Der Borsalino ist Enrico De Agostinis Markenzeichen

11.8.2020, 18:47 Uhr
Der Borsalino ist Enrico De Agostinis Markenzeichen

© Foto: Jürgen Petzoldt

Bella figura machen, der 56-Jährige ist das beste Beispiel dafür, wie das geht. Nürnbergs neues Stadtoberhaupt und der Nürnberger Beauftragte des italienischen Generalkonsulats, Anwalt Günther Kreuzer, führten ihn durchs historische Rathaus. "Sehr sehr schön", lobte De Agostini. "Und sehr alt", staunte er. Wurde dann aber ins Bild gesetzt, dass der größte Teil des Rathauses so alt nicht ist, da das alte Rathaus im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde.

Auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verweisen die hölzernen Fußballer von Künstler Clemens Heinl im Gang vor Königs Zimmer. "Ah, daran erinnere ich mich gut. Damals haben wir gewonnen!", meinte de De Agostini und strahlte gleich noch ein bisschen mehr.

Seit Anfang 2019 ist er italienischer Generalkonsul in München, zuletzt war er Botschafter in Simbabwe. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Deutsch spricht er fließend. Hobbys hat er viele, erzählte er, unter anderem Fliegenfischen. Dazu war er vor ein paar Wochen in Island und musste den Termin bei König, der schon früher hätte sein sollen, absagen, weil er sich danach krank fühlte. Covid 19 war es aber nicht, wie ein Test ergab.

"Ein sehr gutes Signal"

Um die Pandemie und ihre Auswirkungen ging es dann natürlich beim Gespräch im Zimmer des Oberbürgermeisters. Ein gutes Zeichen sei es gewesen, betonte De Agostini, dass Deutschland italienische Covid-19-Patienten aufgenommen hatte. Unter anderem in Erlangen wurden Erkrankte aus Italien erfolgreich behandelt. Auch das Klinikum Nürnberg hatte angeboten, Patienten aufzunehmen. Das sei auch aus diplomatischer Sicht wichtig gewesen. "Es war ein sehr gutes Signal, zu einem Zeitpunkt als die Beziehungen ein bisschen schwierig waren", formulierte es der Konsul vorsichtig. Die Beziehung zu Italien sei wichtig, betonte Marcus König. Europa dürfe nicht isoliert denken, waren sich beide einig. In Nürnberg Leben rund 7000 Bürger mit italienischem Pass, in Bayern rund 104 000.

Gut vorbereitet sei man in Italien jetzt in puncto Urlauber. Man freue sich auf die deutschen Touristen. "Wir erwarten euch!", sagte der Generalkonsul stellvertretend für seine Landsleute. Und je mehr er erzählte, desto mehr wollte man sofort hinfahren. Im Auto nach Italien zu fahren sei auch sicherer als in ein Flugzeug zu steigen, um in ferne Länder zu reisen, warb der Italiener.

In Rom ist er geboren und aufgewachsen. Die Wurzeln seiner Familie liegen aber südlicher, in Kampanien, genauer in Campolattaro, einer Gemeinde mit etwas über tausend Einwohnern ("Schreiben Sie ruhig den Namen, die freuen sich dann!"). Lange war er schon nicht mehr dort. Jetzt macht er eine Rundreise durch seine Heimat. Mit ein bisschen Ligurien und am Ende geht es zu einem Freund an den Lago Maggiore. Zum Fliegenfischen.

"Oh wie schön", nickten alle am Tisch Versammelten, inklusive Protokollchef der Stadt Nürnberg. Allesamt Italienfans. "Dann kommen Sie doch mal vorbei", meinte De Agostini und lud gleich alle zur "Farinata" ein. Denn natürlich kocht er auch sehr gerne.

Als Andenken an Nürnberg überreichte ihm König ein Buch über die Stadt und eine Krawatte. Natürlich in den Stadtfarben. "Die werde ich tragen in Italien", versprach der Generalkonsul.

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