Diese Leckereien gibt es auf dem Christkindlesmarkt 2019

9.12.2019, 06:00 Uhr
Es muss nicht immer Bratwurst sein: Andrea Dinkel (vorne) und ihr Team verführen mit Fischbrötchen und heißer Stadtwurst. „Operierter Brathering“ bedeutet übrigens, dass der Fisch grätenfrei ist.

© Michael Matejka Es muss nicht immer Bratwurst sein: Andrea Dinkel (vorne) und ihr Team verführen mit Fischbrötchen und heißer Stadtwurst. „Operierter Brathering“ bedeutet übrigens, dass der Fisch grätenfrei ist.

Die Schlange ist lang. "Kartoffelpuffer" oder eben fränkisch "Baggers" steht auf dem Schild. Seit 26 Jahren verkauft Karin Hoffmann zwischen Sebalduskirche und Hauptmarkt ihre Baggers mit Apfelmus – "die gehen am besten, ist halt ein Klassiker" – mit Kräuterquark oder Knoblauchcreme. Seit einigen Jahren auch ganz umweltgerecht auf dem Pfand-Porzellan-Teller.

"Wichtig ist ein gutes Pflanzenfett und natürlich die Qualität der Kartoffeln", erklärt die Chefin ihren Erfolg. Dass die Baggers auch noch vegan sind, erfreut zusätzlich Touristen und Einheimische. Überhaupt vegan – gibt es Angebote auf dem Christkindlesmarkt?

"Aber natürlich", sagt Christine Beeck, Leiterin der Dienststelle Marktamt und Landwirtschaftsbehörde und damit für den Weihnachtsmarkt zuständig. Sogar eine vegane Wurst wird erstmals am Stand von Julian Stahlmann angeboten. "Die wird sehr nachgefragt", sagt eine Mitarbeiterin und zeigt auf einen Extra-Behälter, in dem die "Wurst" fernab ihrer fleischlichen Genossinnen auf hungrige Veganer wartet.

An 68 Buden, darunter 15 mit Süßwaren, kann man sich genüsslich den Magen füllen. Gleich sieben Bratwurst-Stände gibt es auf dem Markt, je zwei Schausteller teilen sich einen Stand. "A Bärla" verkaufen die Lössels, also ein Paar Bratwürste, aber auch die legendären Drei im Weggla. "Die Bratwürste werden jeden Tag frisch in Schweinau zubereitet", weiß Christine Beeck.

Knallrote Kugeln

Aber es muss ja nicht immer die Bratwurst sein. Heiße Stadtwurst, Bauernseufzer und Fischsemmeln verkaufen die Dinkels gleich an der Frauenkirche. Chefin Andrea Dinkel und ihre Mitarbeiter haben viel Zeit in ihren schön geschmückten Stand gesteckt. Knallrot leuchten die Christbaumkugeln mit Dinkels Schal um die Wette.

Etwas Warmes braucht der Mensch: Dominik Jukic ist das erste Mal mit seinem Stand auf dem Christkindlesmarkt und schenkt heiße Schokolade aus.

Etwas Warmes braucht der Mensch: Dominik Jukic ist das erste Mal mit seinem Stand auf dem Christkindlesmarkt und schenkt heiße Schokolade aus.

"A Fischbrödla bitte", sagt eine Kundin. "Lachs, Sardinen oder einen operierten Brathering?", fragt Dinkel freundlich. Die Kundin stutzt. "Das ist einer ohne Gräte", erklärt sie und greift nach dem Fischbrötchen, während ein Kinderchor vor der Frauenkirche "Stille Nacht" intoniert.

"Ich will eine Breze", quengelt ein kleines Mädchen. Kriegt es. Denn Peter Kolb ist mit seinen verschieden-belegten Laugenbrezen in der schick-designten Bude das erste Mal auf dem Christkindlesmarkt.

Kalt ist es, da sehnt man sich nach etwas Warmen. Wie einem heißen Tee, den Philipp Rank an seiner "Glühalm" ausschenkt. Besonders lecker: Heißer Apfel. Je nach Geschmack mit oder ohne Schuss.

Das erste Mal haben Dominik Jukic und seine Mutter einen Stand bekommen. Heiße Schokolade bestellt man hier. Allerdings nicht aus schnödem Kakaopulver, sondern aus feiner, belgischer Vollmilch-, Zartbitter- oder weißer Schokolade. Sogar vegan gibt es ihn mit Hafermilch und veganer Schokolade.

Ein besonderes Getränk bekommt man am Stand von Reinhard Engl ("Hausbrauerei Altstadthof"): Mit dem "Winterwärmer" belebt er eine alte Braukunst wieder. Durch Zugabe von kostbaren Gewürzen wurden bereits im Mittelalter besondere Biere mit unverwechselbarem Geschmack gebraut.

Ein Urgestein auf dem Markt

Jetzt aber bitte etwas Süßes. Staunend stehen nicht nur Kinder vor dem Marzipan-Stand von Familie Siljanovic – "ein Urgestein auf dem Markt", sagt Christine Beeck. Grünes Marzipan mit Pistazien. Oder in Puderzucker gerollter Türkischer Honig, riesige Marzipan-Kartoffeln und gebrannte Nüsse liegen in den Vitrinen. "Guck", sagt eine Frau. "Die Kokoswürfel sind bestimmt lecker!"

51 der 68 Essens- und Getränke-Stände bieten einige ihrer Produkte in Bio-Qualität an, was Christine Beeck enorm erfreut. "Es werden immer mehr!" Auch die köstlichen Lebkugeln von Wolfgang Marx gibt es als Bio-Variante.

Bonbons so weit das Auge reicht: 70 bis 80 Sorten sind es, sagt Ludmilla Mühlbauer, die seit Jahrzehnten am Christkindlesmarkt steht. Neue Sorten, wie Prosecco-Pfirsich oder Chili-Schokolade, kommen immer wieder dazu. Aber echte Klassiker seien hier in Nürnberg die Zwetschgenbonbons. Warum? Mühlbauer zuckt mit den Schultern. "Vielleicht liegt es am Zwetschgenmoo."

 

Allmächd: Knieküchla! Geschickt zieht Marcel Zweck den Hefeteig über den sogenannten Pilz. Schon sein Urgroßvater stand hier am Hauptmarkt, allerdings mit Christbaumschmuck. Wichtig beim Küchla-Backen: "Der Rand muss knusprig, die Mitte weich sein", erklärt Zweck, greift zum Puderzucker und zur Schablone mit dem Christkind. "Das ist unser Logo!" Echte Naschkatzen lassen sich den Rand des Gebäcks mit Nutella füllen.

Und, geht noch etwas rein? Am Markt der Partnerstädte locken nämlich allerhand Köstlichkeiten. Ein Stück Italien holt man sich am Stand der Stadt Venedig: Brotzeitplatten mit Schinken, Salami, Käse und Oliven oder "Panozzo" mit gegrilltem Gemüse. Dazu bitte den "Punsch di Venezia" aus Weißwein, Blutorange und Aperol. Die Kälte verschwindet und kurz blitzt gedanklich das Meer im Hintergrund auf. Buon Natale, frohe Weihnachten!

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