Dem Himmel über Zabo ganz nah

31.1.2013, 08:14 Uhr
Dem Himmel über Zabo ganz nah

© Matejka

Der 57-Jährige schmunzelt und lässt den Blick schweifen vom Stadion über das Kongresszentrum, den winzigen Fernsehturm im Süden und den Zerzabelshofer Forst im Osten. Ganz hinten Richtung Norden ist sogar ganz klein die Burg auszumachen. Das Café im zwölften Stock des Wohnstifts am Tiergarten ist einer von Hartmut Ühleins Lieblingsplätzen im Viertel. Ein echter Geheimtipp, denn wer vermutet schon ein öffentliches Café in einem Seniorenheim?

"Ich setze mich immer wieder an einen anderen Tisch, je nachdem, ob ich gucken will, was sich so im Stadtteil tut, oder ob ich mehr Lust auf Grün habe", erzählt der städtische Angestellte, der seit zwölf Jahren in Zabo wohnt. Bei Cappuccino und Kuchen genießt er die ruhige Atmosphäre und vor allem den geänderten Blickwinkel. "Wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, fallen einem Besonderheiten nicht mehr so auf, hier oben ist man aufmerksamer", meint er.

Höhe schafft Distanz

Die Höhe schaffe die nötige Distanz, um neue Sichtweisen auf die Dinge zu bekommen. Die herbe Schönheit der 20er-Jahre-Mietshäuser in der Torwartstraße etwa ist ihm erst von oben betrachtet bewusst geworden. Ühlein beobachtet gern das ameisenkleine Treiben auf den Straßen, hier entdeckt er neue Baustellen und wie sich der Stadtteil verändert. Ein Flaneur mit wachsamen Augen, nur eben im Sitzen und gemütlich bei Kaffee und Obsttorte.

Unten auf der Erde ist er am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs. "Man hat in Zabo viele Möglichkeiten, sich mit dem Rad zu bewegen", lobt Ühlein. Die Pegnitz, der Goldbach, der Tiergarten - die Natur sei in unmittelbarer Nähe, und: "In die Stadt sind’s auch nur fünf Kilometer."

Wegziehen würde der 57-Jährige nie und nimmer. Als eingefleischter Clubfan fühlt er sich in Zabo rundum zu Hause. Ein Stadtteil, der wie kaum ein anderer durch Nürnbergs Fußballverein geprägt ist. "Ich finde es schön, wenn die Leute mit Fanschals aus dem Haus kommen, sobald der Club daheim spielt."

Sport auf der einen, Kunst auf der anderen Seite. Wenn Hartmut Ühlein sich im Café im Wohnstift einen Platz zur Waldseite nimmt, blickt er gerne auf das Gelände der Akademie der bildenden Künste. Zerzabelshof sei eben nicht nur ein sportliches, sondern auch ein gutes Pflaster für Kreativität.

Mehr Informationen über das Cafe im Wohnstift in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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