Denkmalprämierung: Die Preisträger im Nürnberger Land 2018

24.3.2018, 06:00 Uhr
Ganz im Sinne des Historismus und seiner romantischen Sehnsucht nach einem idealisierten Mittelalter wurde das im Kern noch aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammende Schloss Reichenschwand 1828/30 in neogotischen Formen umgestaltet. Der zweigeschossige Walmdachbau mit seinen beiden Ecktürmen rezipiert seitdem mit seiner burgartigen Wirkung auch seine eigene Vergangenheit als Wasserburg. Vor allem die als Hauptansicht für den Blick von der Zufahrt durch den Park zum Schloss hin konzipierte Nordfassade wird durch zahlreiche gotisierende Zinnen, Fialen und Maßwerk geprägt. Diese malerische Impression entsprach ganz den Vorstellungen des wahrscheinlich an den Umbauplanungen beteiligten Architekten Carl Alexander von Heideloff.
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Reichenschwand, Schlossweg 12: Schloss

Ganz im Sinne des Historismus und seiner romantischen Sehnsucht nach einem idealisierten Mittelalter wurde das im Kern noch aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammende Schloss Reichenschwand 1828/30 in neogotischen Formen umgestaltet. Der zweigeschossige Walmdachbau mit seinen beiden Ecktürmen rezipiert seitdem mit seiner burgartigen Wirkung auch seine eigene Vergangenheit als Wasserburg. Vor allem die als Hauptansicht für den Blick von der Zufahrt durch den Park zum Schloss hin konzipierte Nordfassade wird durch zahlreiche gotisierende Zinnen, Fialen und Maßwerk geprägt. Diese malerische Impression entsprach ganz den Vorstellungen des wahrscheinlich an den Umbauplanungen beteiligten Architekten Carl Alexander von Heideloff. © Julia Krieger

2016 fand eine umfassende Grundsanierung von Dach und Fassade statt. U. a. hatte die Verwendung von ungeeigneten Materialien bei einer früheren Renovierung zu Spannungsrissen, Abplatzungen und weiteren Folgeschäden geführt. Zudem wies die Fassade statisch bedingte Risse auf. In stetiger Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurde saniert. Das Dach hat man neu gedeckt, die gelockerten Fialen und die Verankerungen der Zierzinnen wieder gefestigt und jeweils mit denkmalgerechten Materialien überarbeitet. Der Sockelbereich wurde instand gesetzt, die schädigende Zementschicht dort entfernt. Abschließend erhielt die Fassade eine einheitlich monochrome Farbfassung. Im Inneren wurden einige Oberflächen in den historischen Räumen überarbeitet. Komplett und hervorragend restauriert wurden die aufwendig ausgestatteten Zimmer in den beiden Rundtürmen. Betraf dies im rechten Turm dunkel vertäfelte Wände und aufwendige Schnitzereien, so waren dies im linken Turm helle Flächen mit zahlreichen Vergoldungen und gemalten Medaillons.
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Reichenschwand, Schlossweg 12: Schloss

2016 fand eine umfassende Grundsanierung von Dach und Fassade statt. U. a. hatte die Verwendung von ungeeigneten Materialien bei einer früheren Renovierung zu Spannungsrissen, Abplatzungen und weiteren Folgeschäden geführt. Zudem wies die Fassade statisch bedingte Risse auf. In stetiger Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurde saniert. Das Dach hat man neu gedeckt, die gelockerten Fialen und die Verankerungen der Zierzinnen wieder gefestigt und jeweils mit denkmalgerechten Materialien überarbeitet. Der Sockelbereich wurde instand gesetzt, die schädigende Zementschicht dort entfernt. Abschließend erhielt die Fassade eine einheitlich monochrome Farbfassung. Im Inneren wurden einige Oberflächen in den historischen Räumen überarbeitet. Komplett und hervorragend restauriert wurden die aufwendig ausgestatteten Zimmer in den beiden Rundtürmen. Betraf dies im rechten Turm dunkel vertäfelte Wände und aufwendige Schnitzereien, so waren dies im linken Turm helle Flächen mit zahlreichen Vergoldungen und gemalten Medaillons. © Julia Krieger

Wenn ein nicht als selbstverständlich vorauszusetzendes Interesse an historischen Zusammenhängen zu einem im Erscheinungsbild ebenso denkmalgerechten wie ansprechenden Ergebnis führt wie bei einer Scheune in Ittelshofen bei Offenhausen, ist dies mehr als erfreulich. Die auch Lödelhof oder Läidlhuf benannte Hofstelle Ittelshofen Nr. 7 besteht aus einem ehemaligen Wohnstallhaus, einem kleinen, neu aufgemauerten Backhaus und einer denkmalgeschützten Scheune von 1783. Diese stattliche Scheune mit steilen, dreigeschossigen Satteldach wird an der Giebelseite gekennzeichnet durch ein auffälliges, für das Nürnberger Land charakteristisches Schmuckfachwerk mit Feuerböcken unter den kleinen Fensteröffnungen, verdoppelten Fußstreben u.a. Nur wenig schlichter ist auch der von der Straße abgewandte, rückwärtige Giebelschmuck gestaltet.
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Offenhausen-Ittelshofen, Nr. 7: Scheune

Wenn ein nicht als selbstverständlich vorauszusetzendes Interesse an historischen Zusammenhängen zu einem im Erscheinungsbild ebenso denkmalgerechten wie ansprechenden Ergebnis führt wie bei einer Scheune in Ittelshofen bei Offenhausen, ist dies mehr als erfreulich. Die auch Lödelhof oder Läidlhuf benannte Hofstelle Ittelshofen Nr. 7 besteht aus einem ehemaligen Wohnstallhaus, einem kleinen, neu aufgemauerten Backhaus und einer denkmalgeschützten Scheune von 1783. Diese stattliche Scheune mit steilen, dreigeschossigen Satteldach wird an der Giebelseite gekennzeichnet durch ein auffälliges, für das Nürnberger Land charakteristisches Schmuckfachwerk mit Feuerböcken unter den kleinen Fensteröffnungen, verdoppelten Fußstreben u.a. Nur wenig schlichter ist auch der von der Straße abgewandte, rückwärtige Giebelschmuck gestaltet. © Julia Krieger

Die funktionslos gewordene Fachwerkscheune war allerdings in einem baufälligen Zustand, der sich durch eine fehlerhafte Deckung des Daches, die Feuchtigkeit in den Dachstuhl eingebracht hatte, stetig verschlimmert hatte. Eine grundlegende Instandsetzung, verbunden mit sehr viel persönlichem Einsatz und Arbeit des Eigentümers, konnte glücklicherweise alle Mängel beheben.
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Offenhausen-Ittelshofen, Nr. 7: Scheune

Die funktionslos gewordene Fachwerkscheune war allerdings in einem baufälligen Zustand, der sich durch eine fehlerhafte Deckung des Daches, die Feuchtigkeit in den Dachstuhl eingebracht hatte, stetig verschlimmert hatte. Eine grundlegende Instandsetzung, verbunden mit sehr viel persönlichem Einsatz und Arbeit des Eigentümers, konnte glücklicherweise alle Mängel beheben. © Julia Krieger

Bei der statischen Sicherung des Tragewerks erfolgte die Anstückung an die beschädigten Balken mit altem Holz. Das für Rekonstruktionen an manchen Stellen benötigte Neuholz wurde optisch passend aufbereitet. Gefache hat man teilweise mit Lehmsteinen neu ausgemauert. Anschließend wurden alle Gefachflächen kalkverputzt. Ein neu eingefügtes, als Hopfengaube gestaltetes Lichtband ermöglicht auf geschickte, aber denkmalsensible Weise die Belichtung des Innenraums. Am straßenabgewandten Giebel wurden einzelne Gefache aus dem gleichen Grund verglast. Ein an der Giebelseite neu errichteter Sanitäranbau fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Alle Neuerungen dienten der Vorbereitung für eine substanzerhaltende und denkmalverträgliche Revitalisierung der Scheune als Veranstaltungsraum.
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Offenhausen-Ittelshofen, Nr. 7: Scheune

Bei der statischen Sicherung des Tragewerks erfolgte die Anstückung an die beschädigten Balken mit altem Holz. Das für Rekonstruktionen an manchen Stellen benötigte Neuholz wurde optisch passend aufbereitet. Gefache hat man teilweise mit Lehmsteinen neu ausgemauert. Anschließend wurden alle Gefachflächen kalkverputzt. Ein neu eingefügtes, als Hopfengaube gestaltetes Lichtband ermöglicht auf geschickte, aber denkmalsensible Weise die Belichtung des Innenraums. Am straßenabgewandten Giebel wurden einzelne Gefache aus dem gleichen Grund verglast. Ein an der Giebelseite neu errichteter Sanitäranbau fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Alle Neuerungen dienten der Vorbereitung für eine substanzerhaltende und denkmalverträgliche Revitalisierung der Scheune als Veranstaltungsraum. © Julia Krieger

Für die bauliche Identität des näheren Umfelds war die Sanierung der Scheune äußerst wichtig. Dank des sehr engagierten Eigentümers überstrahlt das sehenswürdige Juwel, das hier wieder entstanden ist, nun fast die übrigen zum Ensemble gehörenden Bauten an Attraktivität.
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Offenhausen-Ittelshofen, Nr. 7: Scheune

Für die bauliche Identität des näheren Umfelds war die Sanierung der Scheune äußerst wichtig. Dank des sehr engagierten Eigentümers überstrahlt das sehenswürdige Juwel, das hier wieder entstanden ist, nun fast die übrigen zum Ensemble gehörenden Bauten an Attraktivität. © Julia Krieger

Wie ein Plan des Baumeisters Johann Ulrich Mösel belegt, entstand die neue evangelisch-lutherische Kirche St. Maria Magdalena in Behringersdorf 1716 bis 1719 zum Teil direkt auf den Fundamenten einer 1439 geweihten Kapelle. Sie wurde am 22. Oktober 1719 geweiht. Der in ortsüblichem Sandstein errichtete barocke Satteldachbau, ein Langhaus mit querhausähnlichen Anbauten und einem Dachreiter, ist betont schlicht gehalten.
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Schwaig-Behringersdorf, Schwaiger Straße 14: evang.-luth. Kirche St. Maria Magdalena

Wie ein Plan des Baumeisters Johann Ulrich Mösel belegt, entstand die neue evangelisch-lutherische Kirche St. Maria Magdalena in Behringersdorf 1716 bis 1719 zum Teil direkt auf den Fundamenten einer 1439 geweihten Kapelle. Sie wurde am 22. Oktober 1719 geweiht. Der in ortsüblichem Sandstein errichtete barocke Satteldachbau, ein Langhaus mit querhausähnlichen Anbauten und einem Dachreiter, ist betont schlicht gehalten. © Julia Krieger

Auf die Stifter, Christoph Wilhelm II. von Tucher und seine Frau Felicitas, geb. von Imhoff, verweisen die Wappen an der Patronatsloge, an der Kanzel und am Altar. Die Tucher von Simmelsdorf hatten 1514 den Behringersdorfer Herrensitz mit zugehörigem Kirchenpatronat von der Nürnberger Patrizierfamilie Schürstab erworben. Daher liegen die beiden Stifter sowie weitere Mitglieder der Familie in der Gruft vor dem Altar bestattet. Das 300-jährige Jubiläum gab 2016 den Anlass für eine Innensanierung, zu der ein Restaurator in Abstimmung mit dem Denkmalamt ein Maßnahmenkonzept erarbeitete.
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Schwaig-Behringersdorf, Schwaiger Straße 14: evang.-luth. Kirche St. Maria Magdalena

Auf die Stifter, Christoph Wilhelm II. von Tucher und seine Frau Felicitas, geb. von Imhoff, verweisen die Wappen an der Patronatsloge, an der Kanzel und am Altar. Die Tucher von Simmelsdorf hatten 1514 den Behringersdorfer Herrensitz mit zugehörigem Kirchenpatronat von der Nürnberger Patrizierfamilie Schürstab erworben. Daher liegen die beiden Stifter sowie weitere Mitglieder der Familie in der Gruft vor dem Altar bestattet. Das 300-jährige Jubiläum gab 2016 den Anlass für eine Innensanierung, zu der ein Restaurator in Abstimmung mit dem Denkmalamt ein Maßnahmenkonzept erarbeitete. © Julia Krieger

Da ein Gutachten zu festgestellten Rissen bestätigte, dass die eigentliche Ursache glücklicherweise bereits 1986 bei einer vergangenen Renovierung behoben worden war, genügte es, die Decken- und Wandflächen zu verputzen. Auch der Putz des stark durchfeuchteten und mit Salzausblühungen übersäten Sockelbereichs wurde abgetragen und neu aufgebracht. Alle verschmutzen Oberflächen wurden ebenfalls gereinigt. Mit einem Neuanstrich im ursprünglichen Kalkweiß hat sich der Raumeindruck deutlich verbessert. Durch eine polychrome Fassung war dieser verunklärt und wegen vielfältiger Ausbesserungen hatte er noch unruhiger gewirkt. Nun kommen die zurückhaltenden Stukkaturen besser zur Geltung. Zahlreiche Vergoldungen wurden in einem unaufdringlichen, wenig glänzenden Ton erneuert. Außerdem wurden die Emporen statisch instandgesetzt, die Elektrik und Beleuchtung repariert, die Bankheizung erneuert sowie die Orgel gereinigt und renoviert.
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Schwaig-Behringersdorf, Schwaiger Straße 14: evang.-luth. Kirche St. Maria Magdalena

Da ein Gutachten zu festgestellten Rissen bestätigte, dass die eigentliche Ursache glücklicherweise bereits 1986 bei einer vergangenen Renovierung behoben worden war, genügte es, die Decken- und Wandflächen zu verputzen. Auch der Putz des stark durchfeuchteten und mit Salzausblühungen übersäten Sockelbereichs wurde abgetragen und neu aufgebracht. Alle verschmutzen Oberflächen wurden ebenfalls gereinigt. Mit einem Neuanstrich im ursprünglichen Kalkweiß hat sich der Raumeindruck deutlich verbessert. Durch eine polychrome Fassung war dieser verunklärt und wegen vielfältiger Ausbesserungen hatte er noch unruhiger gewirkt. Nun kommen die zurückhaltenden Stukkaturen besser zur Geltung. Zahlreiche Vergoldungen wurden in einem unaufdringlichen, wenig glänzenden Ton erneuert. Außerdem wurden die Emporen statisch instandgesetzt, die Elektrik und Beleuchtung repariert, die Bankheizung erneuert sowie die Orgel gereinigt und renoviert. © Julia Krieger

Ohne die Hilfe der Gemeindemitglieder, welche die Maßnahme aktiv und engagiert begleiteten, wäre die Vielzahl an Arbeiten nicht in dieser Qualität möglich gewesen. Dank dieser Helfer erstrahlt die Kirche St. Maria Magdalena als ein besonders schönes Beispiel evangelischer Barockbaukunst wieder leuchtend hell – im wahrsten Sinne des Wortes.
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Schwaig-Behringersdorf, Schwaiger Straße 14: evang.-luth. Kirche St. Maria Magdalena

Ohne die Hilfe der Gemeindemitglieder, welche die Maßnahme aktiv und engagiert begleiteten, wäre die Vielzahl an Arbeiten nicht in dieser Qualität möglich gewesen. Dank dieser Helfer erstrahlt die Kirche St. Maria Magdalena als ein besonders schönes Beispiel evangelischer Barockbaukunst wieder leuchtend hell – im wahrsten Sinne des Wortes. © Julia Krieger

Erstmalige Erwähnung findet das bis heute am Rande des historischen Ortskerns erhaltene Schnaittacher Badhaus bereits 1368. Auch im 16. Jahrhundert wird es mehrfach in Quellen genannt. Als ab 1738 kein Bader mehr zur Verfügung stand, blieb die öffentliche Badstube zumindest teilweise noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein in Betrieb. Der Satteldachbau mit einem von einem Vorgängerbau übernommenen, gemauerten Erdgeschoss und einem auf 1725 dendrodatierten Fachwerkobergeschoss gehört zu einer Hofanlage mit weiteren Nebengebäuden. Zum großen Glück für dieses sozial- und bauhistorische äußerst wichtige Denkmal fanden sich die engagierten Eigentümer bereit, das Badhaus vor seinem bereits weit fortgeschrittenen Verfall zu retten. Die 2013 bis 2015 durchgeführte Maßnahme sichert in Verbindung mit einem stimmigen Nutzungskonzept den Fortbestand des Gebäudes: gut abgestimmt mit den Behörden wurde das Haus in vier altersgerechte Wohneinheiten umgebaut.
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Schnaittach, Birkensteingasse 1

Erstmalige Erwähnung findet das bis heute am Rande des historischen Ortskerns erhaltene Schnaittacher Badhaus bereits 1368. Auch im 16. Jahrhundert wird es mehrfach in Quellen genannt. Als ab 1738 kein Bader mehr zur Verfügung stand, blieb die öffentliche Badstube zumindest teilweise noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein in Betrieb. Der Satteldachbau mit einem von einem Vorgängerbau übernommenen, gemauerten Erdgeschoss und einem auf 1725 dendrodatierten Fachwerkobergeschoss gehört zu einer Hofanlage mit weiteren Nebengebäuden. Zum großen Glück für dieses sozial- und bauhistorische äußerst wichtige Denkmal fanden sich die engagierten Eigentümer bereit, das Badhaus vor seinem bereits weit fortgeschrittenen Verfall zu retten. Die 2013 bis 2015 durchgeführte Maßnahme sichert in Verbindung mit einem stimmigen Nutzungskonzept den Fortbestand des Gebäudes: gut abgestimmt mit den Behörden wurde das Haus in vier altersgerechte Wohneinheiten umgebaut. © Julia Krieger

Vielfältig und umfangreich waren die notwendigen Arbeiten. Man hat u. a. nachfundamentiert sowie das annähernd ruinöse Fachwerk inklusive des Dachstuhls aufwendig saniert und stabilisiert. Das, was an historischer Ausstattung im Inneren noch vorhanden war, hat man erhalten und aufgearbeitet. Die freigelegten Überreste der mittelalterlichen Badstube im Erdgeschoss wurden – nach Erstellung einer Befunddokumentation – in der Weise wieder überbaut, dass sie jederzeit und mit überschaubaren Aufwand wieder freigelegt werden könnten, sofern dies aus wissenschaftlichen Gründen erforderlich werden sollte. Die Anpassung an zeitgemäße und altersgerechte Wohnstandards geschah denkmalgerecht. Die neuen Balkone am Südgiebel sind z. B. reversibel angebracht und auch der neue Aufzug und das neue Treppenhauses wurden substanzschonend an einer ohnehin gestörten Stelle eingefügt.
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Schnaittach, Birkensteingasse 1

Vielfältig und umfangreich waren die notwendigen Arbeiten. Man hat u. a. nachfundamentiert sowie das annähernd ruinöse Fachwerk inklusive des Dachstuhls aufwendig saniert und stabilisiert. Das, was an historischer Ausstattung im Inneren noch vorhanden war, hat man erhalten und aufgearbeitet. Die freigelegten Überreste der mittelalterlichen Badstube im Erdgeschoss wurden – nach Erstellung einer Befunddokumentation – in der Weise wieder überbaut, dass sie jederzeit und mit überschaubaren Aufwand wieder freigelegt werden könnten, sofern dies aus wissenschaftlichen Gründen erforderlich werden sollte. Die Anpassung an zeitgemäße und altersgerechte Wohnstandards geschah denkmalgerecht. Die neuen Balkone am Südgiebel sind z. B. reversibel angebracht und auch der neue Aufzug und das neue Treppenhauses wurden substanzschonend an einer ohnehin gestörten Stelle eingefügt. © Julia Krieger

Die Marienkirche in Vorra hat eine reiche Baugeschichte. Die mittelalterliche Chorturmanlage entstand bereits um 1200. Im Untergeschoss des Chorturms ist noch ein romanisches Triforium erhalten. Die Turmobergeschosse mit dem spitzen Pyramidendach stammen von 1442/1442, das Langhaus entstand nur wenig später und ist dendrochronologisch auf 1451/52 datiert. 1736 gab schließlich die Heirat von Maria Helena Tetzel (1684–1743) mit dem verwitweten Christoph Wilhelm III. Scheurl von Defersdorf (1679–1749) den Anlass für die Barockisierung der Kirche. Die Wappen der beiden Patrizierfamilien an der Patronatsloge weisen darauf hin. Dieses baugeschichtlich höchst interessante Denkmal erfuhr 2016 bis 2017 eine komplette Instandsetzung, deren Details sich kaum auflisten lassen. Der Dachstuhl des Langhauses war gut erhalten. Hier mussten nur die Gauben repariert und einige Stellen im Stuhl zimmermannsmäßig überarbeitet werden.
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Vorra, Hirschbacher Str. 3a: evang.-luth. Pfarrkirche St. Maria

Die Marienkirche in Vorra hat eine reiche Baugeschichte. Die mittelalterliche Chorturmanlage entstand bereits um 1200. Im Untergeschoss des Chorturms ist noch ein romanisches Triforium erhalten. Die Turmobergeschosse mit dem spitzen Pyramidendach stammen von 1442/1442, das Langhaus entstand nur wenig später und ist dendrochronologisch auf 1451/52 datiert. 1736 gab schließlich die Heirat von Maria Helena Tetzel (1684–1743) mit dem verwitweten Christoph Wilhelm III. Scheurl von Defersdorf (1679–1749) den Anlass für die Barockisierung der Kirche. Die Wappen der beiden Patrizierfamilien an der Patronatsloge weisen darauf hin. Dieses baugeschichtlich höchst interessante Denkmal erfuhr 2016 bis 2017 eine komplette Instandsetzung, deren Details sich kaum auflisten lassen. Der Dachstuhl des Langhauses war gut erhalten. Hier mussten nur die Gauben repariert und einige Stellen im Stuhl zimmermannsmäßig überarbeitet werden. © Julia Krieger

Statische Probleme, die an einigen Stellen im Langhaus wie im Turmgeschoss aus den unterschiedlichsten Gründen bestanden, hat man aufwendig behoben. Die Treppen im Turminneren, die teilweise noch aus dem 15. Jahrhundert stammen, wurden ertüchtigt. Zur Schonung der historischen Treppen wird der Turm nun teilweise durch eine neue Holzstiege erschlossen. Um die auf das Mauerwerk wirkenden Vibrationskräfte des Glockenschlags zu verringern, ersetzte man außerdem den eisernen Glockenstuhl durch einen hölzernen. Im Inneren wurden alle Elemente aufgearbeitet: die Wände hat man saniert, den Raum wieder einheitlich monochrom gefasst und viele weitere Arbeiten durchgeführt. In Anlehnung an die Ornamentik des Patronatsstuhls hat eine Münchner Künstlerin die liturgische Ausstattung erneuert. Ambo, Taufstein und Kanzel sind nun der zeitgenössische Beitrag dieser umfassenden und in allen Teilen hervorragend ausgeführten Maßnahme.
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Vorra, Hirschbacher Str. 3a: evang.-luth. Pfarrkirche St. Maria

Statische Probleme, die an einigen Stellen im Langhaus wie im Turmgeschoss aus den unterschiedlichsten Gründen bestanden, hat man aufwendig behoben. Die Treppen im Turminneren, die teilweise noch aus dem 15. Jahrhundert stammen, wurden ertüchtigt. Zur Schonung der historischen Treppen wird der Turm nun teilweise durch eine neue Holzstiege erschlossen. Um die auf das Mauerwerk wirkenden Vibrationskräfte des Glockenschlags zu verringern, ersetzte man außerdem den eisernen Glockenstuhl durch einen hölzernen. Im Inneren wurden alle Elemente aufgearbeitet: die Wände hat man saniert, den Raum wieder einheitlich monochrom gefasst und viele weitere Arbeiten durchgeführt. In Anlehnung an die Ornamentik des Patronatsstuhls hat eine Münchner Künstlerin die liturgische Ausstattung erneuert. Ambo, Taufstein und Kanzel sind nun der zeitgenössische Beitrag dieser umfassenden und in allen Teilen hervorragend ausgeführten Maßnahme. © Julia Krieger

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