Gegen Krieg und Rassismus

Demos in Nürnberg: Hier kommt es am Wochenende zu Verkehrsbehinderungen

Johannes Handl

Lokalredaktion

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19.3.2022, 09:31 Uhr
In Nürnberg gibt es am Wochenende Proteste gegen den Krieg in der Ukraine.

© Stefan Hippel, NNZ In Nürnberg gibt es am Wochenende Proteste gegen den Krieg in der Ukraine.

Unter dem Motto "Nieder mit dem imperialistischen Krieg" findet am Samstag, 19. März, von 17 bis 18.30 Uhr in Nürnberg eine Versammlung statt. Im Anschluss soll es einen Demonstrationszug von der Innenstadt in die Südstadt geben. Die Polizei rechnet mit etwa 100 Teilnehmern.

Für den Aufzug ist folgende Wegstrecke festgelegt worden: Hallplatz – Königstraße – Königstor – Bahnhofplatz – Frauentorgraben – Lessingstraße – Tafelfeldtunnel – Tafelfeldstraße – Landgrabenstraße – Wölckernstraße – Allersberger Straße - Breitscheidstraße – Pillenreuther Straße – Humboldtstraße – Kopernikusplatz.

Weil es entlang der genannten Wegstrecke Verkehrssperren geben wird, ist mit zeitweisen Behinderungen zu rechnen. Autofahrer werden gebeten, die Weisungen der eingesetzten Polizeibeamten zu beachten und den Bereich der Aufzugsstrecke im relevanten Zeitraum nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren.

"Solidarität für alle Fliehenden"

Auch am Sonntag, 20. März, wird demonstriert. Die Seebrücke Nürnberg ruft um 14 Uhr gemeinsam mit der Black Community Foundation Nürnberg zu einer Kundgebung an der Lorenzkirche auf. „Die Bedrohung durch den Angriffskrieg Putins ist zwar für alle Menschen in der Ukraine gleich - die Unterstützung jedoch nicht“, kritisiert die Seebrücke in einer Pressemitteilung. Sie verweist auf zahlreiche Berichte von schwarzen Menschen, die auf der Flucht oder an den Grenzen zurückgewiesen und gedemütigt worden seien.

„Rassismus und Ausgrenzung finden auch im Krieg statt,“ so Carina Meyer von der Seebrücke Nürnberg. „BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) sind in so einer Ausnahmesituationen auch noch mit blankem Rassismus konfrontiert. Das auf der Flucht zu erfahren ist, eine doppelte Traumatisierung. Rassismus zeigt sich gerade in so vielen Formen und Auswirkungen, das können und dürfen wir nicht ignorieren!“

Seebrücke kritisiert strukturellen Rassismus

Ein struktureller Rassismus macht sich laut der Seebrücke auch in der aktuellen Berichterstattung bemerkbar. Dort werde in Anlehnung an 2015 von „guten" und „schlechten“ Geflüchteten gesprochen und rassistische Stereotype verbreitet. Auch namhafte Politikerinnen und Politiker würden ihre aktuelle Betroffenheit häufig entlang von Aussehen, Hautfarbe, Glaube und örtlicher Nähe definieren.

Die Seebrücke Nürnberg befürwortet, dass die EU mit der Massenzustromrichtlinie den Weg für die Erteilung eines humanitären Aufenthaltstitels für ukrainische Geflüchtete geebnet hat. "Doch die Massenzustromsrichtlinie gilt erst mal nicht für internationale Studierende und Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus, die in der Ukraine gewohnt haben. Davon sind überwiegend BIPoC betroffen."

Weiter heißt es: "Während ukrainische Geflüchtete kostenfrei mit der Deutsche Bahn von Polen nach Deutschland fahren können, sitzen nur wenige Kilometer weiter Schutzsuchende aus Somalia, Afghanistan, Syrien oder Kurdistan an der polnisch-belarussischen Grenze fest und sind mit gewaltvollen Pushbacks konfrontiert." Die Solidarität, die derzeit allerorts zu sehen ist, sei natürlich toll. "Jedoch! Sie gilt ganz offensichtlich nicht für alle."

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