Doppel-Demo in Nürnberg: Linke protestieren gegen Corona-Skeptiker

24.11.2020, 20:07 Uhr

Die Fürther Straße gleicht am Dienstagabend einem Grenzstreifen: Auf der einen Seite vor der Sparkasse steht eine Hand voll Corona-Skeptiker. Grablichter flackern auf dem Boden, Botschaften stehen auf Pappkartons: "Die Maske schädigt jedes Gehirn", "Übt eure Remonstrations-Pflicht aus!" oder "Wir wollen unsere persönliche Freiheit entfalten". Es wirkt wie ein esoterisches Happening, aus den Boxen kommt Entspannungsmusik. Es fällt auf, dass die Teilnehmer keinen Mund-Nase-Schutz tragen.


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Ganz anders sieht es auf der gegenüberliegenden Seite der Fürther Straße aus. Hier trägt jeder Mund-Nasen-Schutz, so wie es den Vorgaben für die Demo entspricht. Auf dieser Seite der Fahrbahn ist die Antwort auf die Gruppe der "Querdenker" vor der Sparkasse zu finden: "Sie bekämpfen Masken, wir bekämpfen Armut und Faschismus", heißt es hier. Bis zu 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dem Aufruf gefolgt, den Corona-Skeptikern etwas entgegen zu halten.

"Distanzierung fehlt"

"Die Querdenker*innen dürfen nicht unwidersprochen in unserer Stadt auftreten", sagt Yuri Hofer, Sprecher des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Nürnberg, das die Demo hier angemeldet hat. Es fehle die Distanzierung zu Faschisten und antisemitischen Verschwörungstheorien.


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Doch ihr Protest richtet sich nicht nur gegen die "brandgefährliche Bewegung" der Querdenker. Es gehe auch um die Krisenpolitik der Regierung. Hofer: "Die staatliche Krisenpolitik besteht darin, Konzerne mit Steuergeld zu retten, während viele andere ökonomisch auf der Strecke bleiben."

Beide Versammlungen endeten gegen 20 Uhr. Nach Angaben der Polizei sind sie ohne Störung verlaufen.

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