Der Unterricht war nicht von Pappe

21.12.2018, 20:31 Uhr
Der Unterricht war nicht von Pappe

© Foto: Georg-Holzbauer-Schule/privat

Was "Recherche" bedeutet, wissen die Schüler der Georg-Holzbauer-Schule jetzt. Sie haben sich nicht nur mit der Vergangenheit der Schule selbst beschäftigt, sondern auch mit der Zeit um 1938.

Welche Kleidung trugen die Menschen damals? Was gab es zu essen? Welche Musik wurde gehört? Was passierte in den letzten 80 Jahren? Wie lief ein Schultag damals ab? Diese und viele andere Fragen konnten letztlich geklärt werden. Um all das herauszufinden, hatten die Schüler sich auf die Suche nach älteren Menschen gemacht, sie gefunden und befragt. Sie durchstöberten das Internet und forschten im Stadtarchiv nach.

Diese Ergebnisse galt es dann aufzuarbeiten. Schließlich wollte man Eltern, Nachbarn und ehemalige Schüler einladen, um ihnen die Schule damals und heute nahezubringen. Was fehlte noch? Klar: Werbung. So gestalteten die Schüler Plakate selbst, die dann in der näheren Umgebung verteilt wurden.

Und dann war es eine Feier, wie sie sich alle vorgestellt hatten. Der neue Schulleiter Uwe Birkmann wünschte viel Spaß — und den hatten die Gäste und die Schüler dann auch. Dazu trug auch der Elternbeirat bei, der Kaffee und Kuchen beisteuerte. Die Musik kam live von der Schulband. Heute sitzen ungefähr 25 Kinder in einem Klassenzimmer, zur Zeit der Schulgründung waren es 60. Um diesen Unterschied herauszustellen, bastelten die Kinder Pappkameraden und setzten sie auf die Stühle.

Bei der Führung durch das Haus konnte der Luftschutzkeller besichtigt werden. Beeindruckend für alle. Die Schule wurde am 14. Oktober 1944 so schwer getroffen, dass erst einmal kein Unterricht mehr möglich war. In dieser Nacht befanden sich 200 Menschen im Bunker, darunter sechs Babys. Alle sind mit dem Schrecken davongekommen. "Zum Glück", so stellten die Schüler fest, "brauchen wir so etwas heute nicht mehr."

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