Der 15-Kilometer-Radius: Fragen und Antworten

9.1.2021, 06:00 Uhr
Der 15-Kilometer-Radius: Fragen und Antworten

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In einer Regierungserklärung im Landtag betonte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag, eine "Vertiefung" der Einschränkungen sei nötig, "damit es schneller geht". Es gehe darum, Kontakte und die Mobilität weiter zu reduzieren. "Das eigentliche Ziel ist doch, daheim zu bleiben", so Söder.

Für die kommenden Wochen gelten also in ganz Bayern strengere Kontaktbeschränkungen und eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit für Menschen in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von über 200 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Die neuen Corona-Regeln im Überblick:

Bis wann gelten die neu beschlossenen Corona-Maßnahmen?

Die Infektionsschutzmaßnahmen werden bundesweit zunächst bis zum 31. Januar 2021 verlängert.

Mit wie vielen Personen darf ich mich noch treffen?

Die "Haushalt-plus-eins"-Regel: Familien wie alleinstehende Personen dürfen sich ab Montag nur noch im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes und maximal einer weiteren, nicht im Haushalt lebenden Person treffen. Kinder unter 14 Jahren sind hierbei nicht mehr ausgenommen. Bislang durften sich maximal fünf Mitglieder zweier Haushalte treffen, unter 14-Jährige waren von dieser Regelung nicht betroffen.

Die Schulen bleiben weiterhin geschlossen, um die private Betreuung von Kindern zu erleichtern, gibt es in Bayern eine Ausnahme: Bei einer festen Kontaktfamilie dürfen Familien mit Kindern sich auch mit mehreren Personen treffen, wenn diese zwei Haushalte nicht überschreiten.


Neue Regel ab Montag: So werden die 15 Kilometer gerechnet


Eine Neuerung: Kinder bis drei Jahre sind von den Kontakt-Beschränkungen nicht betroffen.

Für wen gilt die 15-Kilometer-Regel?

Bürgerinnen und Bürger aus kreisfreien Städten oder Landkreisen, deren Sieben-Tage-Inzidenz bei über 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner liegt, dürfen sich bis zunächst 31. Januar nur noch in einem Umkreis von 15 Kilometern um ihren Wohnort aufhalten.

Einkäufe, der Weg zur Arbeit und Besuche von Familienangehörigen sind davon ausgenommen.

Durch diese Maßnahme sollen touristische Ausflüge verhindert werden. Nach einigem Schneefall war es zuletzt in Berg- und Ausflugsregionen in ganz Bayern zu einem Besucheransturm und teils chaotischen Verhältnissen gekommen. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Corona-Hotspots sei eine im internationalen Vergleich "milde Regelung", betonte Söder.

Was bedeutet die 15-Kilometer-Regel konkret?

Der Radius wird ab der Gemeinde- oder Stadtgrenze gerechnet.

Beispiel anhand der kreisfreien Stadt Nürnberg: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 200 (am Freitag hatte die Stadt laut RKI eine Inzidenz von 229,6), dann gilt der 15-Kilometer-Radius ab der Nürnberger Stadtgrenze.

Beispiel anhand des Landkreises Roth: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz eines Landkreises über 200 (am Donnerstag lag der Inzidenzwert bei 235,1), gilt der 15-Kilometer-Radius ab jeder Gemeindegrenze innerhalb des Landkreises, egal wie hoch der Inzidenzwert für die jeweilige Gemeinde ist.

Was bleibt gleich?

Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie viele Geschäfte müssen weiterhin geschlossen bleiben. Auch Betriebskantinen müssen nach Möglichkeit schließen, ein
"To go"-Verkauf bleibt allerdings erlaubt. Auch die nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr bleibt.

"In Bayern stirbt alle elf Minuten ein Mensch an Corona", verdeutlichte Söder die angespannte Lage im Freistaat. "Ich bin nicht bereit, diese Zahlen einfach achselzuckend hinzunehmen", sagte er.

Unterstützung kommt von seinem Parteikollegen, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König. "Angesichts der weiterhin hohen Inzidenzwerte halte ich eine Vertiefung der Kontaktbeschränkungen und Begrenzung des Bewegungsradius für sehr sinnvoll", so König.

Weiterhin oberstes Ziel sei es, die Inzidenzwerte nachhaltig zu senken. Das gehe nur, indem die Kontakte untereinander noch einmal reduziert werden. "Daher appelliere ich an die Nürnbergerinnen und Nürnberger, die neuen Vorgaben einzuhalten. Nur gemeinsam gelingt es uns, die Zahlen nach unten zu bringen", so Nürnbergs OB.

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