Die Müllberge bei Rock im Park sind unerträglich

11.6.2019, 14:50 Uhr
Auch zwei Tage nach Rock im Park liegt noch viel Müll in der Umgebung des Festivalgeländes.

© Claudia Urbasek, NZ Auch zwei Tage nach Rock im Park liegt noch viel Müll in der Umgebung des Festivalgeländes.

Wie geht das zusammen, wenn junge Menschen für den Erhalt unserer Umwelt am Freitag auf den Straßen demonstrieren und am Samstag und Sonntag ein Freizeitgelände rund um den Nürnberger Dutzendteich in eine stinkende Müllkippe verwandeln, die ihresgleichen sucht?


Kommentar: Müll ist schlimm, Rock im Park ist es nicht


Sind das die selben Enthusiasten, die für ein Plastikverbot kämpfen und uns sensibilisieren, damit wir im Supermarkt nicht mehr klaglos die in Folie eingeschweißte Gurke in den Einkaufswagen legen? Die dann ein billiges Einmal-(Kunststoff-)Zelt erstehen, um es am Ende des Musikspektakels einfach ins Gebüsch zu schmeißen, den Klappstuhl und die Plastikflasche gleich hinterher? Wer macht so etwas?


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Natürlich sind die Antworten nicht ganz einfach, schon klar. Die Veranstalter haben zu wenig Müllsäcke ausgegeben und auch sonst wohl nicht alles getan, um die enormen Abfallmengen besser zu kanalisieren. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren hätte man längst ein schlüssiges Müllkonzept auflegen können.

Heuer stechen die Verwüstungen aber aus einem anderen Grund heraus: Wir haben einige Wahlen hinter uns, zuletzt die Europawahl Ende Mai, bei denen CDU/CSU und SPD besonders von den Jüngeren abgestraft wurden, weil die alten Volksparteien die Klimapolitik vernachlässigt haben. Gerade Wähler bis Mitte 40 haben sich abgewandt, weil ihnen echte Antworten fehlen.


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"Wenn wir nicht krass was ändern, dann ist die Zukunft der jungen Generation im Arsch", sagt Youtuber Rezo, der mit der blauen Haartolle, drastisch in die Kamera bei seiner "Zerstörung der CDU". Sein Video wurde bislang fast 15 Millionen Mal geklickt.

Krass was ändern: Das gilt für uns alle. Ob im Supermarkt, auf der Bergkirchweih oder beim Rockkonzert, wir haben unsere Zukunft buchstäblich selbst in der Hand. Wenn wir sie einfach achtlos wegwerfen wie leergegessene Pappteller, nützen uns auch die phantasievollsten Demos nichts.


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