«Die Unkenntnis war peinlich»

16.2.2008, 00:00 Uhr
«Die Unkenntnis war peinlich»

Benjamin Heinz (17), 11. Klasse Gymnasium: «Wir müssen uns jetzt zum Jubiläum intensiv Gedanken machen über Wilhelm Löhe. Das ist nicht nur für mich das erste Mal, dass wir bewusst mit diesem Thema in Berührung kommen. Er hat die Diakonie gegründet und ein Frankenmuth in Amerika. Mehr weiß ich bisher auch noch nicht. Wir planen aber eine Ausstellung, für die einzelne Gruppen bestimmte Bereiche ausarbeiten. Ich bin mit diesem Frankenmuth beschäftigt, das zumindest auf den Prospekten schon bayerisch-touristisch aussieht.»

Johanna Heller (16), 10. Klasse Realschule: «Ich habe mich an den Projekttagen auch zum ersten Mal ein bisschen mit Löhe befasst, auch in der Familie. Dabei habe ich herausgefunden, dass meine Uroma sogar in so einer Diakonissenanstalt war. Erst habe ich gedacht: Toll, was Löhe alles geleistet hat. Meiner Uroma ging es dort aber gar nicht so gut. Es ging sehr streng zu. In meiner Familie hieß es: Das ist ja schlimmer als beim Militär. Heute haben Mädchen viel mehr Chancen. Ich finde sogar, man sollte eigentlich bei der Gleichberechtigung die Jungs nicht zu sehr vergessen. Es wird ja fast nur noch auf Förderung von Mädchen geachtet.»

Daniela Schwaderer (11), 5. Klasse Gymnasium: «Ich bin erst in diesem Schuljahr an die Löhe-Schule gekommen. Meine Mutter war schon hier. Wir wohnen in Fürth. Und zum Stadtjubiläum habe ich mir in der 4. Klasse das Thema Berühmtheiten in Fürth ausgesucht. Da war der Wilhelm Löhe auch dabei. Als ich dann hierher kam, habe ich eigentlich nichts von ihm gehört. Jetzt zu seinem Geburtstag machen wir Interviews für die Schülerzeitung, zum Beispiel in der Löhestraße oder in der Löhe-Apotheke. Da arbeite ich mit.»

Cornelia Tu (18), 12. Klasse Gymnasium: «Mir ist mal was Peinliches passiert. Ich wurde gefragt: Wer war denn eigentlich Löhe? Du gehst doch auf die Löhe-Schule. Da habe ich gemerkt, dass ich wenig Ahnung habe. Ich habe mich dann erkundigt, wer das genau war und einen Artikel darüber in der Schülerzeitung geschrieben, damit anderen diese Peinlichkeit erspart bleibt. Jetzt arbeite ich an einem Heft über Löhe mit. Ich würde ihn nicht nur als fortschrittlichen Menschen bezeichnen, was zum Beispiel sein Frauenbild angeht, da waren manchen Zeitgenossen schon weiter.»

Eva Heller (13), 7. Klasse Realschule und Schwester von Johanna: «Ich bin drei Jahre hier, und es ist schon etwas komisch, dass ich von Wilhelm Löhe noch fast gar nichts kenne. Ich finde die Projekttage an der Schule deshalb sehr gut. Was da genau läuft, ist noch ziemlich offen. Nicht so gut finde ich an Löhe, dass er keine Geschiedenen getraut hat.» mik