Detonation in der Werderau: Ursache ist wohl geklärt

23.7.2019, 06:00 Uhr
Ein unsachgemäßer Umgang mit Butangas führte zu der Explosion in der Werderau am 30. März. Die Kripo sieht den damaligen Bewohner des Hauses als Verursacher.

© ToMa Ein unsachgemäßer Umgang mit Butangas führte zu der Explosion in der Werderau am 30. März. Die Kripo sieht den damaligen Bewohner des Hauses als Verursacher.

Der 60-Jährige, der damals schwere Verletzungen erlitt, konnte das Krankenhaus vor kurzem verlassen. Während seiner Vernehmungen durch Kripobeamte habe der Mann alle Vorwürfe zurückgewiesen, sagte Polizeisprecherin Alexandra Federl auf Anfrage.

Das Häuschen hatte einen ganz normalen Gasanschluss der N-Ergie. Allerdings kamen die Ermittler schnell zu der Erkenntnis, dass die Gasleitungen und -geräte in dem Gebäude vollkommen intakt waren, die Explosion also nicht ausgelöst haben konnten. Butangas wiederum wird unter anderem in Gaskartuschen für Campingkocher abgefüllt. Auch in Stahl-Gasflaschen ist Butan im Handel erhältlich.

Die Kripo geht nun davon aus, dass der 60-Jährige die Explosion zumindest versehentlich ausgelöst hat. Die Ermittlungen gegen ihn wegen der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion – so der strafrechtliche Terminus – sind vorerst abgeschlossen, so Federl. Die Akten werden demnächst der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth zugeleitet, die dann unter anderem darüber zu entscheiden hat, ob gegen den 60-Jährigen Anklage erhoben wird.

Offen bleibt hingegen die Frage, wodurch das nächtliche Feuer am 2. März in Sandreuth ausgelöst wurde, bei dem eine Frau und vier ihrer Kinder ums Leben kamen. Brandspezialisten der Kripo und Gutachter des Landeskriminalamtes in München sind seither in dem Brandhaus an der Industriestraße immer wieder auf Ursachensuche gegangen. Bislang erfolglos.

Das Problem: Zumindest Teile der Räume im Erdgeschoss, wo sich das Feuer sehr schnell ausgebreitet haben muss, brannten in der Nacht zum 2. März vollkommen aus. Die Hitze muss mindestens 1200 Grad Celsius erreicht haben, denn selbst der Putz an den Wänden verbrannte restlos.

Gutachten stehen noch aus

Angesichts dieses hohen Zerstörungsgrades sei es sehr schwierig, den Auslöser des tödlichen Feuers noch festzustellen, so Polizeisprecherin Federl. Für die Nürnberger Polizei insgesamt, vor allem aber für die Brandermittler der Kripo sei dies "sehr unbefriedigend".

Allerdings, so Federl, stehen derzeit noch einige Gutachten aus. Zuletzt hatten die Brandexperten nochmals die elektrischen Verkabelungen, die Heizungsanlage und andere Einrichtungen genauer unter die Lupe genommen, bei denen elektrischer Strom eine Rolle spielt.


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