiger an“, bestätigt Robert Pollack vom Ordnungsamt. Diese Entwicklung sei auch auf dem Parkplatz an der Bayernstraße nahe dem Luitpoldhain zu beobachten.

Mehr als in den Vorjahren

„Die Stadt duldet den Aufenthalt solcher Gruppen für drei bis vier Tage, wenn der Platz ordentlich belegt und eine Sicherheitsleistung von 200 bis 300 Euro geleistet wird“, erklärt Pollack. „Bei der Abreise, wenn sie den Platz zum vereinbarten Zeitpunkt ordentlich verlassen, bekommen sie das Geld zurück.“

Früher habe es für diese Personengruppen den sogenannten Landfahrerplatz gegeben, der aber Anfang der 80er Jahre aufgelöst wurde. Er befand sich in der Uffenheimer Straße in Großreuth bei Schweinau. Auf dem Platz wurden laut Pollack Wohnungen für Sinti- und Roma-Familien errichtet.

„Gegenüber den beiden Vorjahren meinen wir eine Zunahme der reisenden Gruppen zu haben“, fährt der stellvertretende Leiter des Ordnungsamts fort. Genaue Zahlen lägen aber nicht vor. „Nachdem es sich oft um französische Kennzeichen handelt, könnten der Grund für eine Zunahme auch die verschlechterten Wirtschafts- und Lebensverhältnisse in Frankreich und anderen europäischen Ländern sein“, mutmaßt Pollack.

Das Campieren auf den Grünflächen wird von der Stadt nicht geduldet. Auch bei einem Daueraufenthalt auf dem Parkplatz schreitet die Polizei ein. „Sollten die Aufenthalte überhand nehmen, würde die Stadt auch eine kürzere Duldungsfrist oder eine Nichtduldung in Erwägung ziehen“, so Pollack. Letzteres müsste man bei Nichtbefolgung mit Zwangsmaßnahmen wie Abschleppen durchsetzen.

„Der Marienbergpark ist eine Grünanlage und kein Campingplatz“, betont Tobias Schmidt. Damit auch weiterhin genug Raum für die eigentliche Nutzung bleibe, müsse verhindert werden, dass sich die Landfahrer „festsetzen“.

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