Mobiles Grün

Der Lorenzer Platz blüht wieder auf

22.6.2021, 18:26 Uhr

Mehr Grün für den Lorenzer Platz: Bei Bedarf können die Container samt Pflanzen einfach umziehen. © Stefan Hippel, NNZ

Coronagerecht sind die kleinen Ansteckbänke an den Pflanzcontainern mit sehr viel Abstand zueinander angebracht. Kaum ist der offizielle Eröffnungsakt vorbei, machen es sich schon die ersten Passanten darauf bequem und genießen den Ausblick auf das frisch gepflanzte Grün, das dort vorübergehend Wurzeln schlagen darf. "Sieben-Söhne des Himmels" heißt einer der Großsträucher, die hier bis in den Oktober hinein blühen sollen. "Er ist ein absoluter Bienenmagnet", schwärmt Daniela Bock, Vorsitzende des Vereins Grünclusiv, der die Gestaltung der Container übernommen hat. Auch die Idee für die mobile Begrünung stammt von den Landschafts- und Gartenbauern, umgesetzt wurde sie gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferat und der Industrie- und Handelskammer im Rahmen der City-Werkstatt.

Das Prinzip dahinter ist simpel: Um den kleinen Park zu gestalten, hat das Team drei ausrangierte Schuttmulden verkleidet, befüllt und bepflanzt - sie können bei Bedarf einfach aufgeladen und weggefahren werden. Die mobilen Großbeete werden durch kleinere Stahlmodule ergänzt, die ebenfalls beliebig befüllt und bepflanzt werden können. Die verschiedenen Elemente lassen sich kombinieren und mit Kübelbäumen ergänzen. "Wir wollten etwas für Orte finden, die sich sonst nicht begrünen lassen", sagt Bock. "Und es sollte dauerhaft sein, ohne dass es beim Abbau wieder vernichtet werden muss." Taglilien, Glockenblumen und Anemonen wachsen in den Kästen, eine Felsenbirne soll mit ihren essbaren Früchten Vögel anlocken. Kiefern sind ein grüner Hingucker im Spätherbst.

Das Team habe Pflanzen ausgesucht, die das ganze Jahr über Freude machen, sagt Bock, die sich über die "Aufbruchstimmung" freut, die das Projekt schnell ins Rollen gebracht habe. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll es möglichst bald anderswo Schule machen. Er habe schon weitere Plätze im Visier, sagt Gregor Heilmaier, Projektleiter und Vorsitzender des Fachausschusses für Handel und Dienstleistungen der Industrie- und Handelskammer. Aktuell wird laut Wirtschaftsreferent Michael Fraas geprüft, ob das mobile Grün auch auf dem Hauptmarkt wachsen könnte.

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Projektion auf der Kirchenfassade

"Wir brauchen mehr Grün in der Innenstadt", betont Oberbürgermeisters Marcus König, der damit die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen will - auch, um den Einkaufsstandort Nürnberg attraktiv zu halten. "Die Leute gehen nicht nur in die Stadt, um einen Pulli zu kaufen, sondern auch, um was zu erleben", so der OB. Passend dazu, soll der Lorenzer Platz nicht nur eine grüne Oase sein, auch kulturelle Aktionen sind geplant. Unter anderem wird es eine Performance zum Thema "Mensch" geben, bei der die Fassade der Lorenzkirche und die davorstehenden Bauzäune als Projektionsfläche dienen, wie Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein verrät.

Bereits Anfang Juli startet in der Adlerstraße das nächste Projekt der City-Werkstatt. Unter dem Motto "Summerstreet" werden dort Parkplätze zu Sitzplätzen und Freischankflächen, auch mehrere Mitmachaktionen sind geplant. Der Handel könne jetzt erst mal wieder aufatmen, weil wieder mehr Leben in der Innenstadt sei, sagt Alexander Fortunato, Handels- und Dienstleistungsreferent der IHK. "Aber insgesamt ist die Stimmung noch durchwachsen." Einige Händler haben im Zuge der Corona-Krise aufgegeben. Laut Wirtschaftsreferat stehen derzeit in der Innenstadt 25 Geschäfte leer, zehn davon in der Breiten Gasse, vier in der Königstraße.

Neues Burgerlokal kommt

Doch der Markt sei in Bewegung, sagt die Leiterin der Wirtschaftsförderung, Silivia Kuttruff. Einige Läden seien bereits wieder vermietet. So wird im ehemaligen Vapiano in der Königstraße die Burgerkette Peter Pane, die bereits über 40 Restaurants in Deutschland betreibt, voraussichtlich im Oktober eine Filiale eröffnen. Aus dem früheren Swatch-Laden in der Breiten Gasse wird laut Stadt ein Brezenhaus. Der Spielzeugladen Pfiffikus zieht von einer Randlage in der Ludwigstraße in die Plobenhofstraße um und will schon am 1. Juli dort eröffnen. "Visionen müssen umgesetzt werden, gerade jetzt", heißt es auf der Webseite.

Optimistisch ist auch Gianni Ripa, der in der Bindergasse die Bar "Gin & Julep" betreibt. Er hat, trotz langer Zwangspause für seine Bar im Lockdown, vor kurzem direkt gegenüber noch ein Café eröffnet und verkauft dort Waren von "Hildes Backwut". "Das wird sehr gut angenommen."