Deshalb bewarb sich diese Fränkin für die Wahl zur Miss Germany

17.11.2019, 05:44 Uhr
Unter 7500 Bewerberinnen hat es die Studentin Christina Pfaller unter die 256 Kandidatinnen geschafft, für die man online abstimmen kann.

© Christina Pfaller Unter 7500 Bewerberinnen hat es die Studentin Christina Pfaller unter die 256 Kandidatinnen geschafft, für die man online abstimmen kann.

In Zeiten von #MeToo und neu thematisiertem Feminismus hat auch die Miss Germany Corporation (MGC) beschlossen, etwas an ihrem Konzept zu ändern. Weniger Fleischbeschau, dafür soll mehr Wert auf Persönlichkeit gelegt werden. Die Bikinirunden gibt es nicht mehr, stattdessen dürfen die Kandidatinnen unter dem Motto "Strand-Outfit" selbst entscheiden, ob und wie viel Haut sie zeigen möchten. Für Fränkin Christina Pfaller war das ein ausschlaggebender Punkt, um sich für die Wahl zur "Miss Germany" zu bewerben. "Bei einer Bikinirunde hätte ich nicht mitgemacht", sagt die 26-Jährige, die in Möhrendorf lebt und in Würzburg Wirtschaftsinformatik studiert.

Unter 7500 Bewerberinnen hat es die Studentin unter die 256 Kandidatinnen geschafft, für die man online abstimmen kann. 16 Frauen aus jedem Bundesland. Zwar sollte es bei der Miss-Wahl auch bislang um Persönlichkeit und Ausstrahlung gehen, in der Realität war es dann aber doch meist die Optik, die über den Sieg bestimmte. Das Aussehen ist nach wie vor wichtig, aber die moderne Miss soll jetzt auch eine Botschaft haben, und zwar eine konkretere als der bisherige Wunsch nach "Frieden in der Welt". Beim neuen Konzept können die Kandidatinnen unter unterschiedlichen Themenfeldern wählen.

Pfaller möchte zum einen für Frauen in der Technik stehen. "Dass technische Berufe eher etwas für Männer sind, ist in den Köpfen immer noch drin", sagt die Studentin. Sie will auch andere Frauen für die sogenannten MINT-Berufe begeistern, Berufe im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik. Für Nachhaltigkeit, auch ein Themenfeld der Wahl, will sie außerdem stehen. Denn sie ist dabei, eine Software zu entwickeln, die helfen soll, Produkte nachhaltiger zu gestalten. Gemodelt hat die Studentin bislang noch nicht. Für Mode interessiert sie sich aber sehr. "Auch da schaue ich oft in ungläubige Gesichter, weil ich Mode mag und mir trotzdem Programmieren Spaß macht", erzählt sie. Vielleicht könnte sie ein Beispiel sein, um Schubladendenken und Klischees etwas entgegenzusetzen, hofft sie.

Auch eine weitere Fränkin hat es unter die Top 16 aus Bayern zur Miss Germany geschafft: Die Nürnbergerin Rebecca Hertlein. Auf ihrem Instagram-Account schreibt sie dazu: "Ich bin eine der 16 Kandidatinnen aus Bayern & hoffe meine Reise geht noch weiter...".

Online-Abstimmung

Beworben haben sich Pfaller Hertlein online, mit Fotos und einem Video. Eine Woche lang kann nun abgestimmt werden, ob sie in Bayern das Rennen macht. Diese Verlagerung der Auswahl ins Netz ist ebenfalls neu. Und auch schade, wie Christian Fischer, Chef der Nürnberger Modelagentur "Fishers House" findet. Über 50 Miss-Wahlen hat er für die MGC schon durchgeführt. Dass durch die Online-Abstimmung jetzt all die Städte- und Landeswahlen wegfallen, hält er für keine gute Idee. "Sich live ein Bild zu machen, ist etwas anderes ", sagt der 36-Jährige. Online statt auf der Bühne Die sozialen Medien mehr einzubinden, hält er zwar für absolut zeitgemäß. Aber ohne die Städtewahlen, die live ausgetragen werden, wie die Wahl zur "Miss Nürnberg" dieses Jahr auf dem Volksfest, geht etwas verloren, findet er. "Es sind natürlich nicht die weltwichtigsten Veranstaltungen, aber es unterhält und die Leute haben Spaß", sagt er.

Deshalb will er die "Miss Nürnberg"-Wahl nächstes Jahr trotzdem veranstalten, abgekoppelt von der MGC, in Eigenregie. Die gewählte Miss kann sich über den Titel freuen. Aber sie qualifiziert sich dadurch nicht wie bisher zur Wahl der "Miss Bayern" – die Voraussetzung, um "Miss Germany" werden zu können. Christina Pfaller hofft, dass sie online Anklang findet. Auf der Hompepage von MGC kann man ab Montag eine Woche lang für die Fränkin abstimmen. Sollte sie sich in Bayern durchsetzen, dürfte sie zur Wahl der "Miss Germany" Ende Februar antreten. Die bleibt live: mit den Kandidatinnen aus allen Bundesländern, Bühne, Jury und Publikum.

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